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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Nebel, doch dann erkannte er, dass es sich um Rauch handelte. Roter Lichtschein flackerte zwischen den Häusern des Weilers auf. Will kniff die Augen leicht zusammen und ließ den Blick über die Umgebung streifen: Dunkle Gestalten bewegten sich schnell zwischen den Schatten. Weitere Schreie … ein aufblitzendes Licht, das nur von einer Klinge stammen konnte …
    Einen Sekundenbruchteil später war Will bereits aus der Tür, die Stiefel nur notdürftig zugeschnürt, eine Seraphklinge in der Hand. Er stürmte die Treppe hinunter und durch eine weitere Tür in den Schankraum. Hier war es kalt und dunkel – im Kamin brannte kein Feuer und ein paar der Fensterscheiben waren zerschlagen. Eisige Nachtluft drang herein. Glassplitter lagen wie dicke Eisbrocken auf dem Boden verstreut. Die Wirtshaustür hing schräg in den Angeln, und als Will leise hindurchschlüpfte, sah er, dass die Tür fast aus der Verankerung gerissen war – als hätte jemand versucht, sie mit Gewalt zu öffnen …
    Geräuschlos trat Will aus dem Gebäude und schlich an der Seite entlang zum Stall. Hier schlug ihm deutlicher Rauchgeruch entgegen, woraufhin er seine Schritte beschleunigte und fast über eine zusammengekrümmte Gestalt am Boden gestolpert wäre. Will sank auf die Knie: Vor ihm lag der Stalljunge, mit aufgeschlitzter Kehle, in einer Lache aus Blut und aufgeweichter Erde. Seine toten Augen blickten starr zum Himmel; seine Haut war bereits kalt. Will schluckte die Galle, die in seiner Kehle aufstieg, hinunter und richtete sich auf.
    Automatisch lief er zum Stall, während sich seine Gedanken förmlich überschlugen. Handelte es sich um einen Dämonenangriff? Oder war er in etwas hineingeraten, das keineswegs übernatürlich war … irgendeine Fehde zwischen den Dorfbewohnern oder weiß der Himmel, was? Auf jeden Fall hatte niemand gezielt nach ihm gesucht, so viel stand fest.
    Er hörte Balios’ angsterfülltes Wiehern, als er den Stall betrat. Rasch schaute Will sich um, von der verputzten Decke bis hin zum gepflasterten Boden mit den Abflussrinnen, doch der Raum schien unversehrt. Die anderen Pferdeboxen waren leer – was ein Glück war, denn in dem Moment, in dem er die Stalltür öffnete, preschte Balios vor und hätte Will fast umgerannt. Er konnte gerade noch aus dem Weg springen, als das Pferd auch schon an ihm vorbeistürmte und in die dunkle Nacht verschwand.
    »Balios!« Will fluchte unterdrückt und lief seinem Pferd nach, um das Gasthaus herum und auf die Hauptstraße des Dorfs.
    Abrupt hielt er inne. Auf der Straße herrschte Chaos. Überall lagen Leichen, wie Abfall achtlos an den Straßenrand geschoben. Haustüren waren aus den Angeln gerissen, die Fenster eingeschlagen. Dazwischen liefen schreiende Dorfbewohner panisch umher. Mehrere Häuser brannten lichterloh. Während Will sich entsetzt umschaute, kam eine Familie aus einem brennenden Cottage gerannt – der Familienvater im Nachthemd, keuchend und hustend, dahinter eine Frau mit einem kleinen Mädchen an der Hand.
    Sie hatten kaum die Straße erreicht, als auch schon dunkle Gestalten aus den Schatten hervortraten. Das Mondlicht spiegelte sich auf ihren Metalloberflächen.
    Automaten.
    Sie bewegten sich flüssig und geschmeidig und trugen Kleidung: ein buntes Sortiment an Militäruniformen, von denen Will nur einige wiedererkannte. In den glänzenden Metallhänden hielten sie Schwerter mit langen Klingen. Drei dieser Gestalten traten auf die Familie zu. Ein Automat in einer zerrissenen roten Uniformjacke schob sich nach vorn und lachte – lachte? –, als der Familienvater versuchte, sich schützend vor seine Frau und seine Tochter zu stellen, während sie strauchelnd über das blutige Kopfsteinpflaster hasteten.
    Das Ganze war innerhalb von Sekunden vorbei – selbst für Will zu schnell, um noch etwas unternehmen zu können. Klingen blitzten auf und drei weitere Leichname landeten auf den Haufen am Straßenrand.
    »Das genügt«, sagte der Automat in der zerrissenen Uniform. »Brennt alle Häuser nieder und räuchert die Übrigen aus wie die Ratten. Wenn sie zu fliehen versuchen, tötet sie …« Im nächsten Moment drehte er ruckartig den Kopf und schaute in Wills Richtung.
    Selbst über die Straße hinweg, die sie voneinander trennte, konnte Will den stechenden Blick spüren. Er hob seine Seraphklinge und raunte: »Nakir.« Sofort flammte die Klinge auf und beleuchtete die Straße – ein weißer Lichtstrahl inmitten roter Flammen. Über das Blut und das Feuer

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