Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
einem Plumps auf dem Hosenboden.
„Verflixt! Ich dachte schon, es geht zu Ende“, keuchte sie.
Der Raum war inzwischen voller Tiere. Die Affen stritten, jagten einander gegenseitig und gackerten und schnatterten. Zwei Schimpansen bearbeiteten fachäffisch die Computertastatur und meckerten ihre Bilder auf dem Monitor an. Es war höllisch laut. Der Tumult war perfekt. Milli blickte zur Tür. Sie stand halboffen und Chong war verschwunden. Hoffentlich ist er nicht Seifert in die Arme gelaufen, überlegte sie. Dann beschwor sie Anna, sofort aufzubrechen. Anna hatte sich inzwischen von dem Schock erholt; sie steckte zur Hälfte unter dem Tarnstrahl und fummelte am Roboter herum.
„Nein, erst machen wir hier alles nieder“, sagte sie in einem Ton, den Milli noch nie gehört hatte. „Ich hasse Tierquälerei! Ich hasse würgende Mörderroboter, ich hasse hier alles!“
Eine synthetische Stimme antwortete: „Was kann ich für Sie tun? Bitte wählen Sie ein Programm.“
„Schnauze!“, brüllte Anna.
Sie kam unter der Tarnstrahlung hervor und hielt eine Fernbedienung in der Hand. Dann tauchte der Roboter auf seinem schweren Drehfuß balancierend, aus dem Nichts auf und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Seine Sensoren konnten offenbar die verschiedenen Lebewesen nicht identifizieren und er drehte sich hilflos im Kreis. „Bitte initialisieren sie Navigation und Satellitenverbindung“, quäkte er.
Einige der Affen begannen, sich vorsichtig zu nähern.
„Mit dem Satelliten verbinden – jaah - das hättest du wohl gern!“ Anna war noch nicht fertig mit ihm. „Du sagst jetzt schön das Alphabet auf.“
Er drehte sich in ihre Richtung. „Ich erkenne Ihre Stimme nicht, bitte -“
„Halt’s Maul!“, kreischte Anna. „Das wirst du wohl noch ohne Satellit hinkriegen. Und jetzt buchstabiere!“
„Bitte wählen Sie eine Sprache.“
„Meine Güte, sonst noch Wünsche – auf Englisch!“
„Ä – bi – ci – di – ie …“
„Stopp! Sag es auf Deutsch! So lange, bis ich wieder stopp sage.“
„A – be – ce – de – e – ef – ge - ha …. “
Dieser Roboter war wirklich eine Zumutung, schwerfällig und wuchtig gebaut. Vielleicht ein Übungsexemplar, und die besseren wurden woanders aufbewahrt. Milli hatte die Zeit vergessen, sie stand sprachlos daneben. Dann ging die Klotür auf und Pseudo betrat den Raum. Der Roboter drehte sich zum Pseudo um und sagte weiter das Alphabet auf. Auf seinem Kopf hatte sich ein Klammeraffe niedergelassen und schnatterte laut und missbilligend. Er hatte irgendwo einen Textmarker abgegriffen und warf ihn Pseudo an den Kopf. Der blieb verblüfft stehen und starrte den Affen an. Sein Blick erfasste den Roboter und wanderte von dort langsam durch den Raum, bis er an Anna hängen blieb, die mit hellen, weit aufgerissenen Augen aus ihrem schwarz bemalten Gesicht zurückstarrte.
Oh Gott! Wenigstens hat sie die Kapuze wieder auf, dachte Milli.
„Was ist denn das für eine Party?“, sagte Pseudo ruhig.
Seine Ruhe versprach nichts Gutes. Der Typ war cool.
„Wir sind die Tierschützer!“, brüllte Anna und riss ein vorbeilaufendes Rhesusäffchen an sich, das sich heftig wehrte. „Wir räumen hier jetzt auf!“
Milli wäre am liebsten im Boden versunken. Pseudo war kein Idiot und nicht so leicht aus der Fassung zu bringen; Anna dagegen, wirkte wie ein naives Ding.
Pseudo fing an zu grinsen. Es war ein gemeines, unangenehmes Grinsen. Er trat nach einem Äffchen und ging langsam auf Anna zu, ohne Milli aus den Augen zu lassen. Bei Milli schrillten die Alarmglocken. Verzweifelt suchte sie mit den Blicken nach etwas, das man zur Verteidigung benutzen konnte. In einem Regal waren Reste von Starkstromkabeln, mehrere Kupferstränge dick und mit dicker Isolierung, und kurz genug, um sie als Waffe zu gebrauchen. Und sie war nahe genug, um eins zu kriegen.
„Die armen Tiere“, sagte Anna und bewegte sich vorsichtig rückwärts. „Das sind Wesen wie wir, die leiden auch …“
Pseudo wackelte mit dem Kopf und grinste hässlich. Dann griff er blitzartig zu und erwischte Anna am Arm.
„Und du rührst dich nicht“, befahl er Milli, „sonst tue ich deiner reizenden Mitstreiterin weh.“
Milli zitterte vor Wut.
Anna tobte. „Du gemeiner Tierquäler!“ Sie versuchte sich zu befreien und trat nach ihm.
„Eine kleine Furie … und ganz verkohlt im Gesicht!“, lachte er. Er war groß und kräftig und Anna hatte keine Chance.
„Pfui Deibel! Hier stinkt’s nach
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