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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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brauchte man nur noch in einen Waggon erster Classe zu steigen, um schnell nach Oran zurückzukommen.
    »Und sind Sie befriedigt, Herr Oriental? fragte Clovis Dardentor.
    – Vollkommen, Herr Dardentor, versicherte der Montólimarer. Die Rundreise war vorzüglich arrangiert, und die Frage der Nahrung selbst in den kleinsten Dörfern in annehmbarster Weise gelöst.
    – Diese Frage scheint Ihnen von besondrer Bedeutung gewesen zu sein?
    – Gewiß; ich habe mir unterwegs sogar einige Proben von Nahrungsmitteln verschaffen können, von denen ich bisher nichts wußte.
    – Mich freilich, Herr Oriental, hätte die Sorge für Stopfmaterial…
    – Hm! brummte Patrice, der seinen Herrn bediente.
    –… für den »Gaster«, für den Magen, sehr kalt gelassen, meinte Clovis Dardentor.
    – Meiner Ansicht nach, erwiderte Herr Oriental, nimmt sie doch bezüglich des leiblichen Fortbestandes die erste Stelle ein.
    – Nun, lieber Herr, gestatten sie mir, Ihnen zu gestehen, daß wir, wenn wir auf einen Dienst von Ihnen hofften, nicht auf culinarische, sondern auf astronomische Unterstützung gehofft hätten.
    – Astronomische?… wiederholte Herr Oriental.
    – Jawohl, zum Beispiel, wenn unser Führer sich verirrt hätte… wenn wir, Dank Ihren vielfachen Messungen der Sonnenhöhe, auf Ihre Beobachtungen hätten zurückgreifen müssen, um den richtigen Weg wieder zu finden…
    – Ich hätte die Sonnenhöhe gemessen!…
    – Ohne Zweifel… am Tage… oder die Sternenhöhe in der Nacht. Sie wissen doch, die Declinationen…
    – Welche Declination?…
Rosa
, die Rose;
rosae
, der Rose…
    – O, charmant! rief Herr Dardentor und brach in lautes Lachen aus, das bei den andern Gruppen keinen Widerhall fand.
    – Nun, ich meine, mit Hilfe Ihrer Instrumente… Ihres Sextanten… wie die Seeleute… des Sextanten, der doch in Ihrer Reisetasche steckt.
    – Ich… ich soll einen Sextanten in der Reisetasche haben?
    – Doch höchst wahrscheinlich… denn das Fernrohr, das ist zwar anwendbar für Betrachtung von Landschaften, wenn es sich um den Durchgang der Sonne durch die Mittagslinie handelt…
    – Ich verstehe Sie nicht!
    – Sind Sie denn nicht der Vorsitzende der Astronomischen Gesellschaft von Montélimar?
    – Der Gastronomischen, lieber Herr, der Gastronomischen Gesellschaft!« antwortete Herr Oriental stolz. Diese Antwort, die so vieles, bisher Unerklärliche erklärte, ließ, als Dardentor sie wiederholt hatte, sogar über Jeans Gesicht wieder etwas Sonnenschein aufleuchten.
    »Dieser Schafkopf von Patrice, der uns an Bord des »Argeles« sagte… rief er.
    – Wie? Der Herr ist nicht Astronom? fragte der würdige Diener.
    – Nein… Gastronom… bist Du denn taub?… Gas-tro-nom!
    – Da hab’ ich den Restaurateur falsch verstanden, entschuldigte sich Patrice, und das kann jedermann einmal vorkommen!
    – Und ich habe glauben können… rief der Perpignaneser… ich hielt Herrn Oriental für einen… und doch ist er nur ein… Wahrlich, da könnte man sich das Rückgrat verrenken!… Nun, mach Dich aber auf die Strümpfe, Patrice, und drücke Dich aus meinem Gesichtskreise!«
    Verwirrt durch sein Mißverständniß, noch mehr aber durch die grobe Beleidigung, die ihm durch so vulgäre Ausdrücke widerfahren war, trollte Patrice davon. »Sich das Rückgrat verrenken«, das war das erstemal, daß sein Herr sich ihm gegenüber eines solchen Ausdruckes bediente, und sollte auch das letztemal gewesen sein, sonst wollte Patrice sich eine neue Stellungsuchen… womöglich bei einem Mitgliede der Französischen Akademie, der eine gewähltere Sprache liebte, natürlich nicht bei Zola…
    Jetzt trat Jean Taconnat heran.
    »Sie werden ihm verzeihen, nicht wahr, Herr Dardentor? fragte er.
    – Ja, warum denn?
    – Weil das nicht die Sache danach ist, einen Menschen aufzuhängen. Ein Gastronom ist ja am Ende auch ein Astronom, nur mit der Schlinge des
G
voran.«
    Clovis Dardentor mußte lachen.
    »O, diese Pariser, mit denen soll Einer auskommen!… Die verstehn’s, einen Andern zu nehmen! Nein, das käme in Perpignan nicht vor, und die Perpignaneser sind doch auch nicht auf den Kopf gefallen… gewiß nicht.
    – Zugegeben, sagte Jean Taconnat für sich, sie haben nur zu sehr die Mucke, sich als Retter aufzuspielen!«
    Bald ging es wieder weiter. Den Alfapflanzungen folgten Colonisationsländereien. Gegen ein Uhr wurde der Weiler Lamtar erreicht, genau an der Kreuzungsstelle eines kleinen Nebenweges, der den großen

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