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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Schlechtes sein, Charlotte.
    Aufgrund von Tessas Nephilimblut hatten die Brüder der Stille sogar versucht, sie mit Heilrunen zu versehen. Doch die Runenmale waren einfach in ihre Haut gesickert und dann verschwunden, wie mit Tinte geschriebene Worte in Wasser.
    Charlotte berührte Tessa nun behutsam am Schlüsselbein, wo die Brüder die Iratze aufgetragen hatten. Ihre Haut fühlte sich heiß an. »Ihr Klockwerk-Engel…er tickt nicht mehr«, stellte Charlotte fest.
    Der Engel hat den Anhänger verlassen. Ithuriel ist frei und Tessa nun ungeschützt. Aber da der Magister tot ist und sie Nephilimblut in sich trägt, besteht wahrscheinlich keine allzu große Gefahr. Solange sie nicht versucht, sich ein zweites Mal in den Engel zu verwandeln. Das würde sie auf jeden Fall das Leben kosten.
    »Es gibt aber noch andere Gefahren«, wandte Charlotte ein.
    Wir alle stehen immer wieder Gefahren gegenüber, sagte Bruder Enoch im selben kühlen, unbeteiligten Tonfall, mit dem er Charlotte auch mitgeteilt hatte, dass Henry zwar überleben, aber nie mehr gehen können würde.
    Plötzlich bewegte Tessa sich unruhig in ihrem Bett und stieß einen heiseren Schrei aus. Seit der Schlacht hatte sie im Schlaf verschiedene Namen gemurmelt. Sie hatte nach Nate gerufen, nach ihrer Tante und nach Charlotte. »Jem«, wisperte sie nun und krallte die Finger krampfartig in die Bettdecke.
    Charlotte wandte sich von Enoch ab, griff erneut nach dem kühlen Tuch und legte es Tessa auf die Stirn. Sie wusste, dass sie die Frage eigentlich nicht stellen sollte, und dennoch … »Wie geht es ihm? Unserem Jem? Gewöhnt … er sich an das Dasein als Bruder der Stille?«, erkundigte sie sich und spürte daraufhin Enochs vorwurfsvollen Blick.
    Du weißt, dass ich dir das nicht sagen darf. Er ist nicht mehr euer Jem. Er ist jetzt Bruder Zachariah. Du musst ihn vergessen.
    »Ihn vergessen? Ich kann ihn nicht einfach vergessen«, entgegnete Charlotte. »Er ist nicht wie die anderen Stillen Brüder – und das weißt du auch, Enoch.«
    Die Wandlungsrituale sind und bleiben das Geheimnis unserer Bruderschaft.
    »Ich frage doch gar nicht nach euren Ritualen«, erwiderte Charlotte. »Aber ich weiß, dass die meisten Stillen Brüder sämtliche Verbindungen zu ihrem bisherigen Leben kappen, ehe sie der Bruderschaft beitreten. James hatte dazu jedoch keine Gelegenheit. Ihn verbindet immer noch vieles mit dieser Welt.« Charlotte warf einen Blick auf Tessa und holte tief Luft. »Dazu gehört auch sie – und solange ihre Bindung nicht vernünftig aufgelöst wird, fürchte ich, dass es beiden ernsthaften Schaden zufügt.«
    »Mein süßes Eigen kommt, die Holdgemute:
Und wär ihr Schritt noch luftiger getragen,
Mein Herz vernähm ihn doch und würde schlagen,
Auch wenn es Erd’ im Bett von Erde ruhte;
Doch hörte sie mein Staub und bebte, glühte,
Selbst wenn er ein Jahrhundert tot gelegen,
Er bebte unter ihrem Fuß und blühte
In purpurroten Blumen ihr entgegen.«
    »Himmel noch mal!«, schnaubte Henry gereizt und schob die tintenbeschmierten Ärmel seines Morgenmantels hoch. »Kannst du mir nicht etwas vorlesen, das weniger deprimierend ist? Irgendetwas mit einer ordentlichen Schlacht?«
    »Das ist Tennyson«, erklärte Will und nahm die Füße vom Diwan, der neben dem Kamin stand. Die beiden saßen im Salon, Henry in einem Stuhl dicht beim Feuer, ein aufgeschlagenes Notizbuch auf dem Schoß. Obwohl er noch immer ziemlich blass war, kam er allmählich wieder zu Kräften. »Dieses Gedicht wird zur Erbauung deines Gemüts beitragen«, verkündete Will.
    Bevor Henry etwas erwidern konnte, schwang die Tür auf und Charlotte betrat den Salon. Sie wirkte erschöpft und der Spitzenbesatz an ihren Ärmeln war feucht. Sofort legte Will den Gedichtband beiseite und auch Henry blickte fragend von seinem Notizbuch auf.
    Charlotte schaute langsam von Henry zu Will und entdeckte das Buch auf dem Beistelltisch, das neben dem silbernen Teeservice ruhte. »Hast du Henry etwas vorgelesen, Will?«
    »Ja«, antwortete Henry prompt, ehe Will den Mund aufmachen konnte, »aus irgend so einem schrecklichen Band voller Gedichte.« Er hielt einen Federhalter in der Hand und auf der Wolldecke, die über seine Knie drapiert war, lagen überall einzelne Papierbögen.
    Henry hatte die Nachricht, dass nicht einmal die Heilkünste der Stillen Brüder ihm seine Gehfähigkeit zurückschenken konnten, mit der für ihn üblichen Gefasstheit aufgenommen – gefolgt von der unerschütterlichen

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