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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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von dir erwartet, Will«, flüsterte Tessa. »Mehr als du jemals von dir selbst erwartet hast. Und du hast sogar mehr als das gegeben.« Ihre Stimme stockte. »Es heißt, man könne sein Herz nicht teilen, und dennoch …«
    »Will! Tessa!« Charlottes Stimme drang aus der Eingangshalle zu ihnen hinauf. »Bitte trödelt nicht so herum! Und kann jemand freundlicherweise Cyril holen? Wir brauchen vielleicht Hilfe mit der Kutsche, falls die Brüder der Stille bleiben möchten.«
    Hilflos schaute Tessa zu Will, doch der Zauber war gebrochen – der Augenblick, den sie nur für sich gehabt hatten, war verstrichen. Seine Miene hatte sich wieder verschlossen und die Verzweiflung, die ihn noch einen Moment zuvor angetrieben hatte, schien verschwunden. Er war wieder so unerreichbar, als befänden sich tausend verriegelte Türen zwischen ihnen.
    »Geh schon mal nach unten. Ich komme gleich nach«, sagte er tonlos. Dann drehte er sich um und stürmte die Treppe hinauf.
    Tessa musste sich an der Wand abstützen, während sie wie betäubt die Stufen hinunterstieg. Was hatte sie da beinahe getan? Was hatte sie Will beinahe anvertraut?
    Und dennoch liebe ich dich.
    Aber, gütiger Gott im Himmel, was hätte das gebracht? Welchen Nutzen hätten diese Worte nun? Sie würden ihm nur eine schreckliche Last aufbürden, denn dann wüsste er, was sie empfand, könnte aber nichts dafür oder dagegen tun. Und diese Worte würden ihn an sie binden, statt ihn freizugeben, damit er nach einer anderen Liebe suchen konnte – nach jemandem, der nicht mit seinem besten Freund verlobt war.
    Eine andere Liebe. Tessa trat hinaus auf die Eingangstreppe vor dem Institut und spürte den kalten Wind, der ihr schneidend durch das Kleid fuhr. Die anderen hatten sich bereits auf den Stufen versammelt und standen etwas unbehaglich da – insbesondere Gabriel und Cecily, die so aussahen, als fragten sie sich, was um alles in der Welt sie hier taten. Doch Tessa nahm sie kaum wahr. Sie spürte einen eisigen Stich in ihrem Herzen und wusste doch ganz genau, dass er nicht von der Kälte stammte. Er wurde von der Vorstellung verursacht, dass Will jemand anderes lieben könnte.
    Aber das war reiner Egoismus, ermahnte sie sich: Wenn Will eine andere Liebe finden sollte, dann würde sie das still erdulden. Sie würde die Zähne zusammenbeißen und schweigen, genau wie er zu ihrer Verlobung mit Jem geschwiegen hatte. Das war sie ihm schuldig, dachte sie, als eine dunkle Kutsche durch das offene Institutstor ratterte, gelenkt von einem Mann in der pergamentfarbenen Robe der Stillen Brüder. Sie schuldete Will ein Verhalten, das mindestens so ehrenhaft war wie seins.
    Die Kutsche rollte bis zum Fuß der Treppe und kam dort zum Stehen. Tessa spürte, wie Charlotte hinter ihr unruhig einen Schritt vortrat.
    »Noch eine Kutsche?«, fragte sie, woraufhin Tessa ihrem Blick folgte und ein zweites Gespann entdeckte, das vollkommen schwarz und ohne jedes Wappen auf dem Kutschschlag der ersten Kutsche fast lautlos gefolgt war.
    »Eine Eskorte«, mutmaßte Gabriel. »Vielleicht befürchten die Stillen Brüder ja, Jessamine könnte versuchen zu fliehen.«
    »Nein«, meinte Charlotte, aus deren Stimme deutliche Verwunderung sprach. »Das würde sie nicht tun …«
    Der Stille Bruder auf dem Bock der ersten Kutsche legte die Zügel beiseite, kletterte hinunter und ging zur Kutschtür. In diesem Augenblick hielt das zweite Gespann hinter ihm an und er drehte sich um.
    Tessa konnte seine Miene nicht sehen, da sein Gesicht in den Schatten seiner Kapuze verborgen lag. Doch irgendetwas an seiner Körpersprache verriet einen Anflug von Überraschung. Tessa blinzelte verwundert, denn die Pferde der zweiten Kutsche hatten etwas Merkwürdiges an sich: Ihr Rumpf schimmerte nicht wie das Fell von Tieren, sondern eher wie Metall und ihre Bewegungen waren unnatürlich schnell.
    Der Fahrer der zweiten Kutsche sprang von seinem Sitz herunter und landete mit einem klirrenden Dröhnen auf den Steinen. Und dann sah Tessa, wie Metall aufleuchtete, als seine Hand zum Kragen seiner Robe griff…und den pergamentfarbenen Stoff beiseitezog.
    Darunter kam ein glänzender Metallkorpus zum Vorschein, mit einem eiförmigen, aber augenlosen Kopf. Kupfernieten verbanden die Gelenke an Ellbogen, Knien und Schultern. Sein rechter Arm – wenn man diese Gliedmaße überhaupt als solchen bezeichnen konnte – endete in einer ungeschlachten Armbrust aus Bronze. Im nächsten Moment hob die Gestalt diesen Arm und

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