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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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sah er nicht. Zwei ZKA -Leute in Zivil stiegen aus und hielten ihre Dienstmarken hoch.
    »Was ist denn da los?«, fragte einer von ihnen freundlich. In der deutschen Bürokratie ist der Rang sehr wichtig. Die ZKA -Leute waren für Milch gleichrangig, aber die Tatsache, dass sie Kriminalpolizisten waren, gab ihnen Vorrang. Der Container wurde geöffnet. Spürhunde wurden hinzugezogen. Der Container wurde ausgeräumt. Die Hunde ignorierten die Ladung, schnüffelten jedoch an der hinteren Innenwand und fingen an zu winseln. Der Container wurde vermessen, und er war innen kürzer als außen. Jetzt brachte man den Lastzug in eine gut ausgerüstete Werkstatt. Die Zollbeamten fuhren mit, und die drei ZKA -Männer, zwei offizielle und der junge Undercoverbeamte, der bei diesem ersten echten Einsatz seine Sporen verdiente, behielten ihre freundliche Fassade bei.
    Ein Acetylenschweißer schnitt die falsche Rückwand auf. Als man die Blöcke dahinter wog, stellte man fest, dass es sich dabei um zwei Tonnen kolumbianischen Puro handelte. Der Albaner war bereits in Handschellen. Man tat, als hätten sie alle vier, Milch eingeschlossen, einen bemerkenswerten Glückstreffer gelandet, und zwar trotz Milchs vorherigem, aber verständlichem Irrtum. Die Importfirma war schließlich eine durch und durch respektable Kaffeerösterei in Düsseldorf.
    Zur Feier des Erfolgs tranken sie zusammen einen Kaffee, Milch entschuldigte sich kurz und telefonierte auf der Toilette.
    Das war ein Fehler. Das Telefon war angezapft worden, und ein Mann in einem Lieferwagen, der einen halben Kilometer weit entfernt stand, hörte jedes Wort mit. Das Funktelefon eines der Männer am Kaffeetisch klingelte, und als Milch von der Toilette zurückkam, wurde er festgenommen.
    Sobald er im Vernehmungsraum saß, begann er ernsthaft zu protestieren. Ein Bankkonto auf Grand Cayman wurde nicht erwähnt; darauf hatte man sich mit Dexter geeinigt, um den Informanten in Kolumbien nicht auffliegen zu lassen. Aber das eröffnete Milch eine erstklassige Möglichkeit zu seiner Verteidigung. »Jeder von uns macht mal einen Fehler«, konnte er vorbringen, und es wäre ihm kaum nachzuweisen, dass er so etwas schon seit Jahren tat oder steinreich in Pension gehen würde. Ein guter Anwalt konnte ihn noch vor dem Abend auf Kaution freibekommen und ihm, falls es je zum Prozess käme, einen Freispruch verschaffen. Der abgehörte Anruf war verschlüsselt gewesen, eine harmlose Mitteilung darüber, dass er spät nach Hause kommen werde. Die Nummer, die er angerufen hatte, gehörte nicht seiner Frau, sondern einem Handy, das gleich nach dem Telefonat verschwunden sein dürfte. Aber wir alle verwählen uns manchmal.
    Oberinspektor Ziegler, der vor seinem Eintritt in den Zolldienst ein Jurastudium absolviert hatte, wusste, dass er schlechte Karten hatte. Doch er wollte verhindern, dass diese zwei Tonnen Kokain nach Deutschland kamen, und das war ihm gelungen.
    Der Albaner erwies sich als beinhart. Er sei Lastwagenfahrer, sagte er, und darüber hinaus sprach er kein Wort. Die Düsseldorfer Polizei veranstaltete eine Razzia bei dem Kaffeeimporteur, wo die Spürhunde hysterisch wurden vom Geruch des Kokains. Sie hatten gelernt, es von Kaffee zu unterscheiden, denn der wurde oft benutzt, um andere Gerüche zu überdecken.
    Dann ließ Ziegler, der ein erstklassiger Polizist war, es auf einen Versuch ankommen. Milch sprach sicher kein Albanisch. Kaum jemand sprach es, mit Ausnahme der Albaner. Er setzte sich mit Milch hinter einen Einwegspiegel und ließ den Ton aus dem benachbarten Vernehmungsraum laut und deutlich hereinspielen. So konnte Milch sehen und hören, wie der albanische Lastwagenfahrer vernommen wurde.
    Ein Albanisch sprechender Dolmetscher übermittelte dem Fahrer die Fragen des deutschen Polizisten und übersetzte seine Antworten. Die Fragen waren vorhersehbar; Milch konnte sie verstehen, weil sie auf Deutsch gestellt wurden, aber bei den Antworten war er auf den Dolmetscher angewiesen. In Wirklichkeit beteuerte der Albaner seine Unschuld, doch aus dem Lautsprecher nebenan kam ein umfassendes Geständnis: Falls er im Hamburger Hafen je Schwierigkeiten bekomme, sollte er sich, habe man ihm gesagt, unverzüglich an einen gewissen Oberinspektor Eberhardt Milch wenden. Der werde alles regeln und ihn freigeben, ohne dass seine Ladung durchsucht werde.
    Daraufhin brach Milch zusammen. Sein komplettes Geständnis dauerte zwei Tage und erforderte ein ganzes Team von Stenografen.
    Die

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