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Club Kalaschnikow

Club Kalaschnikow

Titel: Club Kalaschnikow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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Die Welt ist klein. Ich will dich nicht mit weitschweifigen Erklärungen langweilen, aber zwischen deiner langjährigen zärtlichen Freundschaft mit der Masseurin Sweta Petrowa und dem Mord an meinem Mann gibt es zweifellos eine Verbindung. Außer mir ist das bisher noch niemandem aufgefallen. Aber vielleicht hat auch Valera etwas davon erfahren. Sonst würde er dich nicht verdächtigen. Deshalb streng dein Gedächtnis an, Jegor.«
    Katja hätte ihm auch sagen können: Beruhige dich, der Mörder ist gefunden, und mit der unglücklichen Olga Guskowa sind alle zufrieden, auch Valera Lunjok. Er verdächtigt dich jetzt bestimmt nicht mehr. Aber sollte Jegor ruhig erst einmal alles über Sweta Petrowa beichten, dann würde man weitersehen.
    »Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll.« Er war ganz durcheinander und tat Katja allmählich schon leid. »Es ist mir schleierhaft, was Sweta damit zu tun hat.«
    »Ich bin nicht Lunjok, ich sammle kein kompromittierendes Material gegen dich. Also laß uns die Dinge ruhig beim Namen nennen. Ich will wissen, wer meinen Mann umgebracht oder den Auftrag dazu gegeben hat. Du willst herausfinden, welche Gründe Valera hat, dich zu verdächtigen. Unsere Interessen überschneiden sich. Also laß uns gemeinsam überlegen.«
    »Du hast dich verändert«, sagte er dumpf, »früher warst du sanfter, romantischer.«
    »Tja, das sind die Jahre. Laß uns nicht vom Thema abkommen. Versuch dich so genau wie möglich zu erinnern, wie Valera seine Beschuldigungen begründet hat, worauf er angespielt hat.«
    »Ich hab ja schon gesagt, Mädchen, unsere Affäre …«
    »Nein, unsere Affäre lassen wir aus dem Spiel. Also Mädchen. Was noch?«
    »Film. Das Thema Film tauchte zweimal auf. Verstehst du, Gleb hat mich gebeten, für seine ›Assoziation des freien Films‹ den Status der Steuerfreiheit durchzudrücken. Ich konnte ihm diesen Gefallen aber nicht tun. Später ergab sich, daß ich es doch getan habe, jedoch nicht auf Bitte deines Mannes, sondern aus anderen Gründen. Und so kam Valera offenbar auf die Idee, Gleb hätte mich irgendwie erpreßt. Es klärte sich dann zwar alles auf, aber ich habe ein ungutes Gefühl zurückbehalten. Wahrscheinlich hat dein Mann tatsächlich kompromittierendes Material gegen mich gehabt.«
    »Wozu sollte Gleb das brauchen? Valera, ja, das ist eine andere Sache. Für ihn gehört das sozusagen zur Arbeit. Aber Gleb hat sich nie um solche Dinge gekümmert. Ihm könnte so etwas höchstens zufällig in die Hände geraten sein. Wart mal, du hast gesagt, das Thema Film tauchte zweimal auf. Beim ersten Mal im Zusammenhang mit der ›Assoziation‹, und beim zweiten Mal?«
    »Im Zusammenhang mit den Mädchen.«
    »Aha.« Katja lehnte sich im Sessel zurück. »Film und Mädchen. Das ruft Erinnerungen an den Justizminister und seine Mädchen in der Sauna wach. Entschuldige, Jegor, daß ich dir eine so indiskrete Frage stelle. Hat man von dir vielleicht auch so einen Film mit versteckter Kamera gedreht? Und ist Sweta Petrowa irgendwie daran beteiligt?«
    Barinow wurde erst blaß, dann rot. Sein Gesicht bedeckte sich mit hektischen Flecken. Er schwieg lange, starrte verstörtan Katja vorbei und sagte schließlich heiser: »Ein Trottel bin ich, ein kompletter Trottel. Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?«
    »Worauf?«
    »Eben darauf. Wahrscheinlich hast du genau ins Schwarze getroffen. Sweta hat mir tatsächlich Mädchen vermittelt. Und ich habe sie manchmal mit auf die Datscha von Korsh genommen. Du weißt, wer Korsh war?«
    »Der Name kommt mir bekannt vor.«
    »Der Pate von Lunjok, ein ›Dieb im Gesetz‹. Man hat ihn ermordet, und Lunjok wurde einer seiner Haupterben. Ja, natürlich, dort konnte man mich ohne Schwierigkeiten filmen.«
    »Das heißt, Valera hat dich verdächtigt, weil die Kassette in Glebs Hände geraten sein konnte«, sagte Katja nachdenklich, »aber was wollte Gleb damit? Oder hat Lunjok sie ihm zur Aufbewahrung gegeben? Blödsinn. Gleb kann zufällig davon erfahren und sich näher dafür interessiert haben. Aber warum?«
    »War er vielleicht mit Sweta bekannt?«
    »Was für Mädchen hat sie dir denn eigentlich vermittelt?« fragte Katja ihrerseits, ohne seine Frage zu beantworten.
    »Verschiedene«, murmelte er, ohne den Blick zu heben, »ich erinnere mich nicht mehr. Weißt du, wo dein Mann eine solche Kassette aufbewahren würde?«
    »Du willst, daß ich die ganze Wohnung auf den Kopf stelle? Darin sehe ich keinen Sinn. Das ist bestimmt

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