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Coaching to go

Coaching to go

Titel: Coaching to go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dasa Szekely
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ist eher bereit zu sprechen, wenn die andere weg ist!
    Holen Sie anschließend Ihre quälende, gestresste … Seite wieder »herein« und würdigen Sie auch diese: Was möchte sie? Möchte sie vielleicht auf etwas aufmerksam machen? Hören Sie ihr gut zu und seien Sie dankbar für ihre wichtigen Informationen.
    Anschließend vereinen Sie Ihre beiden Seiten wieder bewusst in sich: Ihr gehört beide zu mir! Machen Sie sich auch bewusst, dass Sie jederzeit die Wahl haben, für welche der beiden Seiten Sie sich entscheiden.
    Irene und ich haben die Auszeit genutzt, um sie wieder mit ihrer leichten Seite zu verbinden. Mit meiner kleinen Show-Einlage habe ich ihr bewusst gemacht, dass sie jederzeit die Wahl hat, sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden. Natürlich fiel ihr das in den kommenden Wochen noch schwer – schließlich hat Irene schon sehr lange mit ihrem alten Muster gelebt. Es hat noch drei Sitzungen und eine Weile gedauert, bis Irene sich lachend gequält hat – ich meine natürlich, sich lachend dabei beobachtet hat, wie sie sich mal wieder quält. Irene hatte immer gedacht, sie müsse sich noch mehr quälen, damit ihr Leben in Zukunft leicht und locker würde. Jetzt wusste sie, dass sie manchmal einfach nur lachen musste, um etwas zu lachen zu haben.
    24. Das ist ganz schön anstrengend!

    Im vorangegangenen Kapitel habe ich über Menschen geschrieben, die sich quälen. Nun, die Anstrengung wohnt gleich im Zimmer nebenan! Und so folgen aufs quälende Quälen nun ein paar Gedanken zum anstrengenden Anstrengen.
    Dies wird ein sehr persönliches Kapitel. Ich beginne gleich mit einem Outing: Bis 1988 war ich Ausländerin. Ungarin, um genau zu sein. Zwar bin ich in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber etwas in mir hat sich über die Deutschen immer gewundert: Warum um alles in der Welt strengen sie sich bei allem, was sie tun, immer so furchtbar an? Diese Dauerbereitschaft zum Dauerschwitzen wurde mir nicht in die Wiege gelegt. Vielleicht kann ich meine ungarisch-italienischen Gene dafür verantwortlich machen (ja, Italiener sind an mir auch noch beteiligt gewesen, aber meine Familiengeschichte ist lang und kompliziert, deshalb hier nur so viel). Oder meine Eltern haben mir das Schwitzen schlicht verboten? Am wahrscheinlichsten ist, dass sie nicht wussten, wie das geht, und es mir folglich auch nicht vorleben konnten.
    Das heißt nicht, dass ich nicht ehrgeizig bin. Ich habe gerne Ziele und noch lieber setze ich sie um. Ich mache gern viele Dinge auf einmal, aber dabei unangenehm schwitzen, das ist meine Sache nicht! Ich habe Spaß dabei, sonst würde ich all das nicht tun! Und wenn ich schwitze, dann aus purer Freude. So unterscheidet sich meine Motivation von der vieler anderer, die sich mit hängender Zunge, jammernd, klagend von einer Anstrengung zur nächsten quälen und offenbar nach der Maxime leben: Ich schwitze, also bin ich!
    Denn wer etwas auf sich hält in diesem Land, hastet stets mit hängender Zunge von einer Anstrengung zur nächsten und kann sich der allgemeinen Anerkennung dafür sicher sein: Du schwitzt! Du bist!
    Oder umgekehrt: Wie bitte, du schwitzt nicht?? Dann hast du dich nicht angestrengt, dann ist deine Arbeit nichts wert!
    Und weil so viele Menschen Anerkennung und Identität über ihre Arbeit beziehen, bedeutet das in vielen Fällen: Wer sich nicht anstrengt, ist nichts wert.
    Woraufhin man sich noch mal so richtig ins Zeug legt.
    18 Uhr in einem Büro. Klaus verabschiedet sich von seinem Kollegen. Daraufhin jener: »Hast du einen halben Tag Urlaub genommen?«
    Sicher kennen Sie noch mehr solcher Witze. Diesen habe ich übrigens wirklich erlebt. Ich war Klaus. Und leider ist das auf den zweiten Blick überhaupt nicht witzig.
    Wer jeden Tag bis spätabends im Büro bleibt, ist fleißig (»Ohne Fleiß kein Preis«) und für die Firma wertvoll. Bis er wertlos vom Stuhl kippt, weil er sich überanstrengt hat.
    Apropos: Weil Anstrengung so salonfähig ist, hat man mittlerweile sogar die Depression umbenannt. Sie heißt jetzt Burn-out. Das klingt – im Gegensatz zur Depression – nach heftigem Schwitzen: Ich habe einmal für etwas gebrannt und mich furchtbar schrecklich angestrengt, so lange, bis meine Kerze aus war.
    Verstehen Sie mich nicht falsch – ich mache mich nicht über all die Menschen lustig, die unter Burn-out leiden! Im Gegenteil! Ich möchte mit diesem Kapitel dazu beitragen, dass mehr Menschen sich darüber Gedanken machen, inwieweit Anstrengung schon so sehr

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