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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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„Ein Vampir.“
    Jesse musste lachen, so grotesk kam ihr das Ganze vor. Aber Louis meinte es tatsächlich ernst. Ruckartig fasste er sie hart im Nacken und brachte sie zum Stillschweigen. Sie starrte ihn an.
    „Es gibt keine Vampire“, stellte sie mutig fest.
    „Was meinst du – bin ich dann?“
    „Nur ein Mensch, der gerne Blut trinkt. Vielleicht betest du ja auch den Teufel an. Was weiß ich!“
    Ihre Halsstarrigkeit belustigte Louis immer mehr. Sie wollte die Wahrheit unter keinen Umständen anerkennen. Bis zuletzt würde sie dagegen ankämpfen. Vampire passten einfach nicht in ihre Welt.
    Louis fühlte sich herausgefordert. Es würde ihm eine wahre Freude sein, ihren Willen zu brechen und sie mit sich in die Dunkelheit zu ziehen.
    „Und wie erklärst du dir meine ungewöhnlich spitzen Zähne?“ Er öffnete den Mund, ließ Jesse einen ausgiebigen Blick auf die scharfen Eckzähne werfen.
    „So was kann man machen lassen. Es gibt Zahnärzte, die das können.“
    Ein gefährliches Funkeln trat in die düsteren Augen von Louis. Er konnte sich nicht länger zurückhalten. Unter einem leisen Keuchen von Jesse versenkte er seine Zähne in ihrem Hals. Er sog an ihr und gab sich dabei keine Mühe, sein gieriges Schmatzen zu unterdrücken.
    Jesse verlor die Kontrolle über ihre Gedanken. Verwirrung und Unverständnis breiteten sich in ihr aus. Dieser Mann hatte sie gerade gebissen und wollte nun nicht mehr von ihr ablassen! Sie konnte nicht fassen, dass er tatsächlich ihr Blut trank.
    Als er jedoch für einen kurzen Moment innehielt und sie mit einem blutverschmierten Grinsen und wild funkelnden Augen anblickte, hatte sie Gewissheit darüber.
    Das Leben schien Jesse zu entweichen. Sie versuchte sich zu wehren. Doch vergebens! Louis lehnte sich viel zu kräftig auf sie. Ihre Fesseln waren zu eng und fest. Sie konnte nicht einmal mehr laut aufschreien, als sie nun von einem unerträglichen Schwindelgefühl ergriffen wurde.
    Louis spürte ihre stumme Abwehr. Er genoss sie mit jedem Blutstropfen, den er ihr nahm. Erst, als sie in eine erschöpfte Ohnmacht versank, löste er sich wieder von ihr.

In die Dunkelheit
    Jesse befand sich in einem dämmrigen Zustand. Sie fühlte sich so ausgemergelt, als hätte sie seit Tagen nichts gegessen. Ihre Atmung war flach und unendlich langsam. Ein stechender Schmerz zerriss sie innerlich. Sie öffnete die Augen, kämpfte um einen klaren Blick. Doch alles blieb merkwürdig verschwommen. Ihre Umgebung flimmerte, drehte sich um sie, sobald sie sich ein wenig mehr anstrengte.
    „Hallooo …?“, brachte sie schwach hervor. Sie räusperte sich. Mit der Zungenspitze fuhr sie über ihre trockenen Lippen. Ihr ganzer Mund fühlte sich spröde und rau an.
    „Hast du nach mir gerufen, meine Hübsche?“ Das widerwärtig grinsende Gesicht von Louis schob sich in ihr Gesichtsfeld. Wie sehr sie ihn doch verabscheute! Warum quälte er sie auf diese Weise?
    Erneut kam er auf sie zu, kniete vor ihr und strich langsam über ihre Glieder. Seine Lippen zogen eine gierige Spur entlang ihres halbnackten Oberkörpers. An ihrem Hals verharrte er und küsste die kleinen Wunden, die seine Zähne hinterlassen hatten. Jesse sträubte sich gegen seine Liebkosungen, spürte aber auch die Wellen der Lust, die sie zu überwältigen drohten. Sie stöhnte auf.
    „Mach mich los. Lass mich aufstehen“, bat sie schwach.
    „Hast du es dir anders überlegt? Willst du es jetzt auch?“ Seine gedämpfte Stimme troff vor Überheblichkeit. Er war sich seiner sicher.
    Für den Bruchteil einer Sekunde wurde Jesse von dem Gedanken gepackt, ihm einfach nachzugeben. In ihrem Kopf tummelten sich Bilder, wie sie sich mit Louis vergnügte. Doch sie schob alles weit von sich.
    „Ich muss ins Bad“, murmelte sie, als Louis langsam begann, ihre Hände unter Küssen zu befreien.
    Er widersprach ihr nicht, sondern befreite sie. Zu ihrem eigenen Entsetzen war Jesse kaum in der Lage alleine aufzustehen und sich auf den Beinen zu halten. Sie taumelte, hielt sich schließlich an Louis’ Arm fest. Er begleitete sie zu ihrem Badezimmer und ließ ihr genügend Zeit, sich frisch zu machen und ihre Notdurft zu verrichten.
    Verwirrt klammerte Jesse sich an den Rand des Waschbeckens. Das Blut pochte schwach in ihren Adern. Sie erschrak vor ihrem eigenen kalkweißen Spiegelbild. Obendrein brummte ihr Kopf schmerzhaft. Hilfe suchend durchforstete sie das Zimmer. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, sich aus dieser Lage zu befreien!

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