Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
gehört hatte, dass Bindungen einen geradewegs auf die Dunkle Seite ziehen würden. Und so dachte das Kind jetzt natürlich, sie würde sie dabei beobachten, wie sie sich vor ihren Augen in Sith verwandelten und ähnlichen Schwachsinn. Erst als Callista Ahsokas Unruhe bemerkte, erkannte sie die Kluft, die sich zwischen den beiden Lehrmeinungen auftat.
»Ja, wir sind Jedi.« In Geiths Stimme schwang eine ganz leichte Ungeduld mit. Er begegnete nur selten orthodoxen Jedi, und Callista hoffte, dass sein Drang, die Nähe zwischen den beiden Schulen hervorzuheben, nicht die Oberhand gewann, weil er jetzt ein vermeintliches Opfer gefunden hatte. »Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Macht für Gutes einzusetzen.«
Ahsoka sagte nichts mehr. Sie ging einfach schweigend voran, doch der Eindruck, den sie in der Macht hinterließ, war aussagekräftiger als jede Bemerkung: Sie war tatsächlich verwirrt. Callista wartete, bis Ahsoka vor ihnen um die Ecke bog, und griff nach Geiths Ärmel.
»Du weißt, was passiert«, sagte sie. »Wenn andere Jedi uns sehen, bekommen sie Angst. Es hat keinen Sinn, darüber zu diskutieren.«
»Ist ja schon gut…«
»Versprich es mir.«
»Es hat auch keinen Sinn, mit einem Kind zu diskutieren. Aber das Ganze geht weit darüber hinaus, dass wir heiraten können und sie nicht. Ach ja, und auch wie viele Padawane ein Meister unterweisen kann. All das spielt keine Rolle. Nein, hier geht es um ein Dogma. Es geht um Kontrolle.«
»Wie ich schon sagte – wir beunruhigen sie. Das Beste, was wir tun können, ist ihnen ihren Weg zu lassen, während wir unseren gehen.«
Sie verlieh ihren Worten mit einem strengen Blick Nachdruck. Er seufzte, dann lächelte er und nickte. Es gab den richtigen Ort und den richtigen Zeitpunkt für ideologische Diskussionen – und das war nicht hier und jetzt.
Doch dann traten sie in den Konferenzraum und sie spürte, wie Geith wieder reagierte. Doch diesmal nicht auf einen kleinen schockierten Padawan, sondern auf die Klonsoldaten, die zu mehreren vor der Holotafel saßen, ihre Helme abgenommen hatten und in eine Unterhaltung vertieft waren. Es waren nicht so sehr ihre völlig identischen Gesichter, mit denen sie die Aufmerksamkeit auf sich zogen, sondern vielmehr die Tatsache, dass sie so unglaublich jung aussahen, sogar der mit dem rasierten Kopf, der die Abzeichen eines Captains an seiner Rüstung trug.
Sie sind jünger als ich. Jünger als Geith. Aber ansonsten sind sie genau wie wir.
Kein Jedi aus der Schule von Altis war je einem Klon begegnet, ehe er einen Fuß auf dieses Schiff gesetzt hatte. Jeder in der Gemeinschaft hatte seine Ansichten darüber, ob es ethisch vertretbar war, Kampftruppen zu züchten. Doch Ansichten waren nur Theorie, bis das, worum es dabei ging, direkt vor einem stand. Callista hätte auch ohne Hilfe der Macht vorhersagen können, was passieren würde. Geith ging direkt auf die Klone zu und streckte seine Hand zur Begrüßung aus. Dann setzte er sich zu ihnen. Mit seinem Verhalten machte er eine deutliche Aussage – nicht gegenüber den anderen Anwesenden im Raum, sondern gegenüber diesen Männern. Für ihn waren sie kein Werkzeug, um irgendwelche Ergebnisse zu erzielen.
Das ist der Grund, warum ich ihn liebe. Er lebt nach seinen Grundsätzen.
Pellaeon schaltete die Holotafel ein und hatte sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden, ohne auch nur ein Wort sagen zu müssen. Einige seiner Offiziere saßen am Tisch und sahen ihn unverwandt an. Callista richtete den Blick auf ihre Namensschilder.
»Meine Damen, meine Herren.« Pellaeon befleißigte sich nicht der aggressiven Vortragsweise, wie sie sie schon in Holovids gesehen hatte. Pellaeon wirkte zwar wie Mitte dreißig, doch er schien ein altmodischer Mann zu sein – der noch dazu ängstlich wirkte. »Wir sind damit beauftragt worden, eine unserer Agentinnen, die sich jetzt hinter feindlichen Linien befindet, herauszuholen. Wir wissen nicht, ob sie noch lebt oder schon tot ist. Ja, wir wissen noch nicht einmal, wo sie ist. Das versetzt uns in eine etwas ungünstige Lage.« Er schwieg kurz. »Und es ist nur fair, wenn ich Ihnen allen mitteile, dass es sich bei ihr um eine sehr enge Freundin von mir handelt. Ich erwähne das nicht, damit sich alle noch mehr bemühen, sondern weil Sie mir sagen müssen, wenn mein Urteilsvermögen beeinträchtigt ist und meine Gefühle Sie oder dieses Schiff aus unvernünftigen Gründen in Gefahr bringen.«
Callista mochte Pellaeon
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