Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
er sie geliebt und von zart bis hart geliebt. Zeitweise hatte sie das Gefühl gehabt, er könne ihr nicht genug Zärtlichkeit geben, als sei allein sie das Wichtigste in seinem Universum. Dann wieder hatte er sie animalisch, ja, fast brutal, genommen und sie war unfähig gewesen, sich seiner elementaren Kraft zu entziehen. Das Verwunderlichste war, erkannte Paula nach einigem Nachdenken, dass sie sogar den Part, als alle dem Treiben ungeniert hatten zusehen können, genossen hatte. Lukas Zärtlichkeit hatte ihre Seele gestreichelt, sie in höchste Ekstase versetzt. Und selbst seine Grobheit und seine kreatürliche Gier hatten sie auf unerreichbar geglaubte Gipfel getrieben. Nicht einmal das gefährliche Funkeln seiner Augen hatte sie abhalten können, sich ihm willenlos hinzugeben, ihm bedingungslos zu vertrauen. Wenn sie doch nur wüsste, was sie ihm bedeutete … es würde ihr so gut tun, die Ungewissheit zu verlieren.
Während Paula später mit Lara in der Jagdhütte aufräumte, unterhielten sie sich über Belangloses und Paula ahnte eine Trauer in der schönen Blondine, einen unterdrückten Schmerz, der ihre Gefühlswelt beherrschte. Nicht zum ersten Mal bemerkte sie, wie die Emotionen Anderer ihre eigenen vollkommen in den Hintergrund drängten und der Wunsch, zu helfen, sich ihrer bemächtigte. Paula fand nicht die geringste Spur von Wut oder Hass in sich, wenn sie sich auf fremde Gedankenwelten konzentrierte. Und immer öfter hatte sie den Eindruck, als schlichen sich unbekannte Impulse in ihren Kopf. Leise und ohne erneut das Unwohlsein zu verursachen, das sie verspürte, als sie Henning entdeckt hatte. Nur gezielt wollte es ihr bislang nicht gelingen, fremde Gedanken zu lesen. Als sie die Scherben vom Boden beiseite fegten, landete das dahinplätschernde Gespräch unweigerlich beim Thema Sex.
„Weißt du“, sagte Lara, „unter den übernatürlichen Geschöpfen ist Sex im Gegensatz zu den meisten Menschen etwas absolut Selbstverständliches, Tabuloses, Ungebundenes und Ungezwungenes. Körperliche Begierde und Liebe stehen auf zwei völlig unterschiedlichen Blättern.“
„Dann gibt es also auch Liebe unter euch?“
Lara senkte den Kopf, doch Paula hatte das verräterische Glitzern in ihren Augen gesehen. Es gab ihr einen Stich.
„Die Liebe unter den Schattenseelen ist etwas ganz Besonderes. Sie ist grenzenlos, einzigartig und ewig.“
Die Worte sandten Paula eine Welle Hoffnung durch die Adern. Ob sie diese Vollendung jemals erfahren würde?
„Etwas, das uns Vampiren nicht vergönnt ist.“
Laras Nachsatz riss sie auf den Boden zurück und unterbrach mit einem gleichzeitigen wuchtigen Adrenalinstoß ihren idyllischen Wachtraum. Was hatte sie da gehört?
„Schattenseelen? Vampire?“, schoss es über ihre Lippen, noch ehe sie überhaupt eine Frage im Kopf formuliert hatte.
Laras Finger flogen an ihren Mund. „Oha, jetzt bin ich wohl eine Erklärung schuldig.“
Paula nickte.
Lara zog sie an der Hand in das Wohnzimmer. „Komm her.“ Sie schob Paula auf das Polster und kuschelte sich an sie.
Einige Zeit später schwirrte Paula der Kopf von den vielen neuen Informationen. Sie war möglicherweise gar kein Vampir, sondern eine Schattenseele. Sicher konnte sie erst sein, sobald sich ihre Kräfte zur vollen Stärke entwickelt haben würden. Leider konnte das noch Monate dauern.
Paula presste die Stirn in das Kopfkissen auf ihrem Bett. Nein, das konnte alles nicht sein. Sie war eine Vampirin. Es würde keine Erfüllung zwischen ihr und Luka geben. Erst war sie absolut sicher gewesen, ihm helfen zu können, seine Liebe zu wecken und mit deren Kraft seine furchtbaren Stimmungsschwankungen in den Griff zu bekommen. Sie hatte sich getäuscht. Als Vampir würde sie niemals Glück finden. Hatten Lukas Worte nicht genau das prophezeit? Andererseits hatte Lara gesagt, dass Paula Anzeichen trüge, eine Schattenseele zu sein, denn der Hass und die Wut, die sie überkamen, wenn sie an Owen dachte, waren Anzeichen des Fluchs. Und der betraf niemals Vampire. Paulas Verwirrung war grenzenlos. Laut Lara entstanden Schattenseelen nur durch Fortpflanzung, nicht aber durch einen Biss. Doch Lara war unsicher, und ihre Verwirrung war gestiegen, als Paula ihr von dem Erlebnis am Bahnhof mit Henning erzählt hatte. Die Gedanken anderer auf Dutzende Meter hinweg in einem Gewirr von Wellen denkender Wesen zu empfangen, war ebenfalls eine besonders ausgeprägte Gabe der Schattenseelen. Wie sollte sie wissen, was aus
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