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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zusammengesetzt: An der Spitze auf seinem Pferde der Oberanführer Derivas, dann auf zwei Kameelen der Führer Moktani und Herr Dardentor, weiter die beiden Vettern und zwei andre Touristen zu Pferde, nebst Agathokles, der sehr unsicher auf dem Maulthiere saß, ferner hintereinander die drei Wagen, von denen einer auch Herrn Oriental beförderte, und endlich der Lastwagen mit dem Proviant, dem Gepäck, einigen Waffen und den Eingebornen. außer zweien von diesen, die eine berittene Nachhut bildeten.
    Die Entfernung von Saïda nach Daya betrug nicht über hundert Kilometer. Auf sorgsam festgestelltem Wege dahin sollte sich in der Mitte ein Weiler vorfinden, wo man am Abend gegen acht Uhr einzutreffen und die Nacht zu verbringen gedachte. Am nächsten Tage sollte es weiter gehen und Daya gegen Abend erreicht werden. Eine Lieue für die Stunde gerechnet, verwandelte sich die Reise mehr zu einer Spazierfahrt durch die so verschieden gestaltete Landschaft.
    Gleich hinter Saïda verließ die Karawane die Colonisationsländereien und trat auf das Gebiet von Béni-Méniarin über. In der Richtung nach Westen bot sich den Touristen hier ein großer Verkehrsweg, der sich bis Daya fortsetzt.
    Der Himmel war mit Wolken bedeckt, die unter schwachem Nordostwind dahinzogen. Dadurch wurde auch die Luft zu einem angenehmen Grade abgekühlt. Die Sonne leuchtete nur soviel hernieder, um den Unterschied zwischen Schatten und Licht sichtbar zu machen und dem Landschaftsbilde damit erhöhten Reiz zu verleihen. Die Fahrt ging nur im langsamen Trabe vor sich, denn die Straße steigt von der Höhenmarke bei neunhundert bis zu der bei vierzehnhundert Meter an.
    Nach Zurücklegung weniger Kilometer ließ die Karawane die Ruinen der alten Stadt links liegen, zog durch den Wald von Doul-Thabet und wendete sich den Quellen des Oued-Hounet zu. Weiter ging es längs des Waldes von Djessra-Cheraga hin, der eine Fläche von einundzwanzigtausend Hektaren bedeckt.
    Im Norden zeigten sich nun die ausgedehnten Alfaculturen nebst ihren Scheunen und den Anlagen mit hydraulischen Pressen zur Erzeugung der »
Stipa tendrissima« –
der Alfa der Araber. Diese, der Trockenheit wie der Hitze widerstehende Graminee dient als Futter für Pferde und Rinder, während ihre runden Blätter zur Herstellung von Matten und anderm Flechtwerk, zu Stricken, Tapeten, Fußbekleidungen und sehr festem Papier verwendet werden.
    »Längs unsres Weges, bemerkte der Beamte gegen Herr Dardentor, werden wir auf ungeheure Flächen mit Alfa, auf ausgedehnte Waldungen und Berge treffen, die Eisenerze liefern, und Steinbrüche für Marmor und Baumaterial zu sehen bekommen.
    – Wir werden also keine Ursache haben, uns zu beklagen, antwortete Clovis Dardentor.
    – Wenigstens wenn sich uns malerische Aussichten bieten, fügte Marcel, der doch an etwas ganz andres dachte, hinzu.
    – Giebt es in diesem Theile der Provinz viele Flüsse? fragte Jean Taconnat.
    – Wenigstens Oueds, erklärte der Führer Moktani, davon aber mehr, als der Mensch Adern hat.
    – Zu viele Wasseradern, im Plural, murmelte Jean Taconnat, doch nicht eine einzige, die mir etwas nützen könnte!«
    Die Gegend, durch die der Zug ging, gehört zum Tell, ein Name, dem man dem nach dem Mittelmeere zu abfallenden Landestheil gegeben hat. Von der Natur am meisten von der Provinz Oran begünstigt, zeigt er größere Wärme als die gesammte Berberei. Immerhin ist die Temperatur hier, wie auf den Hochebnen mit ihren Weideflächen und Salzseen, noch erträglich, während weiterhin, in der Sahara, wo die Luft sich oft mit einem blindmachenden Staube beladet, Pflanzen-und Thierwelt von der brennenden afrikanischen Sonne vernichtet werden.
     

    Weiter ging es längs des Waldes von Djeffra-Cheraga hin. (S. 176.)
     
    Ist das Klima der Provinz Oran auch das wärmste von ganz Algerien, so ist es doch ebenfalls das gesündeste. Das verdankt es den häufigen Nordwestwinden. Der Theil des oranischen Tell, durch den die Karawane kommen sollte, ist auch weniger bergig als der Tell der Provinzen Algier und Constantine. Bei ihrer bessern Bewässerung eignen sich seine Ebnen mehr zum Anbau und der Boden ist von vorzüglicher Güte. So trifft man denn hier auf zahlreiche Culturen, vor allem auf Baumwollfelder, auf letztere wenigstens da, wo der Erdboden salzhaltig ist. und das ist bei dreimalhunderttausend Hektaren der Fall.
    Unter dem Laubdache der ungeheuern Wälder, die die Karawane durchzog, hatte sie übrigens von der im Mai schon

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