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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Taconnat begriff nun, was vorgegangen war, wem er das Leben verdankte, und streckte seinem Retter die Hand entgegen; doch statt diesem zu danken, sagte er:
    »Das ist eben mein Unglück!«
    Diese Antwort wurde natürlich von niemand, außer von Freund Marcel, richtig verstanden.
    Hinter einem Baumdickicht, wenige Schritte vom Ufer, wohin ihnen Patrice aus ihren Reisetaschen einen andern Anzug gebracht hatte, kleideten sich Clovis Dardentor und Jean Taconnat vom Kopf bis zu den Füßen um.
    Nach kurzem Halt setzte sich die Karawane wieder in Bewegung und halb neun Uhr abends hatte sie die lange Strecke bis El-Gor glücklich hinter sich.
Vierzehntes Capitel.
Worin Tlemcen nicht so eingehend, wie es das verdient, besucht wird.
    Sebdou, der Hauptort eines Kreises, ein gemischtes Gemeinwesen mit sechzehntausend Einwohnern – darunter kaum einige Dutzend Franzosen – liegt inmitten einer Gegend mit herrlichen Landschaften, ausnehmend gesundem Klima und unvergleichlich fruchtbarem Boden. Man sagt selbst, es sei das Tafraoua der Eingebornen gewesen. Jean Taconnat bekümmerte sich darum freilich so wenig, »wie ein Lachs um eine Zahnzange«, wie Clovis Dardentor auf die Gefahr hin, seinen treuen Diener zu verletzen, hätte sagen können.
    Jean Taconnat hatte sich in der That weder nach der Ankunft in El-Gor, noch seit dem Eintreffen in Sebdou wieder beruhigen können. Während des Restes des Tages, den die Karawane in dem kleinen Städtchen zubrachte, war er nicht aus seinem Zimmer zu bringen. Marcel Lornans mußte ihn sich selbst überlassen. Er wollte niemand sehen, mit niemand sprechen. Die Dankbarkeit, die er doch dem muthigen Perpignaneser schuldete, vermochte er nicht zu empfinden, noch weniger sie auszusprechen. Ja, wenn er seinem Retter hätte an den Hals springen können, hätte er ihn am liebsten gleich erwürgt.
    Infolge dessen waren es nur Herr Dardentor nebst Marcel Lornans und einige andre Touristen, die sich treu an das Reiseprogramm hielten, welche Sebdou gewissenhaft in Augenschein nahmen. Die Damen, die sich von der Aufregung und Anstrengung noch nicht recht erholt hatten, beschlossen, den Tag der Ruhe zu widmen – ein Beschluß, der Marcel Lornans nicht wenig verdroß. da er Louise Elissane nun nur beim Frühstück und beim Mittagessen zu Gesicht bekommen sollte.
    Sebdou bot im Ganzen nicht viel Sehenswerthes und eine Stunde hätte genügt, das ganze Städtchen kennen zu lernen. Clovis Dardentor fand darin jedoch das gewöhnliche Contingent von Kalk-und Ziegelbrennereien nebst Getreidemühlen, die fast in allen Städten der Provinz Oran anzutreffen sind. Seine Begleiter und er wanderten um die bastionierte Mauer, die die Ortschaft einschließt. welche einige Jahre hindurch ein vorgeschobener Posten der französischen Colonie war. Da an diesem Tage, einem Mittwoch, aber großer arabischer Jahrmarkt war, hatte unser Perpignaneser mit der Beobachtung des lebhaften Verkehrs grade genug zu thun.
    Am folgenden Tage, dem 19. Mai, brach die Karawane beizeiten auf, um die vierzig Kilometer, die Sebdou von Tlemcen trennen, zurücklegen zu können.
     

    Er stürzte sich vom Rücken seines Mehari in den Sar. (S. 198.)
     
    Jenseits des Oued-Merdja, eines Zuflusses des Tafna, aus der Stadt gekommen, zog sie an ausgedehnten Alfaanlagen hin, überschritt Aïns (Quellbäche) mit klarem Wasser, zog durch kleinere Wälder, hielt einmal zum Frühstück in einer fünfzehnhundert Meter hoch gelegenen Karawanserei, und erreichte, auf dem fernern Wege durch das Dorf Terni und über die Schwarzen Berge, jenseits des Oued-Sakaf, endlich Tlemcen.
     

    Die Umkreisung von Mansourah.
     
    Nach dem tüchtigen Marsche nahm ein gutes Hôtel die ganze Gesellschaft auf, die hier sechsunddreißig Stunden zu rasten gedachte.
    Unterwegs hatte sich Jean Taconnat abseits gehalten und antwortete kaum auf die quasi-väterlichen Vorstellungen des Herrn Dardentor. Seiner Enttäuschung mischte sich eine gewisse Dosis Scham bei. Er… dem verpflichtet, den er sich verpflichten wollte! An diesem Morgen und nachdem er seit dem Vorabend geschmollt hatte, sprang er aus dem Bette und weckte Marcel Lornans mit dem Zurufe:
    »Nun… was sagst Du denn dazu?«
    Der Schläfer konnte gar nichts dazu sagen, einfach weil sein Mund noch ebenso geschlossen war, wie seine Augen.
    Sein Vetter lief hin und her, focht mit den Armen und kreuzte sie wieder, während er laute Anschuldigungen hören ließ. Nein, von jetzt nahm er die Sache nicht mehr, wie er

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