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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Armbrüste und Steinschleudern und winzige Blasrohre zum Verschießen von Giftpfeilen. Cecily erinnerte sich daran, dass Will die Begriffe ausgestoßen hatte, als wären sie vergiftet.
    Du kannst so wütend sein, wie du nur willst, großer Bruder, hatte sie damals gedacht. Im Moment tue ich zwar so, als wollte ich eine Schattenjägerin werden, weil dir das keine andere Wahl lässt, als mich hierzubehalten. Aber ich werde dir zeigen, dass die Leute im Institut nicht deine Familie sind. Ich werde dich nach Hause holen.
    Nun nahm Cecily ein Schwert von der Wand und balancierte es sorgfältig in den Händen. Will hatte ihr erklärt, dass man einen Zweihänder knapp unterhalb des Brustkorbs halten musste, sodass die Schwertspitze geradeaus zeigte. Dann verteilte man das Gewicht gleichmäßig auf beide Beine und holte von den Schultern aus Schwung, nicht mit den Armen – nur so ließ sich die ganze Kraft in einen tödlichen Hieb legen.
    Ein tödlicher Hieb. Viele Jahre lang war sie zornig auf ihren Bruder gewesen, weil er die Familie verlassen und sich den Schattenjägern in London angeschlossen hatte. Weil er sich zu einem Dienst verpflichtet hatte, den ihre Mutter als Leben voller Waffen, Blut, sinnloser Morde und Tod bezeichnet hatte. Was hatte ihm an den grünen Bergen von Wales denn nicht mehr gefallen? Woran hatte es ihrer Familie denn gemangelt? Warum hatte er dem blauesten aller blauen Meere den Rücken gekehrt, noch dazu für etwas, das so leer und sinnlos war wie das Dasein eines Schattenjägers?
    Und dennoch stand sie nun hier und verbrachte ihre Zeit allein im Fechtsaal mit einer Sammlung stummer Waffen. Das Gewicht des Schwertes in ihrer Hand hatte etwas Beruhigendes, fast so als diente es als Mauer zwischen ihr und ihren Gefühlen.
    Vor wenigen Nächten waren sie und Will durch die gesamte Innenstadt Londons gestreift, von Opiumhöhle zu Spielhölle und Ifrittreffpunkten – wie in einem Nebel aus Farben, Gerüchen und Lichtern. Ihr Bruder war zwar nicht gerade umgänglich gewesen, aber sie wusste, dass allein schon seine stillschweigende Einwilligung, ihn auf so einem heiklen Botengang begleiten zu dürfen, eine großmütige Geste war.
    Anfangs hatte sie seine Gesellschaft genossen, weil es ihr fast so erschien, als hätte sie ihren Bruder zurück. Doch je weiter der Abend voranschritt, umso schweigsamer war Will geworden und nach ihrer Rückkehr zum Institut war er einfach wortlos davongestiefelt und hatte sie allein gelassen. Ihr war danach nichts anderes übrig geblieben, als auf ihr Zimmer zu gehen, sich aufs Bett zu legen und bis zum Morgengrauen schlaflos an die Decke zu starren.
    Vor ihrem Aufbruch zum Institut hatte sie angenommen, dass die Beziehungen, die ihn an diesen Ort banden, nicht so stark sein konnten – seine Verbundenheit mit diesen Menschen konnte einfach nicht so eng sein wie wahre Familienbande. Doch im Laufe der Nacht, als sie zuerst seine Hoffnung und dann seine Enttäuschung gesehen hatte, die mit jeder neuen Drogenhöhle ohne Yin Fen gewachsen war, da hatte sie zu verstehen begonnen. Natürlich hatte sie schon zuvor davon gehört und es eigentlich auch gewusst, aber das war nicht dasselbe, wie es tatsächlich zu verstehen : Die Bande, die Will an diesem Ort festhielten, waren so stark wie jede Blutsbande.
    Cecily spürte plötzlich, wie müde sie eigentlich war, und obwohl sie das Schwert exakt so hielt, wie Will es ihr beigebracht hatte – rechte Hand unterhalb des Korbs, linke Hand auf dem Knauf –, entglitt es ihrem Griff, sackte nach vorn und bohrte sich mit der Spitze in den Holzboden.
    »Oje«, sagte eine Stimme an der Tür. »Ich fürchte, dafür kann ich nur drei Punkte geben. Möglicherweise vier, wenn man für das Schwertkampftraining in einem Nachmittagskleid einen zusätzlichen Punkt vergeben will.«
    Cecily, die sich in der Tat nicht die Mühe gemacht hatte, ihre Schattenjägermontur anzuziehen, schaute sich ruckartig um und funkelte Gabriel Lightwood an, der wie eine Art Alb der Perversheit im Türrahmen erschienen war. »Möglicherweise interessiert mich Ihre Meinung aber auch gar nicht«, erwiderte sie kühl.
    »Ja, möglicherweise«, sagte Gabriel und machte ein paar Schritte auf sie zu. »Der Erzengel weiß, dass Ihr Bruder sich jedenfalls nie dafür interessiert hat.«
    »Da sind wir uns wohl einig«, bemerkte Cecily und zog das Schwert aus dem Holzboden.
    »Aber in kaum etwas anderem …« Gabriel trat auf Cecily zu und stellte sich hinter sie. Aus einem der

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