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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Orion Lady befand sich in dem weit geschwungenen karibischen Becken südlich von Jamaica und östlich von Nicaragua, als ihr Kapitän, der in seiner makellos gebügelten weißen Tropenuniform neben dem Steuermann auf der Brücke stand, etwas sah, das ihn ungläubig blinzeln ließ.
    Schnell warf er einen Blick auf sein Seeradar. Im meilenweiten Umkreis von Horizont zu Horizont befand sich kein einziges Schiff. Aber der Hubschrauber war eindeutig ein Hubschrauber. Und er kam ihnen von vorn entgegen, tief über dem blauen Wasser. Der Kapitän wusste sehr wohl, was er an Bord hatte, denn er war dreißig Stunden zuvor dabei gewesen, als die Ladung verstaut worden war, und die Angst regte sich wie ein Aal tief in seinem Innern. Der Hubschrauber war klein, nur ein Aufklärer, aber als er an Backbord am Bug vorbeischwirrte, wendete und in Formation neben ihm herflog, waren die Worte » U.S. Navy« am Ausleger unübersehbar. Der Kapitän rief im Hauptsalon an, um seinen Arbeitgeber zu alarmieren.
    Nelson Bianco kam zu ihm auf die Brücke. Der Playboy trug ein geblümtes Hawaiihemd zu ausgebeulten Shorts und war barfuß. Seine schwarzen Locken waren wie immer gefärbt und mit Haarlack überzogen; zwischen den Zähnen klemmte die Cohiba-Zigarre, sein Markenzeichen. Gegen seine Gewohnheit, und nur wegen der Ladung aus Kolumbien, waren diesmal nicht fünf oder sechs hochkarätige Callgirls an Bord.
    Die beiden Männer sahen, wie der Little Bird dicht über dem Meeresspiegel neben ihnen herflog. Im offenen Rund der Passagierluke, angegurtet und ihnen zugewandt, saß ein SEAL in einem schwarzen Overall und hielt ein M-14-Scharfschützengewehr auf sie gerichtet. Eine dröhnende Stimme schallte von dem kleinen Heli zu ihnen herüber.
    » Orion Lady , Orion Lady , hier spricht die United States Navy. Bitte stellen Sie Ihre Maschine ab. Wir kommen an Bord.«
    Bianco wusste nicht, wie sie das anstellen wollten. Achtern gab es zwar eine Hubschrauberlandefläche, aber da stand sein eigener Sikorsky unter einer Plane. Der Kapitän stieß ihn an und deutete nach vorn. Da waren drei schwarze Punkte auf dem Wasser, ein großer und zwei kleine. Mit erhobener Nase kamen sie in hohem Tempo auf sie zu.
    »Volle Kraft«, fauchte Bianco. »Volle Kraft voraus.«
    Eine törichte Reaktion, das begriff der Kapitän sofort.
    »Boss, wir werden sie niemals abhängen. Und wenn wir es versuchen, verraten wir uns nur.«
    Biancos Blick ging von dem Little Bird zu den heranjagenden RIB s und zurück zu dem Gewehr, das aus fünfzig Meter Entfernung auf seinen Kopf zielte. Da gab es nur eins: Unverfrorenheit. Er nickte.
    »Stellen Sie die Maschine ab«, sagte er und trat ins Freie. Der Wind griff in sein Haar und erstarb gleich wieder. Er lächelte breit und strahlend und winkte, als wäre es ihm eine Freude, zu kooperieren. Fünf Minuten später waren die SEAL s an Bord.
    Lieutenant Commander Casey Dixon war von ausgesuchter Höflichkeit. Man hatte ihm gesagt, sein Zielobjekt habe etwas an Bord, und das genügte ihm. Den Champagner, der ihm und seinen Leuten angeboten wurde, lehnte er ab. Er ließ den Eigner und die Mannschaft zum Heck führen und mit vorgehaltener Waffe bewachen. Die Chesapeake war noch nicht über den Horizont gekommen. Der Taucher schnallte sich die Drägergeräte um und ließ sich über die Reling fallen. Er blieb eine halbe Stunde unten. Als er auftauchte, berichtete er, es gebe keine Unterwasserluken im Rumpf, keine angeschweißten Blasen oder Behälter, keine hängenden Nylonleinen.
    Die beiden Durchsuchungsspezialisten machten sich an die Arbeit. Man hatte ihnen gesagt, ein Priester habe bei seinem kurzen, ängstlichen Anruf nur etwas von einer »großen Menge« gesagt. Wie viel konnte das sein?
    Schließlich war es der Spaniel, der Witterung bekam, und was sie fanden, war eine Tonne. Die Orion Lady gehörte nicht zu den Schiffen, die Juan Cortez mit einem buchstäblich unauffindbaren Versteck ausgestattet hatte. Bianco hatte geglaubt, mit purer Arroganz durchzukommen. Er nahm an, dass eine solche Luxusyacht, die in den teuersten und berühmtesten Treffpunkten der Welt von Monte Carlo bis Fort Lauderdale wohlbekannt war, über jedem Verdacht stand, und er selbst ebenfalls. Wenn es da nicht einen alten Jesuitenpater gegeben hätte, der vier gefolterte Leichen auf einem Friedhof im Dschungel hatte bestatten müssen, hätte Bianco vielleicht sogar recht gehabt.
    Aber wie beim britischen SBS war es die hochempfindliche Nase des Spaniels,

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