Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Hände. Und dann ging die Tür auf. Milli schnaubte - Mamma Mia! Sie hatten Schwein, aber so nervenaufreibend hatte sie es sich nicht vorgestellt. Mit einem Satz war sie im Lagerraum. Jetzt Waffe finden und rausschaffen, dachte sie in SMS-Manier und sah auf die Uhr.
„Wir schaffen das“, sagte Chong sichtlich erleichtert und nickte ihr ermutigend zu. „Noch zweiunddreißig Minuten.“
Der Raum war groß und hoch. An drei Wänden gab es breite, aufwendig gemachte Regale aus Tropenholz. In der Mitte stand ein ovaler Tisch mit Stühlen. An der freien Wand hing ein riesiger Bildschirm. Daneben zwei ausfahrbare Leinwände und Videobeamer. Unter dem Monitor stand ein lang gezogener schmaler Tisch mit Prospekten und Modellen von allerlei Smartweapons. Daneben eine Bar mit Kühlschrank. Milli öffnete den Kühlschrank und nahm sich ein Gingerale.
„Was machst du da?“, rief Chong von irgendwo zwischen den Regalen.
„Willst du auch was zu trinken?“, fragte sie zurück.
„Spinnst du? Hilf mir lieber. Ich hab hier ein paar Dinger, die so aussehen, wie Ben sagt.“
Milli tank ihre Flasche aus und stellte sie zum Leergut. In den Regalen lagerten alle möglichen Dinge, die man vermutlich für Kampfeinsätze brauchte; spezielle Kleidung und Westen, futuristisch aussehende Helme, Funkanlagen, Infrarotferngläser und Nachtsichtgeräte, kleine Sender, Messgeräte und technische Apparate, die ihr fremd waren.
Chong schlich in der Abteilung „nicht letale Waffen“ herum. Milli ging an Gummigeschossen, großkalibrigen Elektroschock-Pistolen, Kartuschen und plump aussehenden Laserpistolen vorbei. Von den meisten Exponaten gab es nur ein oder zwei und besonders neu schienen sie auch nicht zu sein.
Chong war bei der Aufschrift „High Power Microwave (HPM)“ stehengeblieben. Er hielt einen Koffer in der Hand, zwei standen vor ihm auf dem Boden. Milli griff sich einen und stellte ihn sofort wieder ab.
„Ganz schön schwer!“, sagte sie.
„Das müssten so um die fünfzehn Kilo sein“, meinte Chong, „Die hier nebenan sind noch schwerer.“ Er blätterte in einem dicken Katalog und guckte skeptisch.
„Ich hab das noch mal recherchiert“, sagte Milli, „wie Ben ja schon sagte, diese kleinen Mikrowellenwaffen sind nur für Elektronik zerstörerisch. Wenn zufällig Menschen in der Nähe sind, merken sie es nicht einmal. Wir schießen einen Puls ab und alle Elektronik im Umkreis von - sagen wir mal fünfzig Metern - geht futsch.“
„Hundertfünfzig Meter sind besser, dann müssen wir nicht so nah ran“, sagte Chong begeistert. Er reichte ihr die Broschüre. „Siehst du, dieses Modell ist auf Seite fünfzehn. Es ist größer und ganz neu.“
Milli überflog den Text. „Voll integrierte mobile Mikrowellentechnologie – Lieferumfang incl. Fernbedienung, Batterie, Pulsgenerator, Hochfrequenzwandler - Millimeterwelle mit einer Frequenz von 5 Gigahertz - präzise Fokussierung durch Hochleistungsantenne – EMP induziert hohe Ströme (>10 A°) in allen Metalllegierungen - sichere Zerstörung aller elektronischen Bauteile - geeignet auch zur Personenbekämpfung - nachhaltige Aktionsunfähigkeit von Zielpersonen …
Sie runzelte die Stirn. „Hier steht Personenbekämpfung. Es macht die Leute handlungsunfähig“, wiederholte sie laut. „Das ist doch krass! Davon hat Ben aber nix gesagt … brauchen wir denn so was?“
„Von diesem Modell sind am meisten da“, sagte Chong und zählte noch einmal, „eins … sieben Stück. Vielleicht fällt’s nicht auf, wenn wir eins mitnehmen.“
Milli blickte zum Regal gegenüber, wo seltsam geformte Antennen lagen. „Aber für die brauchen wir eine Antenne.“
Chong warf ihr einen überlegenen Blick zu. „Hast du doch gerade vorgelesen“, sagte er kühl und schob alle Koffer ordentlich ins Regal zurück, bis auf den aus der Beschreibung. Er tippte auf die Breitseite. „Hier vorn ist die integrierte Antenne. Das neueste aus dem Hause Ziggedorn.“
Milli untersuchte den Koffer ausgiebig. „Ist doch perfekt. Verschwinden wir hier!“ Sie zog ein Handy aus der Hosentasche und fing an Fotos zu machen.
„Hey…“, Chong sah ihr erstaunt zu.
„Reg dich nicht auf. Ich hab’s Ben versprochen. Er braucht die Bilder für irgendwas. Ich bin sofort fertig.“
Sie hatten noch zwanzig Minuten, vielleicht ein paar mehr. Chong schleppte den Koffer. An der Tür mussten sie wieder den Code eingeben, um rauszukommen. „Jetzt musst du alles allein abchecken“, sagte er, „ich
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