Clovis Dardentor
fürchten, wenn . . . ja, wenn man ihrer
Versicherung trauen darf.
Nach diesem etwas weiten Weg war der Einwand der
Müdigkeit gewiß zulässig, und als Clovis Dardentor noch
von einem Besuch sprach, der eine Wanderung von einigen
Stunden in Aussicht stellte, baten Frau Elissane und Frau
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Désirandelle, der sich ihr Gatte anschloß, sie davon zu ent-
binden.
Louise sollte sie unter dem Schutz des Agathokles nach
dem Hotel begleiten. Welch gute Gelegenheit für den Freier,
seiner Zukünftigen den Arm zu bieten, wenn nicht beide
Arme – natürlich bildlich gesprochen – amputiert gewesen
wären.
Marcel Lornans und Jean Taconnat hätten sich nichts
Besseres gewünscht, als mit den Damen zurückzukehren,
sie mußten sich aber doch wohl entschließen, hier Herrn
Dardentor zu folgen.
Dieser war schon vorausmarschiert, um in 8 Kilometer
Entfernung eine Farm von 2000 Hektar, die Union du Sig,
zu besuchen, deren phalansterischer Ursprung bis zum Jahr
1844 zurückreicht. Zum Glück konnte der Weg dahin auf
den Rücken von Mauleseln mühelos und ziemlich schnell
zurückgelegt werden. Und als sie so durch die reiche, fried-
liche Landschaft dahinritten, sagte Jean Taconnat für sich:
»Es ist doch zum Verzweifeln! . . . Es mögen so etliche 60
Jahre her sein, da schlug man sich hier noch im Busch he-
rum um den Besitz der Provinz Oran . . . vielleicht wär’ es
mir da vergönnt gewesen . . .«
Es hatte sich aber keine Gelegenheit zu einer Rettung
gezeigt, als alle drei zum Dinner ins Hotel zurückkehr-
ten. Am Abend blieb man nicht lange zusammen; schon
um 9 suchte jeder sein Zimmer auf. Agathokles, der nie-
mals träumte, träumte nicht von Louise, und Louise, deren
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Schlummer immer von angenehmen Träumen durchwebt
wurde, träumte nicht von Agathokles . . .
Am folgenden Morgen um 8 Uhr klopfte Patrice be-
scheiden an alle Türen. Alle gehorchten dem Signal des
pünktlichen Dieners, verzehrten zum Frühstück je nach
Geschmack ihren Kaffee oder ihre Schokolade, dann wurde
die Hotelrechnung bezahlt und man begab sich zu Fuß zum
Bahnhof.
Diesmal standen Herrn Dardentor und seinen Gefähr-
ten alle acht Plätze eines Coupés zur Verfügung; heute hat-
ten sie aber nur eine kurze Strecke zwischen Saint-Denis du
Sig und Perregaux zurückzulegen.
Nach kurzem Aufenthalt in Mocta-Douz, einem europä-
ischen Weiler, 17 Kilometer von Saint-Denis, traf der Zug,
5 Kilometer weiter, am heutigen Ziel ein.
Perregaux, ein einfacher Flecken von 3000 Einwohnern,
darunter 1600 Eingeborenen, wird inmitten einer 36.000
Hektar großen, überaus fruchtbaren Ebene vom Habra
bewässert. An diesem Punkt kreuzen sich die Bahnlinien
von Oran nach Algier und die von Arzeu, einem Hafen an
der nördlichen Küste, die bis Saïda hinabführt. Von Nor-
den nach Süden durch die Provinz verlaufend, durchzieht
sie die ausgedehnte Landschaft, wo die Alfa massenhaft ge-
wonnen wird, und soll noch bis Aïn-Safra, fast bis zur ma-
rokkanischen Grenze, weitergebaut werden.
Die Touristen mußten an dieser kleinen Station also den
Zug wechseln, und hielten dann, 21 Kilometer weiter, bei
Crève-Cœur an.
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Die Linie von Arzeu nach Saïda läßt Mascara nämlich
links liegen. Jean Taconnat, dem es unter allen Nägeln
»brannte« und der doch nur von Feuersbrünsten träumte,
hätte diesen Hauptort des Arrondissements gern unberührt
gelassen. Dagegen würde aber Clovis Dardentor männig-
lich Einspruch erhoben haben, denn sein Rundreisepro-
gramm enthielt nun einmal auch den Besuch von Mascara.
Für den 20 Kilometer langen Weg bis dahin wurden deshalb
von der Bahngesellschaft gestellte Wagen in Beschlag ge-
nommen, die zur Bequemlichkeit der Reisenden gleich vor
dem Bahnhofsgebäude hielten.
Ein und derselbe Omnibus nahm die Gesellschaft Dar-
dentor auf, und der Zufall, der ja oft ein boshaftes Spiel
treibt, fügte es, daß Marcel Lornans neben Louise Elissane
zu sitzen kam. Noch nie waren ihm 20 Kilometer so kurz
vorgekommen! Und doch wackelte der Omnibus eigentlich
nur langsam vorwärts, da die Straße bis 135 Meter über das
Meer ansteigt.
Doch, kurz oder lang, der letzte Kilometer war gegen
halb 4 überwunden. Entsprechend dem entworfenen Plan
sollten der Nachmittag des 11. und die Nacht darauf in
Mascara zugebracht werden und die Weiterreise nach Saïda
am 12. Mai erfolgen.
»Warum benützen wir aber nicht den heutigen Nacht-
zug?« fragte Frau
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