Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
ihr geworden war, wenn selbst Lara es nicht deuten konnte?
Obwohl Paula versuchte, Ruhe zu finden, konnte sie nicht schlafen, und zum ersten Mal befiel sie eine Ahnung, was Luka ihr dazu gesagt hatte. „Es wird mit der Zeit nervig, das darfst du mir glauben“, hörte sie seine Stimme, als stünde er neben ihr. So viele offene Fragen, nicht nur in Bezug darauf, was aus ihr geworden war und noch werden würde. Sie grub das Gesicht tief in das Kissen.
Vielleicht sollte sie sich zunächst auf das konzentrieren, was sie noch in ihrem alten Leben zu regeln gedachte – zumal teilweise ihre Zukunft davon abhing. Zumindest, wenn sie nicht irgendwann arbeiten gehen wollte. Sie musste ihre Finanzen klären – und dazu gehörte auch die Frage, wo das viele Geld aus dem Tresor herkam. Wenn es aus illegalen Geschäften stammte, konnte und wollte sie es nicht behalten.
Dann entsann sich Paula des Telefonats. Wie hieß der Typ noch gleich? Timothy Baker, fiel es ihr ein und sie griff nach dem Handy, das auf dem Nachttisch lag. Sie blätterte in der Anruferliste nach seiner Nummer. Ob sie zurückrufen sollte? Darauf vertrauen, dass er war, als was er sich ausgegeben hatte? Einem Impuls folgend drückte sie die Anruftaste und gleich nach dem ersten Klingeln meldete sich die jung klingende Stimme einer Frau mit dem Kanzleinamen. Sie gab ihr einen Termin gleich heute Nachmittag.
Paula sank im Besuchersessel zurück und schaute den Anwalt ungläubig an. „Das ist alles?“
Ihr Gegenüber nickte ihr über den breiten Schreibtisch hinweg zu. „Es tut mir leid, dass ich Ihnen keine weiteren Informationen zukommen lassen kann.“ Er räusperte sich. „Wie schon gesagt, das Schmuckstück wurde uns von einem Treuhänder überreicht, der Auftraggeber ist geheim und selbst uns nicht bekannt.“
Schneller, als sie erwartet hatte, betrat sie erneut den Fahrstuhl und ihre Verwirrung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Im Aufzug hatte sie nicht widerstehen können und das schmale goldene Kettchen mit einem winzigen Anhänger, der ein Hexagramm darstellte, um den Hals gelegt. Wenn jemand ihr ein so hübsches Geschenk machen wollte … warum nicht? Sie verstand jedoch das ganze Theater und die Geheimnistuerei nicht.
Luka musste den Friedhof aufsuchen, den Heiligen Ort. Mit aller Macht zog es ihn dorthin, um dankbar das Geschenk der Erholung und Energie für seine Seele zu empfangen. Während er zielstrebig durch den Himmel glitt, arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren.
Dieses verdammte Biest. Paula! Er zischte den Namen wütend vor sich hin, doch seinem Schnabel entwich nur ein raues Krächzen. Wann immer er dieser Frau gegenüberstand, überfiel ihn eine Begierde, die er nicht zu kontrollieren vermochte. Bislang war stets er derjenige gewesen, der die Zügel in der Hand hielt und die Weiber taten, was er verlangte. Hier gestaltete sich die Sache anders. Er war dieser … beinahe hätte er das Wort Hure ausgestoßen … dieser Person verfallen und nichts lag ihm näher, als in erster Linie ihr Befriedigung zu verschaffen, seine eigenen Gelüste hintenanstellend. Das war eine neue Erfahrung und er verabscheute, dass diese seine Gefühlswelt aus den Fugen hebelte. Selbst die vergangene Nacht hatte nichts daran geändert. Im Gegenteil. Ihre Hingabe hatte ihn zu Zärtlichkeiten verführt, die er nicht bereit gewesen war, zu geben.
Wann immer er sie richtig rangenommen hatte, fühlte er sich schuldig, fast schmutzig. Eine unsichtbare Sperre in seinem Inneren verhinderte, dass er sich ohne Rücksicht nahm, wonach ihm gelüstete und sorgte dafür, dass er nur so weit ging, wie er deutlich spürte, dass es ihr Vergnügen bereitete. Nicht er hatte Paula in seiner Gewalt, sondern sie ihn. Und das mit immer stärker werdender Intensität. War es überhaupt noch möglich, sich ihrem Bann zu entziehen? Er hätte sie töten sollen, als er noch dazu fähig war. Er wollte es. Und er wollte sie! Mit Haut und Haar, mit Leib und Seele. Sie verschlingen, sie an sich binden, mit ihr verschmelzen, sie nicht wieder gehen lassen. Und er hatte ihr Blut gewollt! Das brachte sein Gemüt vollends aus dem Gleichgewicht. Niemals verzehrte sich eine Schattenseele nach dem toten, verdorbenen Blut eines Vampirs. Niemals!
Der Wald kam in Sicht, in dem die Schneise mit dem Heiligen Ort lag. Schwungvoll setzte er zur Landung an und ging geschmeidig in die Knie, als er auf dem Waldboden aufsetzte und die Umwandlung ihm durch das Verschwimmen der Materie für den Bruchteil einer
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