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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Täuschungsmanöver. Ein junger Undercoverpolizist spielte die Rolle des Gepäckarbeiters. Er wurde geräuschvoll und vor den Augen der Öffentlichkeit in einer Bar verhaftet, und die Medien bekamen einen Hinweis. Reporter interviewten den Barkeeper und zwei Stammgäste, die übereinstimmende Aussagen machten.
    Aufgrund von Informationen aus gut unterrichteten Kreisen brachte El País einen großen Bericht über die Zerschlagung einer Gang, die versucht hatte, Gepäckarbeiter dazu zu benutzen, Rauschgift in das Gepäck ahnungsloser Fluggäste zu schmuggeln, die von Barajas zum Kennedy Airport, New York, flogen. Der größte Teil der Bande war flüchtig, aber man hatte einen der Gepäckarbeiter verhaftet, und dieser nannte eine Reihe von Flügen, bei denen er nach den üblichen Kontrollen Koffer geöffnet hatte, um Kokain hineinzulegen. In einigen Fällen konnte er die Koffer sogar noch beschreiben.
    Mr. Boseman Barrow wettete nicht. Er hatte nichts übrig für Kasinos, Würfel, Karten oder Pferde als Mittel zur Geldvernichtung. Wäre es anders gewesen, das musste er zugeben, hätte er ganz sicher einen sehr hohen Betrag darauf verwettet, dass Señorita Letizia Arenal für viele Jahre ins Gefängnis wandern würde. Und er hätte verloren.
    Die Akte aus Madrid gelangte zur DEA in Washington, und eine unbekannte Obrigkeitsinstanz befahl, dass Kopien der Mr. Barrows Mandantin betreffenden Seiten an die Staatsanwaltschaft in Brooklyn übermittelt wurden, die daraufhin tätig werden musste. Nicht alle Anwälte sind schlecht, auch wenn das eine unmoderne Ansicht ist. Die Staatsanwaltschaft setzte Boseman Barrow von der Neuigkeit aus Madrid in Kenntnis, und dieser stellte sofort den Antrag auf Einstellung des Verfahrens. Auch wenn sich die Unschuld seiner Mandantin noch nicht schlüssig beweisen ließ, waren die Zweifel an ihrer Schuld doch so groß wie ein Scheunentor.
    Im Zimmer eines Richters, der mit Boseman Barrow zusammen studiert hatte, kam es zu einer nicht öffentlichen Verhandlung, und dem Antrag wurde stattgegeben. So wanderte Letizia Arenals Schicksal aus der Hand der Staatsanwaltschaft in die Zuständigkeit der Zoll- und Einwanderungspolizei des Heimatschutzministeriums, des Immigration and Customs Enforcement ICE . Dort wurde entschieden, dass die Kolumbianerin trotz Einstellung der Ermittlungen gegen sie nicht in den USA bleiben dürfe. Man fragte sie, wohin sie ausgewiesen werden wolle, und sie entschied sich für Spanien. Zwei Marshals des ICE eskortierten sie zum Kennedy Airport.
    Paul Devereaux wusste, dass es mit seiner ersten Tarnung bald zu Ende sein würde. Diese Tarnung war seine Nichtexistenz gewesen. Er hatte sämtliche verfügbaren Informationen zusammengetragen, um Gestalt und Charakter eines gewissen Don Diego Esteban zu studieren, den man – ohne es je beweisen zu können – für das Oberhaupt des Kartells hielt.
    Dass dieser skrupellose Hidalgo, dieser postimperiale Aristokrat spanischer Abkunft, so lange ungeschoren hatte bleiben können, hatte mehrere Gründe.
    Der erste war, dass absolut niemand bereit war, gegen ihn auszusagen. Ein zweiter bestand darin, dass jeder, der sich ihm entgegenstellte, praktischerweise einfach verschwand. Aber ohne seine enorme politische Macht hätte das nicht genügt. Er hatte Einfluss auf sehr hoher Ebene, und zwar eine Menge.
    Er spendete unablässig für gute Zwecke, und jede Spende wurde veröffentlicht. Er unterstützte Schulen und Krankenhäuser, stiftete Stipendien und Forschungsmittel – und stets für die Armen aus den Barrios.
    Sehr viel unauffälliger spendete er an politische Parteien – nicht an eine, sondern an alle, auch an die des Präsidenten Alvaro Uribe und seines Nachfolgers Juan Manuel Santos, die geschworen hatten, die Kokainindustrie zu zerschlagen. In jedem Fall trug der Don dafür Sorge, dass diejenigen, auf die es ankam, von diesen Spenden wussten. Er bezahlte sogar für die Erziehung von Waisen ermordeter Polizisten und Zöllner, obwohl deren Kollegen durchaus ahnten, wer diese Morde in Auftrag gegeben hatte.
    Vor allem machte er sich bei der katholischen Kirche beliebt. Kein Kloster, kein Pfarrhaus geriet in Not, ohne dass der Don sofort mit einer Spende zu Hilfe kam. Auch hier sorgte er dafür, dass es stets im Licht der Öffentlichkeit stattfand, genau wie seine regelmäßigen Gottesdienstbesuche mit den Bauern und Landarbeitern in der Pfarrkirche bei seinem Landhaus, womit selbstverständlich seine Landresidenz gemeint war,

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