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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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an, war sie ein menschlicher Dynamo. Teufel, war die Frau tüchtig! Andy hatte wie so oft das Gefühl, dass er ein Eindringling in seinem eigenen Zuhause war – zu groß, zu haarig, zu männlich. Er machte sich ein Bier auf und trat in den Garten. Es war himmlisch ruhig; die einzigen Geräusche waren das ferne Summen des Verkehrs und das Rieseln des Wasserspiels.
    Die Häuserdächer von Wembley hoben sich gegen den bedeckten Himmel ab. Selbst hier in den Vororten war nichts sicher. Dieser Unfall hatte ihn aus irgendeinem Grund aufgewühlt. Vielleicht waren es die Topfpflanzen, deren Erde sichüber die doppelspurige Schnellstraße verstreut hatte. Jemand hatte sich auf einen makellosen Gartentag gefreut, auf eine Tasse Tee … Er zündete sich eine Zigarette an. Toni glaubte, er habe das Rauchen aufgesteckt, aber was soll's. Eine Nanosekunde und dein Leben war ausgelöscht – dort auf der Nördlichen Ringstraße, umgeben vor gaffenden Fahrern.
    Andy war von Natur aus ein vorsichtiger Mensch. Toni hatte bei ihrem ersten Treffen gelacht, als er sich auf dem Rücksitz des Minicars angeschnallt hatte. In ihrem Internetprofil stand abenteuerlustig und lebensfroh , und das hatte ihn angezogen – um ehrlich zu sein, sie sah nicht gerade umwerfend aus. Aber die Frau machte Bungee-Springen! Und am nächsten Wochenende wollte sie, erzählte sie ihm, Zorbing ausprobieren. Anscheinend bestand es darin, in einem Megaball irgendwelche Abhänge hinunterzurollen. Ihm kam das Ganze zwar seltsam vor, aber er bewunderte ihren Mut. Und es war eher das als Begierde, was ihn dazu brachte, sie um eine zweite Verabredung zu bitten, und sein Schicksal war besiegelt.
    »Hier bist du!«
    Toni fasste ihn am Arm. Andy zuckte zusammen und schnipste die Zigarette weg.
    »Sie gehen gerade«, sagte sie. »Komm, verabschiede dich.«
    Toni führte ihn ins Wohnzimmer. Acht Freundinnen, er erkannte einige wieder, standen da in unterschiedlichsten Stadien des Aufbruchs.
    »Das hier ist mein Kerl, Andy«, sagte Toni und verstärkte ihren Griff. »Mein Liebhaber und mein bester Freund. Die meisten von euch kennen ihn doch, oder?« Sie wandte sich an Andy. »Wir Mädels haben's geklärt. Zuerst einmal werden wir uns total verwöhnen lassen. Wir haben eine Abmachung mit demMarriott, Wellness-Behandlungen, dann San Trop, alles, was man sich vorstellen kann …«
    Sie plapperte weiter. Sie wollten nach Prag fahren, der angesagte Ort für die Junggesellinnenparties. Andy schnappte die Worte Karlovy Lázně Klub  … und Cocktails  … auf. Als er da so stand, überfiel ihn das Gefühl, merkwürdig körperlos zu sein. War das wirklich sein Zuhause?
    Er erkannte natürlich diverse Möbelstücke als seine eigenen wieder, das Sofa und ähnliches, aber wieso lebte er hier? Es war alles so schnell gegangen. Vor kurzem war er noch Single und jetzt zu zweit, er war Liebhaber und der beste Freund, ein Jahr war wie Nebel verweht, und plötzlich wohnte er in Wembley mit einer happigen Hypothek und Ryan, einer Art Stiefsohn.
    Frauen, das war seine Erfahrung, brauchten immer eine Ewigkeit, um sich zu verabschieden. Endlich waren sie aber weg, und er aß zu Abend, während Toni aufräumte.
    »Vicky ist ein Sonntagskind, wir ziehen wirklich alle Register.« Toni hielt inne, einen Teller in der Hand. »Ich frage mich, ob sie dasselbe für mich machen würde.«
    »Was?«
    »Nichts.« Sie seufzte und beugte sich zur offenen Türklappe des Geschirrspülers. Als sie die Teller zusammenstellte, schaute Andy auf ihre Rückenansicht. Leggings waren nicht ideal für eine Frau mit ihren Proportionen, was er selbstverständlich nicht äußerte. Jede ihm bekannte Frau war empfindlich, wenn es um ihr Gewicht ging.
    »Du warst scharf auf Jodie, nicht?«, sagte sie.
    » Was? «
    »Konntest die Augen nicht von ihren Titten lassen.«
    »Ich habe keine Ahnung, von wem du sprichst. Welche war es denn?«
    »Ihr Männer, also wirklich!« Augenzwinkernd trat Toni zu ihm und küsste ihn auf den Scheitel. »Was machen wir bloß mit dir?« Sie drohte mit dem gummibehandschuhten Finger. »Ihr habt immer nur das Eine im Kopf.«
    Andy gab ihr seinen Teller. »Heute hat es einen Auffahrunfall auf der Nördlichen Ringstraße gegeben.«
    »Wechsle nicht das Thema.«
    »Gibt einem zu denken.«
    »Ellbogen!«
    Er hob die Ellbogen, und sie wischte den Tisch darunter. »Sie wird Weiß tragen«, murmelte sie. »Ist eigentlich ein Witz, wo sie schon zwei Kinder haben. Ist wohl wegen der

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