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Club Kalaschnikow

Club Kalaschnikow

Titel: Club Kalaschnikow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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nicht. Er sprang auf, um dem Flegel eine saftige Abfuhr zu geben, und erkannte Barinow. Das gefiel ihm noch weniger.
    Ziemlich bald merkte Barinow, daß seine Anwesenheit auf das zerbrechliche Eheglück, das hier, auf der warmen Insel Teneriffa, repariert werden sollte, eine verheerende Wirkung hatte. Die beiden waren hergekommen, um sich zu versöhnen, aber stattdessen zerstritten sie sich noch mehr. Gleb litt, wie die meisten untreuen Ehemänner, unter pathologischer Eifersucht, war aber sorgsam bemüht, das zu verbergen, und litt deshalb erst recht.
    Barinow setzte ein strahlendes Lächeln auf und tat, als träfe er seine Moskauer Bekannten im Hotelrestaurant beim Frühstück oder am Strand oder auf dem Tennisplatz rein zufällig. Er war galant, von ausgesuchter Höflichkeit und sehr bemüht, sich mit seinem Benehmen von Glebs mürrischer Grobheit scharf abzusetzen.
    Kalaschnikow gab deutlich zu verstehen, daß ihm die Gesellschaft des alternden Politikers, der mit Katja einmal – auch wenn das schon lange her war – eine sehr enge Beziehung gehabt hatte, überhaupt nicht paßte. Das Widerlichste war, daß alles sich durchaus im Rahmen von Sitte und Konvention bewegte und er keinen Anlaß fand, etwas zu beanstanden. Gleb wußte sehr gut: wenn er den Rivalen direkt zur Rede stellte, würde ihn der schlaue Barinow als kompletten Idioten abstempeln, sowohl vor Katja wie auch später in Moskau vor ihren gemeinsamen Bekannten. So etwas konnte er gut. Er würde lachend erzählen, wie Kalaschnikow vor Eifersucht mit den Zähnen geknirscht hätte, kaum daß sich jemand seiner Frau ein paar Schritte näherte, und es würde nicht wenige Leute geben, die sich über ihn, Gleb, mit Vergnügen lustig machen würden.
    Die unmißverständlichen Blicke, mit denen BarinowKatja vom Kopf bis zu den Füßen musterte, reizten Kalaschnikow bis zur Weißglut. Er konnte sich kaum beherrschen, wenn Barinow seiner Frau die Hand küßte. Er küßte sie nämlich nicht nur einfach, der Schuft, er glitt mit den Lippen langsam über ihre Finger.
    Kaum hatten sie sich in irgendeinem Restaurant an den Tisch gesetzt, erschien unweigerlich Barinow, setzte sich unaufgefordert dazu, erzählte Witze, noch dazu recht unterhaltsam, und Katja lachte. Später im Hotel ließ Gleb seine Wut an ihr aus, machte ihr abstoßende Szenen, warf ihr alles mögliche vor. Dabei wußte er sehr gut, daß er im Unrecht war, aber das brachte ihn nur noch mehr auf.
    Barinow gefiel dieses Spiel, er spürte nicht, daß er übers Ziel hinausschoß, allzu aufdringlich wurde und Katja die langersehnte Urlaubswoche verdarb. Er erkundigte sich beim Portier danach, bis wann sie das Zimmer gebucht hatten. Das kostete ihn zwanzig Dollar. Er tauschte sein Ticket um, damit er gemeinsam mit ihnen zurückfliegen konnte. Das kostete ihn hundertfünfzig Dollar.
    Je offener Kalaschnikow grob zu ihm war, desto mehr kam Barinow in Fahrt. Niemals zuvor hatte er solche Spielchen gespielt. Aber wie sich nun herausstellte, regte ihn das an, brachte sein Blut auf angenehme Weise in Wallung und förderte einen tiefen, gesunden Schlaf. Er erriet, daß Kalaschnikow seiner Frau Szenen machte. Aber um so besser. Sie erschien immer häufiger ohne seine Begleitung.
    »Jegor, bist du es nicht langsam leid?« fragte sie ihn einmal, als er sie zum wiederholten Mal im Foyer traf.
    »Wieso sollte ich es leid sein? Hier ist es doch großartig«, sagte er lächelnd und küßte ihr die Hand. »Schade, daß nur noch ein Abend geblieben ist. Übrigens wäre es nicht schlecht, wenn wir ihn zusammen verbringen könnten. Ich sehe dir an, daß ihr euch wieder gestritten habt. Laß uns gemeinsam zu Abend essen.«
    »Jegor, ich bitte dich dringend, laß uns in Ruhe. Ich seheja, das alles amüsiert dich. Dir gefällt es, Gleb zu ärgern. Aber muß das sein? Ich wollte mich so gern erholen, ich hatte nur diese eine Woche, und jetzt ist aus dem Urlaub der reinste Alptraum geworden. Entschuldige, aber ich habe nicht viel Zeit. Morgen fliegen wir ab, ich muß noch ein paar Geschenke und Souvenirs kaufen.« Sie wandte sich zum Ausgang.
    Barinow faßte sie beim Arm.
    »Nein, Katja, so geht das nicht. Demnächst zwingt er dich noch, verschleiert zu gehen. Ein richtiger Othello ist er, ein orientalischer Tyrann! Du bist eine junge schöne Frau, und wir sind schließlich alte Bekannte.«
    »Jegor, ich möchte mit dir nicht über meinen Mann reden, das ist mir unangenehm.«
    Später in Moskau begriff Barinow selber, daß er zu

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