Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
Vom Netzwerk:
hatte Bier mitgebracht. Er öffnete zwei Dosen.
    »Ich habe einige von denen wiedererkannt«, sagte er. »Die eine Schauspielerin war doch in dem Fernsehding. Kannst du dich mit ihnen unterhalten?«
    Sie erzählte ihm von ihrem Job, von den Stars mit Nick-Tuck-Facelifting und den Backstage-Dramen.
    »Das bleibt aber unter uns«, sagte sie. »Twittere das ja nicht.«
    Keiths Interesse gefiel ihr; es war schon lange her, dass sie so ausführlich von ihrer Arbeit gesprochen hatte. Er schien sie glamourös zu finden; keineswegs trivial. Sie sehnte sich danach, ihn zu berühren; die Spannung eines fremden Körpers zu fühlen.
    Er trank sein Bier aus. »Welche Musik magst du?«
    »Es ist dein Laden, entscheide du.«
    Er sprang auf und legte eine Platte auf den Plattenteller. Wild thing, you make my heart sing .
    »Komm schon.« Er zog sie auf die Beine. »Tanzen wir.«
 
    »Aber das sollte doch dein freier Tag sein!« Nevilles Stimme am Telefon. »Ich habe ein Perlhuhn gekauft.«
    »Das tut mir schrecklich leid, Nev, das ist wirklich blöd. Aber wir mussten die ganze Szene nachdrehen, und dann war die Beleuchtung im Eimer, und deshalb müssen wir morgen die Szene zu Ende bringen, der Terminplan hat sich zerschlagen.« Amy konnte spüren, wie sie rot wurde.
    »Du Arme«, sagte er. »Dann hab eine erholsame Nacht.«
    Amy schlief in ihrem Zimmer in der Peterborough Heritage Lodge in Keith' Armen ein. Obwohl nahe am Stadtring gelegen, drang kein Geräusch durch die Schallschutzfenster. Sie befand sich in einer zeitlosen, luftlosen Kapsel, die Kleidung verstreut auf dem Boden, abgeschottet von der Außenwelt; abgeschottet sogar von den anderen Mitgliedern des Teams, die in benachbarten Zimmern schlummerten. ZNAS .
    Keith winselte im Schlaf. Dieses Wimmern zu hören, ohne dass der Verursacher es wusste, kam ihr sehr intim vor. Weit intimer als Sex. Keith war ein dynamischer, handwerklich routinierter Liebhaber, der sie zweimal kommen ließ und sie dann für seinen eigenen zuckenden Höhepunkt umdrehte, ihr Gesicht im Kissen vergraben. Sie war erhitzt und wohlig durchströmt von Sinnlichkeit, als sie so da lag und seinen Schweiß schnupperte. Es war Jahre her, seit sie mit einem Mann geschlafen hatte, über den sie nichts wusste, nicht einmal seinen Nachnamen. Sie hatte vergessen, wie liebevoll zwei Körper sein konnten, wenn sie von ihrem sonstigen Leben abgelöst waren und einander nichts schuldeten. Warum konnte es nicht immer so einfach sein?
    Am nächsten Tag besorgte Keith ihr einen Sturzhelm und packte sie auf sein Motorrad. Es war ein glühend heißer Septembermorgen; Sonnenlicht überflutete den Parkplatz.
    »Schon mal so eine gesehen?« Er streichelte die Seite der Maschine. »Vermutlich nicht. Eine Triumph Speed Triple. Sie haben nur wenige Hundert von diesen Babys produziert – leichtes Gewicht, fantastischer Drehmoment und so viel Bodenhaftung, wie sich ein Headbanger nur wünschen kann. Und außerdem ist sie schwarz.«
    Sie fuhren durchs Marschland auf leeren Straßen, die nirgendwohin führten, schnurgeraden Straßen, deren Asphalt in der Ferne zu einer Luftspiegelung wurde. Amy brüllte in seinen Helm hinein: »Mein Freund hat einen Drahtesel!« Aber der Wind entriss ihr die Worte.
    Keith hielt neben einem Kanal. Amy warf sich ins Gras, während er sich einen Joint drehte.
    »Der Himmel ist irgendwie so groß «, sagte sie.
    »Ja, das sagt jeder.«
    »Ich liebe diese Jahreszeit.« Plötzlich setzte sie sich auf. »Mist. Mir ist gerade eingefallen, was für ein Tag heute ist.«
    »Was?«
    »Der elfte September.«
    Er sah ratlos aus. »Was?«
    »Der elfte September«, sagte sie. »Die Twin Towers.«
    »Ah ja.« Er zündete den Joint an und reichte ihn ihr. »Ein Horrortrip.« Er zeigte auf die Straße. »Ich bin hier geschnappt worden. Bei 190 Stundenkilometern. Auf einer Honda CB 900.Ist sauschnell, aber ohne Gefühl. Außerdem ist die Lichtmaschine ständig heiß gelaufen.«
    Amy wurde es schwer ums Herz. Sie hätten sich schon nach dem Frühstück verabschieden sollen. Mit einem Schlag vermisste sie Neville, einsam mit seinem Perlhuhn und seinen enttäuschten Hoffnungen. Sie spürte einen Hauch von Schuld. Wie konnte sie in der Landschaft herumrasen, ganz abgesehen von der anderen Sache, wenn Neville so übel dran war und arbeitslos?
    Keith redete über seinen Laden. »Kein Geld mehr zu holen mit den Platten, das Internet hat denen ein Ende gesetzt. Und ich zahl mich dumm und dämlich für die Miete, 12 000

Weitere Kostenlose Bücher