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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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gewöhnlich ging, angenommen hatte und wie sie ihm schließlich enthüllte, dass sie seine lange verlorene Tochter war. Friedas Augen füllten sich mit Tränen. Mein Gott, was amüsierte er sich! Ein Glas Wein, ein dankbares Publikum – was konnte sich ein Schauspieler mehr wünschen?
    Voda streckte den Kopf durch die Tür. »Bin auf einen Sprung weg.« Es war Besuchstag im Shrewsbury-Gefängnis. Sie ließ ihren Blick von der Flasche zu den beiden Frauen wandern, die den Eindruck machten, als würden sie eine Ewigkeit da hocken bleiben, und sah dann Buffy vielsagend an. Sie alter Softie .
 
    Dann waren da die Paare. Lance und Janet Pritchard hatten an einem Morgen das einzige Bad bis halb elf okkupiert. Gekicher und Geplansche waren bis in den Flur zu hören, wo der andere Gast, ein schüchterner Geologe, in regelmäßigen Abständen sich immer wieder blicken ließ, das Handtuch fest umklammert. Buffy musste schließlich seine Kleidung vom Boden aufsammeln und den Burschen in sein privates Schutzgebiet einlassen. Um elf Uhr, eine Stunde nach der offiziellen Rausschmiss-Zeit, erschienen die Pritchards im Esszimmer, selbstzufrieden, mit geröteten Gesichtern. Es schien sich herumgesprochen zu haben, dass die Regeln im Myrtle House etwas lockerer waren; vielleicht hatte das jemand bei Facebook mitgeteilt oder sonst wo. Buffy brachte es nicht über sich, viel Aufhebens darum zu machen; stattdessen überkam ihn Wehmut nach vergangenen Zeiten, nach knarrenden Betten und erhobenen Augenbrauen mancher Pensionsinhaber, die weniger tolerant waren als er selbst.
    Es regnete schon wieder. Dazu wehte ein starker Wind. Auch wenn Knockton nur anderthalb Kilometer von der englischen Grenze entfernt war, das Wetter war hier unverkennbar walisisch. Buffy beförderte Fig mit einem Fußtritt in den Garten und schloss schaudernd die Tür. Die Frage eines Gesundheitsspaziergangs erübrigte sich an diesem Morgen, und egal, wie lieb er seine Stadt gewonnen hatte, sie bot selbst an einem Samstag wenig Abwechslung. Einkaufen und ein netter Tratsch waren keine reizvollen Aussichten bei strömendem Regen, und die Verlockung eines Yes-You-Can-Sing-Treffens der British Legion war nicht groß genug, ihn aus dem Haus zu bringen.
    Der Geologe hatte sich – unerschrocken – für den Tag davongemacht. Die Pritchards hingegen standen Seite an Seite am Fenster des Esszimmers, eine Stellung, die Buffy nur zu gut kannte.
    »Wir könnten die Ökohäusertour machen«, sagte Janet.
    »Bei dem Wetter?«, sagte Lance und starrte in den Regen.
    »Oder ins Modelleisenbahn-Museum«, sagte sie, »in dem Ort, dessen Namen ich nicht aussprechen kann.« Sie guckte ihn an. »Du magst doch Modelleisenbahnen, oder?«
    »Jaa, als ich sechs war.«
    Sie schaute in den Prospekt. »Es gibt einen Kunsthandwerksmarkt in der Mehrzweckhalle.«
    Lance antwortete nicht.
    »Schau mal!« Sie zeigte auf die Seite. » Shiatsu für Menschen, Hunde und Pferde! Ist das nicht komisch?«
    »Sehr komisch.«
    Schweigen.
    »Wir könnten nach Aberystwyth«, sagte sie.
    »Was zum Teufel sollen wir in Aberystwyth?«
    »Es liegt am Meer.«
    »Oder wir könnten heimfahren«, sagte Lance.
    Sie erstarrte. »Was?«
    Buffy, der die Tische gerade mit Allzweckreiniger besprühte, hielt inne.
    »Irgendwie läuft das nicht«, sagte Lance. »Ich packe zusammen. Kommst du?« Er ging rasch durch den Raum, stieß gegen einen Tisch und blickte kurz zu Buffy.
    »Tut mir leid, Kumpel, die eine Nacht zahle ich.« Und weg war er.
    Janet setzte sich auf einen Stuhl und brach in Tränen aus.
 
    Eine Stunde später saßen die drei im Wohnzimmer und arbeiteten sich durch die zweite Flasche Rioja.
    »Er steht immer auf einer Leiter und macht dies oder das«, sagte Janet. »Er redet nie mit mir.«
    »Du bist es doch, die eine Maisonettewohnung wollte«, sagte Lance. »Ich hab dir gesagt, das braucht viel Arbeit.«
    »Früher haben wir oft gelacht«, sagte sie.
    »Heute Morgen haben Sie sich noch ganz glücklich angehört«, sagte Buffy. Er wollte im Bad hinzufügen, aber ließ es bleiben.
    »Ich mache schon noch Witze«, sagte Lance. »Du findest sie bloß nicht mehr komisch.«
    »Das sollten hier unsere zweiten Flitterwochen werden«, erzählte sie Buffy. »Lance hatte eine schreckliche Kindheit. Sein Stiefvater hat ihn immer im Kofferraum seines Autos eingesperrt, wenn er Golfen ging.«
    »Schlimm«, sagte Buffy.
    »Danke, Jan«, sagte Lance. »Noch etwas, was du der Welt erzählen möchtest?«
    »Ich versuche

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