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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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Ein Auftragsmord! - schoss es ihr durch den Kopf. Da steckte garantiert Ziggedorn dahinter. Aber Pseudo und sein Nickesel konnten es nicht getan haben, die waren ja Freitagnacht mit ihnen beschäftigt gewesen.
    Trotz des Sonnenbrandes war Annas Gesicht nun ganz bleich. Sie hatte ihre Brille abgenommen und starrte Julia mit offenem Mund an.
    „Er hat eine kleine Einstichstelle am Hals. Es war Gift“, schluchzte Julia, „wahrscheinlich von Fröschen.“
    Anna zog hörbar den Atem ein und setzte sich steif hin. „Der kolumbianische Pfeilgiftfrosch“, flüsterte sie in ihrer Eigenschaft als Tierexpertin.
    Julias Antwort war ein Achselzucken. Sie strich sich mit den Fingern die Tränen von den Augen und verwischte sie mit der schwarzen Wimperntusche übers ganze Gesicht.
    „Ist er in seinem Auto gestorben?“, fragte Ben leise.
    „Ermordet! Er ist ermordet worden!“, schrie Julia, und Ben zuckte zusammen. Julia entschuldigte sich und sprach in gedämpftem Tonfall weiter: „Lukas sagt, sein Vater saß ganz ruhig da. Zuerst dachten sie, er wäre nur eingeschlafen.“
    „Da hat jemand eine Luftpistole oder ein Blasrohr verwendet“, überlegte Anna laut. „Tierärzte haben so was.“
    „Der Mörder ist ein Tierarzt!“, rief Julia aus.
    „Neiiin!“, Anna erschrak über die weitreichende Schlussfolgerung. Julia war im Augenblick so schrecklich emotional. „Ich wollte nur sagen, dass Tierärzte solche Sachen benutzen, um große oder wilde Tiere zu betäuben. Kann sich aber jeder beschaffen.“
    Julia schnäuzte sich. „Ich war so gemein zu Lukas, weil er nie Zeit hatte. Ich konnte ja nicht wissen -“, sie brach ab und heulte wie ein Schlosshund.
     
    Ihre gute Stimmung war wie weggeblasen. Der Mord lastete auf allen wie ein böser Alptraum. Erst Tage später, als sie im Café Siebenrock zusammen gekommen waren, hatte die Spannung etwas nachgelassen. Inzwischen wusste man, dass Biobauer Jahn mit Batrachotoxin getötet wurde - das giftigste bekannte Steroid-Alkaloid.
    „Das Gift von Phyllobates Terribilis, dem Pfeilgiftfrosch“, erklärte Anna, „dachte ich’s mir doch.“
    „Und - hat die Polizei schon jemanden in Verdacht?“, fragte Ben.
    Chong kippte seine Cola in einem Zug hinunter und antwortete: „Die Polizei hat meinen Vater als Berater hinzugezogen. Er sagt, dass ein Unbekannter mehrfach beim Hof der Jahns gesehen wurde. Aber niemand kann irgendeine sinnvolle Aussage dazu machen, weil er keine besonderen Merkmale hatte. Ich war ja ein paar Mal bei Lukas - da war was im Busche. Sein Vater war in letzter Zeit häufig krank und deprimiert. Das war ganz untypisch für ihn. Deshalb musste Lukas zu Hause auch so viel mithelfen.“
    „Was hat das denn mit dem Mord zu tun“, fragte Anna schroff.
    Chong sah sie erstaunt an. „Glaubst du, dass es ein Zufall war, dass sich Lukas Vater vor seinem Tod so schlecht fühlte?“
    Anna starrte ihn nur an, sie antwortete nicht.
    Milli erinnerte sich, wie Biobauer Jahn bei der 1. Mai Demo um den Van herumschlich und Fotos machte. Sie hatten darüber sogar noch Witze gerissen. Jemand sagte, dass Biobauer Jahn Verschwörungstheorien anhing und man sein Getue nicht so ernst nehmen solle. In Milli stieg ein ungutes Gefühl hoch. Ziggedorn wird natürlich davon erfahren haben … und dann - dann hat er ihn umbringen lassen.
    „Hey!“, sagte Ben und sah sie der Reihe nach an. „Zieht nicht solche Gesichter. Die finden den Täter.“ Er lächelte sein typisches Lächeln - ein bisschen scheu aber auch gewieft -, schaute nach unten und fuhr leise fort: „Donnerstagabend um sieben geht Dix zu den Jahns. Wenn wir mitwollen, sollen wir um sechs bei ihm sein, weil er noch gerne was mit uns besprechen würde.“
    „Dix will mit uns reden?“, hakte Milli nach.
    Ben wich ihrem Blick aus. Er setzte seine Brille ab und massierte seine Augen. Dann sagte er: „Ich war ein paar Mal bei Dix, wegen meinem Messgerät. Natürlich haben wir gequatscht. Er hat nämlich die Gorilla Webseite gemacht und -“, Ben hob seinen Kopf und grinste selbstbewusst, „ich hab ihm erzählt, dass ich sie auf den Server von Ziggedorn gelegt habe.“ Er gab einen Seufzer von sich. „Und dann hat er mir erzählt, dass er uns gesehen hat, als wir bei Ziggedorn eingebrochen sind.“
    Alle kreischten und starrten ihn entsetzt an.
    Ben kippelte gefährlich und hielt sich an der Tischkante fest. „Ist nicht meine Schuld, dass er uns gesehen hat. Dix verrät uns schon nicht. Ich glaube, er will uns nur

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