Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Brille hinweg an, „ich hab mir vorhin nochmals eure Unterlagen (die Unterlagen von Millis Eltern) angeguckt und dachte, wir könnten jetzt unser Gespräch nachholen.“
Milli stöhnte innerlich auf. Sie befürchtete das schlimmste und rutschte nervös zur Stuhlkante vor.
„Deine Mutter und du seid eigentlich finanziell unabhängig. Das Haus in Berlin hat Kosten und Zinsen für Hypotheken, trotzdem könnt ihr zwei problemlos davon leben.“ Batori legte den Ordner, in dem er geblättert hatte zur Seite. „Deine Mutter möchte, dass ich dir monatlich 250 Euro Taschengeld überweise. Das ist eine stattliche Summe, deshalb musst du mit diesem Geld für vieles selbst aufkommen – Kleidung, Schulsachen, Handygebühren, Frisör, Kino und so weiter. Sie meint -“, Batori sah Milli in die Augen und lächelte aufmunternd, „sie denkt, dass du so am besten lernst mit Geld umzugehen.“
Milli stieß einen tiefen Seufzer aus.
Batori deutete den Seufzer falsch und sagte: „Wir können es aber auch anders regeln -“
„Nein, nein - alles super“, sagte sie rasch. „Johanna kann nicht mit Geld umgehen, deshalb will sie, dass ich es lerne.“
Batori wirkte amüsiert. „Emma behauptet, Töchter sind immer besser als ihre Mütter … das werden wir dann ja noch sehen, oder?“
„Ganz bestimmt“, erwiderte Milli eifrig.
„Na gut.“ Batori goss sich einen Tee ein. „Möchtest du auch?“
„Nein danke.“
„Etwas anderes?“
„Nein, nichts.“
Dieses Mal war es Batori, der einen langen Seufzer ausstieß. „Deine Mutter hat eine besondere Gabe“, begann er, „sie kann Dinge sehen, die andere nicht sehen, aber - sie kann es nicht richtig handhaben“, Batori warf Milli einen prüfenden Blick zu. „Weißt du wovon ich spreche?“
„Ja, natürlich“, antwortete Milli ärgerlich.
„Solche Fähigkeiten sind manchmal erblich“, sagte er in sachlichem Ton.
Millis Hände verkrampften sich in ihrem Schoß.
„Dann habe ich das wohlmöglich auch?“
„Ja, vielleicht“, antwortete er und lächelte.
Milli schwirrte der Kopf. „Und wann bricht das bei mir aus?“
Batori sah sie erstaunt an, dann schüttelte er lachend den Kopf. „Emilie, ich spreche nicht von einer Krankheit“, sein Blick wurde fürsorglich, „deine Mutter hat mir von euren Erlebnissen erzählt als du noch klein warst. Ihr habt farbige Energiewesen - ich nenne sie Devas - und auch einige Elementarwesen gesehen.“
„Ich habe vergessen, wie das geht“, sagte Milli, und ihre Stimme klang abweisend.
„Hast du es denn schon einmal versucht? In der Koppelitzer Umgebung gibt es viel heile Natur. Elementarwesen und Devas mögen das.“
Milli warf ihm einen kurzen Blick zu und zuckte die Achseln.
„Man nennt diese Gabe ätherisches Sehen“, sprach er weiter.
Millis Miene verfinsterte sich. Ihr Vater hatte oft von Äther gesprochen, aber sie verstand nicht, worauf Batori hinaus wollte.
„Das ist etwas ganz natürliches“, erklärte er ruhig.
Milli rutschte auf ihrem Allerwertesten hin und her.
„Und was soll ich jetzt tun?“
„Ich habe dir hier zwei gut lesbare Bücher rausgesucht.“ Batori stand auf und zog zwei Bücher aus dem Regal. „Ich stelle sie hier an den Rand, und wenn du etwas über die Ätherwelten und ätherische Lebewesen wissen möchtest, kannst du hier nachlesen.“ Er hielt die Bücher in die Höhe damit Milli die Titel sehen konnte. „Äther existiert, Emilie“, fügte er ernst hinzu. „Wissenschaftler nennen das heute bloß unterschiedlich. Früher hieß es Äther, später Raumzeit oder Feld- und Nullpunktenergie und so weiter. Im Moment wird es Dunkle Materie genannt. Äther ist die Vorraussetzung für viele Phänomene, die wir als Wunder bezeichnen, wenn wir keine physikalische Erklärung für sie finden.“
Milli fiel ein Stein vom Herzen. War ja nicht weiter schlimm, dachte sie und sagte: „Ich stelle mir unter Äther immer einen riesigen unsichtbaren Ozean vor, so eine Art lebendiges Plasma oder Fluidum in dem alle Planeten, Monde, Lebewesen und Dinge herumschwimmen.“
„Ja“, erwiderte Batori und sah sie erstaunt an, „aber dann weißt du es doch.“
„Ich wusste ja nicht, auf was du hinauswolltest“, erwiderte sie mit einem Achselzucken und lächelte.
Als Batori die Bücher zurück ins Regal stellte, fiel Millis Blick auf einen hölzernen Kasten, dessen Türchen weit aufstand und der unscheinbar daneben an der Wand hing. Eindeutig ein Schlüsselkasten, der ihr nicht aufgefallen
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