Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
glotzt mich andauernd an. Er macht dumme Sprüche, wie: Ah, die militante Tierschützerin – Kennen wir uns nicht? - Wo bleibt denn deine schlagkräftige Freundin? So, in der Art. Oh Gott, Milli! Er ist widerlich und versucht mich zu verunsichern. Er checkt auch meine Freunde ab. Julia zum Beispiel. Nun war auch ein paar Mal Maria Frost hier - die vertilgt Kuchen wie eine Raspelmaschine! Pseudo hat sie blöde angemacht und auch Sabrina mit ihrer Freundin Daniela – obwohl ich den Verdacht habe, dass die sogar drauf stehen.
Er beobachtet genau, wen ich kenne und mit wem ich rede. Vor drei Tagen kam er sogar mit diesem Schleimer Seifert hier an, aber da hat ihn ein Mädchen - die war höchstens 17- angeschnauzt, mit der ist er dann abgezogen. Heute war er wieder da und hat doof rumgegrinst. Was soll ich tun? Wir müssen was unternehmen, Milli. Hoffentlich fällt dir was ein. Ich rufe dich Dienstag an! Anna.
Milli klickte das zweite E-Mail an, es war kurz.
Milli, Hilfe!!! Bitte schicke mir deinen Benutzernamen für Skype. Heute habe ich frei. Ich kriege langsam Angst. Indirekt spricht Pseudo andauernd davon, dass er uns erwischen und die Wahrheit aus uns rausholen wird. Er habe so seine Methoden. Ben schreibt, ich soll mir nicht in die Hose machen und cool bleiben - er hat keine Ahnung, was ich hier ohne euch durchmache! Er schreibt, dass er einen todsicheren Plan hat, wie wir Pseudo für immer loswerden. Keine Ahnung, wie er das machen will, ohne ihn umzubringen. Ich rufe dich Dienstag an. Anna.
Noch fünf Stunden Zeit bis Annas Anruf. Milli mailte ihr ihren Skype-Namen. Natürlich hatte Rosabella, wie alles andere, was es so gab, auch Skype installiert. Dann informierte sie Rosabella, dass sie um fünf den Laptop in einer Sache auf Leben und Tod benötigte. Die restliche Zeit vertrieb sie sich am Stand.
Um zehn vor fünf war sie wieder zu Hause. Anna war schon online.
„Milli! Na endlich!“, rief sie erleichtert aus und ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. „Mann, bist du braun. Siehst echt toll aus! Ich fahre übermorgen für eine Woche zu meiner Tante nach Usedom, da bin ich sicher. Ich muss hier weg, ich werde noch verrückt! Dieser elende Pseudo wird richtig ätzend. Weißt du, was mir gestern bei Netto passiert ist. Martina Kleeberg hat meinen Einkaufswagen gerammt und mich beschimpft, und ob ich ihren Freund in Schwierigkeiten bringen will, und so. Die dumme Kuh kapiert doch gar nichts, die denkt im Ernst, ich steh auf ihren stinkenden Kettenraucher! Du weißt doch, das ist die Sprechstundenhilfe von Doktor Petermann, die spioniert für Pseudo … die ist dem total hörig …“
Milli räusperte sich. „Nicht so schnell Anna, ich fürchte, ich komme nicht mit!“
„Ich weiß, ich weiß. Tut mir leid, Milli. Aber ich muss das alles loswerden. Ich könnte Pseudo doch wegen sexueller Nötigung anzeigen, ich bin schließlich minderjährig, oder?“
„Genau. Das wollte ich dir gerade vorschlagen -“
„Aber wenn er mich erwischt und verschleppt und mir dann diese Wahrheitsdroge injiziert, so dass ich all unsere Geheimnisse ausplaudere, dann -“
„Soweit wird es nicht kommen“, Milli musste an Grabbauers Labor denken und es lief ihr kalt den Rücken runter. Aber sie riss sich zusammen. „Wenn du von Usedom zurückkommst, machen wir Pseudo fertig. Hat Ben dir seine todsicheren Pläne schon enthüllt?“
„Neiiin!“ Anna schnaufte wie ein Stier, „der ist voll auf Paranoia. Er bildet sich ein, dass seine Mails ausspioniert werden!“
Milli musste lachen. Ihr wurde bewusst, wie gern sie ihre Freunde hatte, mit all ihren Ticks und Macken.
„Anna, glaub mir … bei soviel Getue muss sein Plan wirklich gut sein.“
„Oder er tut nur so“, Anna hüstelte ein wenig verlegen, „und will mich nur beruhigen.“
„Was ihm wohl kaum gelungen ist, oder?“
Anna antwortete mit einem langen Seufzer: „Dieser mistige ätzende Pseudo hat rausgekriegt, wer mein Vater ist, und er baggert meine Mutter an. Ein Glück, dass sie ziemlich abgefeimt ist … aber was ist, wenn er die Geschichte mit deinem Vater rauskriegt?“
Eine Schrecksekunde lang war Milli sprachlos. Aber ihr kühler Verstand schaltete sich sofort wieder ein. „Na und? Was nützt ihm das schon? Den kennt inzwischen sowieso jeder, spätestens seit Lucretias Auftritt auf der Party. Pseudo quält andere Menschen, einfach aus Freude oder aus Prinzip. Wir wissen das. Aber wir haben was gegen ihn in der Hand und Ziggedorn
Weitere Kostenlose Bücher