Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Das war ihr bereits ein Mal passiert und sie wollte keinesfalls erneut etwas Unbedachtes tun. Ihre Fingerknöchel stachen weiß hervor, so sehr ballte sie die Fäuste. Paula holte mehrmals tief Luft und zwang sich, zu entspannen. Sie konnte die Aufmerksamkeit der anderen Archivbesucher nicht gebrauchen.
Ihr Adoptivvater war ein Verfechter der Annahme gewesen, dass alles Geld am besten in Immobilien angelegt sei und so hatte der Nachlass ihrer Eltern zu 98 Prozent aus Mietshäusern und Grundstücken bestanden. Jetzt sah alles danach aus, als sei ihr Erbe verloren. Du hast immerhin noch die zweieinhalb Millionen und das Landhaus, rief sie sich zur Ordnung, doch die böse Erkenntnis nagte an ihr. Hatte Owen sie getötet, um die Lebensversicherungzu kassieren? Gab es eine Möglichkeit, ihr Erbe zu retten? Solange sie sich versteckt hielt und Owen die Gelegenheit gab, weiter seinen Machenschaften nachzugehen, ganz sicher nicht. Sie musste herausfinden, was er über sie verbreitet hatte, ob sie noch unter den Lebenden weilte oder offiziell tot war. Hatte er nach ihrer Ermordung bereits Schritte unternommen? Ihre Erbschaft angetreten? Nein, so schnell ging das nicht. Sicher? Auch bei einem Staatsanwalt? Paula konnte ein zynisches Auflachen nicht unterdrücken und sprang auf. Vorerst hatte sie genug gelesen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als in die Vollen zu gehen. Zurück an ihrem Wagen rief sie bei der Staatsanwaltschaft an und ließ sich zu Owen durchstellen.
„Guten Tag, Mr. Landon, hier spricht Hanna Westerburgh. Entschuldigen Sie die Störung, ich würde gern einen Interviewtermin mit Ihrer Frau ausmachen, um mich mit ihr über ihre gemeinnützigen Dienste zu unterhalten, doch ich kann sie zu Hause nicht erreichen. Könnten Sie Ihr freundlicherweise meine Nummer übermitteln und sie um Rückruf bitten?“ Das Sprüchlein war ihr schnell und leicht von den Lippen geflossen und sie wartete gespannt, wie er reagierte.
„Es tut mir leid, meine Gattin ist nicht abkömmlich.“ Er legte den Hörer auf.
Paula frohlockte. Wenn sie offiziell tot wäre, hätte er das gesagt. Das war zwar eine unsichere Annahme, aber sie kannte ihren Mann gut genug, um sich auszurechnen, wie seine Antworten ausfielen.
Als Nächstes telefonierte sie mit dem Anwalt, der früher in Zusammenarbeit mit einer Agentur die Immobilien für ihren Vater verwaltet hatte. Er verzichtete für sie auf seine Mittagspause, sie konnte sich sofort auf den Weg zu seiner Kanzlei machen.
Zwei Stunden und Dutzende Unterschriften später trat Paula aus seinem Büro. Gedankenverloren nestelte sie an ihrem Hexagrammanhänger und es kam ihr vor, als durchflute sie bei der Berührung eine immense Ruhe und Kraft. Der Grundstein war gelegt, jetzt musste sie einige Tage Geduld beweisen, bis ihre Aktionen Früchte tragen würden. Sie hätte mitten auf der Straße hüpfen und tanzen können. Als Paula an ihrem Wagen ankam, erkannte sie die Gestalt, die lässig an den Kotflügel gelehnt stand, sofort.
„Luka. Was machst du denn hier?“ Paula schlang die Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn. Sie wollte von ihrem Erfolg berichten, ihre Freude mit ihm teilen, doch er lenkte sie ab und brachte sie auf völlig andere Gedanken.
Luka küsste sie auf die Stirn und seine Hände wanderten an Paulas Hinterteil. Sie schwankte, hin- und hergerissen zwischen ihrem Mitteilungsdrang und dem unkontrollierbaren Verlangen nach diesem Mann, das sie jedes Mal überkam, wenn sie ihm nahe war. Sie fühlte sich von Emotionen überfallen wie ein saftiges Kornfeld von einem Schwarm Wanderheuschrecken. Verlockend blieben seine Finger auf ihrem Po liegen. Paula schaute in Lukas haselnussbraune Augen, die in der Neonbeleuchtung des Parkhauses geheimnisvoll glitzerten. Sein Mund näherte sich ihrem Gesicht zentimeterweise. Sie hielt den Atem an. Endlich presste er die Lippen auf ihre und seine Zunge nahm von ihr Besitz. Je länger der süße Kuss dauerte, desto hungriger ersehnte sie seine Zärtlichkeiten. Paula schwindelte, als ihr bewusst wurde, wie sehr sie ihn vermisst hatte nach so wenigen Stunden. In seiner Nähe fielen alle Sorgen von ihr ab, erfüllte sie nichts als der Wunsch, sich in seine Arme zu schmiegen.
Luka löste sich von ihr, umschlang ihre Taille mit den Händen. Sich an seinem breiten Brustkorb abstützend, schaute sie zu ihm auf. Er war unwiderstehlich, sie konnte unablässlich seine attraktive Erscheinung betrachten, sich an seinen markanten Gesichtszügen, seiner
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