Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
rebellierte und sie zwang, näherzutreten, um mehr zu erfassen.
Durch die Bäume erhaschte sie einen Blick auf eine Lichtung und konnte deutlich die sich im Gras wälzenden Leiber erkennen. Keuchen. Stöhnen. Hitze durchflutete ihre Glieder und entlockte ihr einen sehnsüchtigen Seufzer. Es war die Gelegenheit, die Diebe machte, denn in kurzer Entfernung entdeckte sie am Waldrand einen Hochsitz, auf dem sie sich Sekunden später wiederfand. Hier gab es kösdiche Impressionen heißer Gier zu stehlen. Atemlos beobachtete sie das Pärchen und ihre Augen hingen wie Kletten an den nackten Körpern. Der Wind wehte den Geruch nach unersättlichem Sex um ihre Nase und weckte die Sehnsucht und Begierde nach Luka. Goldene Haare leuchteten im gleißenden Sonnenlicht und sie erkannte Emmi, die sich aufsetzte und einen wilden Galopp auf dem Mann unter ihr veranstaltete. Die Ausdauer, mit der sie ihren Partner ritt, verwunderte Paula nicht im Geringsten und sie genoss den betörenden Anblick, während sie plötzlich Lukas Anwesenheit spürte.
Emmi verharrte in ihrem Toben, senkte den Kopf und ihre langen Haare fielen ihr ins Gesicht. Sie küsste ihren Liebhaber und nach einer atemberaubenden Weile leidenschaftlicher Liebkosung erhob sie ihren Oberkörper wieder und warf mit Schwung ihre Haarpracht zurück. Paula spürte, wie sich ein Kampfadler leise auf dem Holzdach des Hochsitzes niederließ und Lukas Stimme erklang in ihren Gedanken.
„Magst du mich begleiten?“
Noch einen Moment genoss sie den Anblick des sich liebenden Paares, beobachtete, wie Emmi sich aufrichtete, ihr Bein in einer fließenden Bewegung ausstreckte und es über die Brust ihres Partners schwang. Sie drehte sich, sodass sie ihm den Rücken zukehrte. Sofort nahm sie ihren Ritt erneut auf. Paula sog die Wollust, die ihr das Treiben schenkte, ein letztes Mal genüsslich auf, bevor sie auf das Dach kletterte. Als hätte sie es jahrelang geübt, nahm sie die Gestalt der Krontaube an und folgte Luka in die flimmernde Luft. Als sie davonglitt, erkannte sie Daniels blonden Schopf und seine massige Gestalt, da er sich im rechten Moment aufstützte, um seine Identität zu offenbaren.
„Dies ist der Heilige Ort“, flüsterte Luka mit heiserer Stimme, nachdem sie am Boden ihre Gestalten wieder angenommen hatten.
Paula spürte es in jeder Faser ihres Körpers und in ihrer Seele.
Ehrfürchtig betrat sie die Lichtung und ein unbekanntes Gefühl von Hochachtung vor einer gewaltigen Kraft befiel sie, sodass sie auf die Knie sackte. Das Glitzern und Glänzen der Seelen blendete sie wie der Anblick eines riesigen Diamantenfeldes in gleißendem Sonnenlicht. Leise anschwellend hörte sie die weibliche und männliche Doppelstimme im Gleichklang.
„Alles wird gut, hab keine Angst, Paula.“
Tag 11 bis 13
O
bwohl Luka mit Paula gemeinsam zur Villa zurückgekehrt war, war er am vergangenen Abend nicht zum Abendessen erschienen und auch beim Frühstück hielt er sich fern. Sie nahm an, dass er das Liebesspiel zwischen ihnen ausklingen ließ und sich von seiner Frau verabschiedete. Obwohl Paula sich klar gemacht hatte, dass er sie benutzt hatte und seine Gefühle nicht ihr, sondern seiner Erinnerung galten, schmälerte es ihre Hoffnung nicht. Statt sich ausgenutzt zu fühlen, hatte sie ihr natürliches Aussehen ein winziges bisschen an das Bild angepasst, das er ihr gezeigt hatte und glaubte, ihm ein Geschenk gemacht zu haben, jedenfalls hatte das in ihrer Absicht gelegen. Ihre Liebe zu ihm war grenzenlos. Sie würde alles für den geliebten Mann tun, das hatte sie längst erkannt.
Als Luka sich auch am Mittag nicht blicken ließ, steckte Paula ihre Freunde mit ihrer Unruhe an. Sie ging zu seinem Zimmer, klopfte mehrmals an, und als er sich nicht meldete, öffnete sie vorsichtig die Tür und steckte den Kopf durch den Spalt. Der Raum war leer, die Laken des durchwühlten Liebeslagers ordentlich glattgestrichen.
Sie eilte in sein Bad und schaute in die Ankleidekammer, doch er war nirgends. Sie war schon fast wieder an der Tür, da sah sie den Umschlag, der an Glorias Bild gelehnt auf dem Nachtschränkchen stand und auf dem in dicken Buchstaben ‚Paula‘ geschrieben stand. Ihre Gedärme zogen sich zusammen, ein ungutes Gefühl boxte ihr derart heftig in den Magen, dass sie sich sekundenlang nicht rühren konnte. Sie wankte auf das Bett zu, ergriff das Kuvert mit zitternden Fingern und sank auf die schwankende Unterlage. Es fiel ihr unsagbar schwer, den Brief zu öffnen
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