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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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nur, unsere Probleme zu erklären«, sagte sie.
    »Wir haben keine Probleme.«
    »Das ist ja gerade das Problem«, sagte sie. »Du hast es genau benannt.«
    »Was plapperst du denn da?«
    »Warum können wir nicht reden?« Sie zeigte auf Buffy. »Er hat Verständnis, er hatte selbst eine Menge Probleme, du hast gehört, was er über seine Ehefrauen gesagt hat –«
    »Ex-Ehefrauen«, sagte Buffy.
    »Was auch immer du und ich durchmachen, er hat das alles schon hinter sich. Merkt man gleich, wenn man in sein Gesicht schaut.«
    »Was stimmt denn nicht mit meinem Gesicht?«, wollte Buffy wissen.
    »Sie haben gelebt «, sagte sie. »Steht alles in Ihrem Gesicht geschrieben. Und Sie reden gern davon – was Sie uns erzählt haben, das ist faszinierend. Keiner von Lances Freunden redet. Sie gehen in den Pub, sie gehen zum Fußball. Sie wissen nicht, wie man redet .«
    »Ich rede doch!«, sagte Lance. »Das Problem ist, dass dich das nicht interessiert.«
    »Du sprichst nicht über Gefühle«, sagte sie. »Du bist immer noch im Kofferraum eingesperrt.«
    »Ach du liebe Güte, Frau, mach mal halblang.« Lance zog eine Schachtel Zigaretten heraus.
    »Du darfst hier nicht rauchen«, sagte Janet.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Buffy, »tun doch alle.«
    »Darum ist er in die Armee gegangen«, sagte sie. »Keine Gefahr, dass er mit Frauen sprechen muss.«
    »Nein«, sagte Lance. »Nur, dass einem in Afghanistan der Kopf weggeschossen wird.« Er schaute auf einen feuchten Fleck an der Wand und wandte sich an Buffy. »Das müsste man sich ansehen, sonst hat man später eine Menge Ärger. Zehn zu eins, da ist ein Loch im Fallrohr.« Er stand auf. »Haben Sie eine Leiter? Ich überprüf das mal, wenn Sie möchten.«
    Janet brach in Gelächter aus. Die Sonne war herausgekommen. Sie leuchtete durch das farbige Glas und verzierte den Raum mit Zinkblumenmustern.
    Aus irgendeinem Grund, Buffy wusste nicht wieso, war der Frieden wiederhergestellt. Hatte er dabei geholfen? Vielleicht lag's am Süffeln. Die Pritchards waren nach oben verschwunden. Buffy dachte, sie betrachten das hier als Hotel. Es war ihm egal; der Bursche hatte sein Leben für sein Land riskiert. Erschöpft legte er sich aufs Sofa, das Gesicht ins Kissen gedrückt. War es Einbildung, oder roch es noch immer nach Bridies Katzen?
    Am Nachmittag machten die Pritchards einen Spaziergang. Buffy beobachtete, wie die beiden die Church Street entlanggingen und stehenblieben, um in die Auslagen zu schauen. Die Pfützen glitzerten im Sonnenschein; die Leute waren herausgekommen und plauderten auf den Türstufen. Die Stadt hatte die sauber gewaschene Unschuld eines Frank-Capra-Films, dieser Schein hatte ihn vor Monaten verleitet, sich in sie zu verlieben.
    Buffy sann über Janets Klage nach. Er selbst hatte mit Frauen viele Probleme gehabt, aber Reden war nie eines gewesen. Er könnte ja einen Kurs darüber halten. Er schaute in den Eventführer für die Walisischen Marsche , den die Pritchards im Esszimmer liegengelassen hatten. Die beiden Seiten mit Workshops listeten den üblichen Kram auf – Yoga, Akupunktur –, aber auch Schamanische Seelenrückholung mit einer Clare, und Qigong , übersetzt mit: geistige Kampfkunst , was immer das war, mit Nigel in Hereford. Bei so vielen bärtigen Exemplaren ringsum überraschte ihn diese Art der Beschäftigung nicht. Er nahm allerdings an, dass der Unterricht schweigend stattfand. Tatsächlich, so las er, werden mit der Metamorphischen Therapie angeborene hinderliche Verhaltensmuster, auch vorgeburtliche, aufgelöst, ohne dass ein Wort gesprochen werden muss . Keiner der Kurse lehrte die Kunst des Gesprächs, das stand jedenfalls fest, obwohl sich doch Frauen ständig über die Unfähigkeit der Männer zu kommunizieren beklagten.
    Er sah schon die Bekanntmachung vor sich. Sie war in den hiesigen Pubs, den Bastionen der Männlichkeit, ausgehängt. Wie man mit Frauen spricht, von und mit Russell Buffery. Das könnte ein paar Scheine einbringen; die Frühstückspension entpuppte sich nämlich nicht gerade als Goldgrube.
    Zwar lief es nicht ganz genau so, aber die Saat war gesät.

SIEBTES KAPITEL
    Harold
    »Wovon genau handelt dein Roman?« Pia lehnte im Türrahmen und schaute auf Harold, wie er da am Schreibtisch saß.
    »Schriftsteller sollten das nicht verraten«, sagte Harold, »sonst ist alles verdorben.«
    Pia runzelte die Stirn. Was für eine hübsche Frau sie war! Groß und langgliedrig, ein Rassepferd; hohe Wangenknochen,

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