Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
wäre das die normalste Sache der Welt. „Das ist nicht mehr dein bekanntes Universum. Hätte ich die Koordinaten nicht aufgezeichnet, wärst du aus drei Gründen verloren. Erstens: Du hast dich verirrt und kämst nicht mehr zurück. Zweitens: Mein Sauerstoff hält nicht ewig. Drittens: Du kannst hier auch mit Sauerstoff nicht auf Dauer existieren. Wenn ein Mensch mit seinem physischen Körper in eine andere Dimension gerät, fällt er in eine Art Starre, und wenn man ihn nicht rechtzeitig zurückbringt, stirbt er. Du bist bei Bewusstsein, weil deine Molekularstruktur flexibler reagiert, wir hatten sie energetisch bearbeitet. Aber auch das hält nicht ewig. Irgendwann muss dein Körper zurück in seine eigene Realität.“
Verwirrt und ungläubig starrte Milli nach draußen. „Und was mache ich jetzt?“, sagte sie kleinlaut.
„Wir fliegen zurück und du übst weiter das Landemanöver. Dazu steuern wir ein stabiles Transitfenster an und materialisieren in der Polarregion über Norwegen. Die vagabundierenden - die instabilen Fenster sind übrigens auch gefährlich für den irdischen Flugverkehr. Im Bermuda-Dreieck treten sie gehäuft auf. Wenn dort ein Flugzeug in eins hineingerät, verschwindet es einfach und alle Insassen sterben. Irgendwann nach hunderten von Jahren taucht es dann wieder auf. Aber du musst keine Angst davor haben. Die Kugel zeigt an, wo sich dimensionale Fenster befinden, wo Ätherwirbel und Problemzonen existieren und so weiter. Ich werde dir zeigen, wie das geht.“
Milli nickte.
„Wenn du im Schuppen unsichtbar bist, bist du dann in einer anderen Dimension?“, fragte sie.
„Ich bin dann im irdischen Äther. Meine Frequenz ist dann leicht erhöht“, sagte Eliza und kurz darauf ergänzte sie: „Die feste Materie, die du für so selbstverständlich hältst, existiert eigentlich gar nicht. Es gibt nur eine einzige Substanz, die sich in unterschiedlichen Dichten und Schwingungen ausdrückt, was manchmal als unterschiedliche Dimension bezeichnet wird. Diese Substanz folgt ihrem eigenen Plan und unsere Erscheinung ist nur ein Ausdruck ihrer Wirkungsweise. “
Milli dachte eine Weile über Elizas Erklärung nach und sagte dann: „Wenn ich dich in der Garage nicht sehe, bist du also trotzdem da, nur in einem anderen Zustand … dann laufe ich quasi durch dich hindurch?“
„So in etwa“, antwortete Eliza.
„Was ist aber, wenn du deine Frequenz nicht erhöhst und dich mit einem Schutzschild unsichtbar machst - so wie auf den Galapagos Inseln, kann man dann auch durch dich hindurch laufen?“
„Nein, dann bin ich ein festes aber unsichtbares Hindernis.“
Milli bekam einen Schreck im Nachhinein. Was, wenn jemand auf den Galapagos Inseln sich am festen, aber unsichtbaren Hindernis Eliza eine blutige Nase geholt hätte?
Eliza steuerte das Übergangsfenster an. Kurze Zeit später materialisierten sie über Norwegen in der irdischen Atmosphäre und flogen zurück in die Karpaten. Milli wiederholte das Landemanöver. Beim vierten Versuch gelang ihr endlich eine - immer noch unsanfte - Landung. Ein ziemliches Theater, fand sie, man hätte einfach nur woanders landen sollen …
„Du machst aber ein Lernprogramm“, stellte Eliza fest.
„Und du hörst meine Gedanken“, erwiderte Milli ein wenig verdrossen, „und hast dann auch schon mitgekriegt, dass ich einen Mordshunger habe.“
Als Eliza im Schuppen materialisierte, trommelte etwas heftig auf das Wellblechdach. Milli öffnete die Tür einen Spalt und lugte hinaus. Es goss in Strömen.
Den Weg vom Schuppen zum Haus war sie nass genug geworden, um unverdächtig zu erscheinen; sie zog sich schnell zum Abendessen um. Emma hatte die Reste vom Hühnerfrikassee in Blätterteigtörtchen gefüllt, dazu gab es Lauch und Reis.
„Und du warst die ganze Zeit bei diesem Freund“, sagte Emma und beobachtete Milli stirnrunzelnd.
„Ja. Der hat nämlich eine Menge Probleme.“
„Schau an … hat er auch einen Namen?“
Milli zögerte. „Philip“, sagte sie schließlich und hoffte im Stillen, dass die Unterhaltung nicht allzu schwierig werden würde.
„Und - kenne ich ihn?“
„Ist das denn so wichtig?“
Emma machte ein enttäuschtes Gesicht. „Nein - aber vielleicht kenne ich ihn ja?“
Milli seufzte und erhob sich. „Philip Adam. Aber ich mag nicht über ihn reden … und er ist auch nicht wirklich mein Freund. Ich bin nicht mit ihm zusammen …“
Emma nickte und lächelte irgendwie unglücklich.
„Nicht sauer sein. Ich
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