Club Noir - 1
Ort zu bringen. Ihr zu helfen. Sie irgendwie wieder ins Leben zurückzurufen.
Unter seinem Gefühlschaos wurde sein Griff so stark, dass Louis sich wie von Sinnen zu befreien versuchte. Seine langen Fingernägel kratzten über Andrews Hände und hinterließen blutige Striemen. Er schaffte es, trotz des Würgegriffes auf die Beine zu kommen. Mit aller Gewalt schlug er seine Arme unter die von Andrew und befreite sich so aus der misslichen Lage.
Knurrend wich er zurück. Seine dunkle Aura blitzte bedrohlicher auf, als Andrew es je bei einem anderen Vampir gesehen hatte. Dieser Feind war nicht zu unterschätzen.
Louis streckte seine Arme seitlich aus. Wütend fauchte er seinem Kontrahenten entgegen. Er hätte ihn bereits in Brüssel vernichten sollen! Da hatte er noch geglaubt, Andrew einen viel tieferen Stich versetzen zu können. Wäre diese Frau nicht so verdammt widerspenstig gewesen, hätte er es auch geschafft, sie Andrew als seine Gefährtin zu präsentieren – das hatte er eigentlich bezweckt. Der mächtige Vampir sollte leiden. Wenn nicht auf die geplante Weise, dann auf eine andere.
Erneut wagte er einen Vorstoß auf Jesse zu. Dieses Mal ließ Andrew es allerdings gar nicht erst so weit kommen. Er stellte sich zwischen Louis und seine Geliebte. Beschützend – wie eine steinerne Mauer – verharrte er. Der Angriff prallte an ihm ab. Louis wollte seine Zähne in ihm versenken. Doch Andrew war schneller. Er packte seinen Gegner am Handgelenk und biss so kraftvoll hinein, dass Louis gequält aufschrie. Wimmernd zog er sich zurück und barg seinen geschundenen Arm im Schatten seiner Gestalt.
„Du kannst ihr nichts antun, solange ich hier bin und sie beschütze.“
„Das ist lächerlich!“ Spott mischte sich in die Stimme von Louis. „Sieh dich doch an! Du beschützt eine gewöhnliche Sterbliche. Wie tief bist du nur gesunken!“
Andrew ignorierte die Beleidigung. Unbekümmert schritt er weiter auf Louis zu. Jesses Körper erzitterte plötzlich hinter ihm. Erbarmungslose Kälte griff nach ihrem Herzen. Er musste sich beeilen! Louis schnell zur Strecke bringen, um sich Jesse widmen zu können.
Andrews Gestalt schien sich gewaltig über Louis aufzubauen. Er trieb ihn aus der offen stehenden Küchentür hinaus in das Wohnzimmer. Kein Licht brannte dort. Es war vollkommen dunkel. Louis wollte die Gelegenheit ausnutzen und sich in einer Ecke verschanzen. Im selben Moment sprang Andrew auf. Fledermausgleich durchbrach er die Luft und landete direkt vor Louis’ Füßen. Er zischte gefährlich.
Die beiden Männer prallten mit unheimlicher Wucht aufeinander. Der Boden unter ihnen erbebte und von der Decke bröckelte Putz. Louis schlug mit seinen klauenartigen Fingern immer wieder zu. Er fletschte die Zähne, grunzte wie ein wildes Tier, schnappte jedoch ins Leere, weil Andrew diesen Attacken geschickt auswich, indem er sich mit federleichten Bewegungen unter den Schlägen wegduckte. Schließlich erhob sich Louis in die Luft, um mit den Füßen treten zu können. Mitten im Sprung wurde er jedoch zurückgeschleudert. Andrew fasste seinen Fuß und verdrehte ihn mit voller Wucht. Ein unschönes Knacken war zu hören. Louis schrie schmerzerfüllt auf. Seine Gestalt geriet ins Schwanken. Er fand keinen festen Halt mehr auf seinen Füßen. Stolpernd fiel er nach hinten und schlug mit dem Kopf hart gegen die Wand. Knurrend sah er auf. Er kauerte neben einem Sessel am Boden.
Andrews Schatten warf sich über ihn. Er war mächtig und voller Zorn. Das Blut rauschte in seinen Ohren. In ihm schien sich etwas zu verändern – seine Selbstbeherrschung. Er wollte Louis vernichten!
Dieser grinste trotz seines jämmerlichen Anblicks. Er bemühte sich, sein verletztes Bein so aufzustellen, dass er darauf treten konnte. Aber es wollte ihm nicht ganz gehorchen. Unmerklich prüfte er die Kräfte, die ihm geblieben waren. In dem Bruchteil einer Sekunde vollführte er dann seine entscheidende Handlung. Mit einem markerschütternden Aufschrei rollte er zur Seite und umklammerte mit weit ausgebreiteten Armen den Sessel. Er schleuderte ihn mit unmenschlicher Gewalt von seinem Platz hinauf und auf Andrew zu.
Damit traf er seinen Gegner überraschend. Andrew duckte sich noch, konnte dem Möbelstück allerdings nicht ausweichen. Er fing ihn keuchend ab. Seine Beine knickten ein und sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. Mit unbändiger Wut warf er den Sessel zurück. Louis rollte sich über den Boden zur Seite und sprang – so gut er
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