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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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als Fischer verkleidet hier aufkreuzen. Realistisch betrachtet würden sie, wenn es so wäre, in diesem Augenblick schon sein Schiff stürmen, aber die nun ein halbes Kabel weit von seiner Brücke entfernten Männer waren diejenigen, mit denen er verabredet war.
    Als der Kontakt hergestellt und die jeweilige Identität bestätigt war, blieben die Kutter zurück und glitten ins Kielwasser des Frachters. Ein paar Minuten später kippten die vier Ballen über die Heckreling ins Meer. Anders als die Tonnen, die vor Seattle über Bord gegangen waren, sollten die Ballen schwimmen. Also dümpelten sie auf dem Wasser, während die Balthazar auf Nordkurs ging. Die Fischer zogen sie an Bord, jeder zwei, und warfen sie in ihre Laderäume. Makrelen wurden darübergeschaufelt, und die Fischkutter nahmen Kurs auf die Heimat.
    Sie kamen aus dem kleinen Fischereihafen Muros an der galicischen Küste, und als sie in der Abenddämmerung an der Mole vorbei in das Hafenbecken tuckerten, waren sie schon wieder »clean«. Vor dem Hafen hatten andere Männer die Ballen aus dem Meer an den Strand gezogen, wo ein Traktor mit Anhänger wartete. Kein anderes Fahrzeug kam durch den nassen Sand. Der Traktor beförderte die vier Ballen zu einem Kastenwagen mit einer Werbeaufschrift für Atlantikscampi, und der fuhr damit nach Madrid.
    Ein Mann von der in Madrid beheimateten Importeursbande bezahlte alle Helfer in bar und fuhr dann in den Hafen, um auch den Fischern ihr Geld zu geben. Und wieder war eine Tonne reines kolumbianisches Kokain nach Europa gelangt.
    Ein Telefonanruf des Stabschefs übermittelte die Neuigkeit, und ein Kurierfahrer brachte die Unterlagen. Die Ermächtigungsschreiben verliehen Paul Devereaux mehr Macht, als irgendjemand unterhalb des Oval Office seit Jahrzehnten gehabt hatte. Das Geld würde später transferiert werden, wenn er entschieden hätte, wo er seine zwei Milliarden Dollar unterbringen wollte.
    Wenig später suchte er eine Telefonnummer heraus, die er jahrelang aufbewahrt, aber nie benutzt hatte. Jetzt benutzte er sie. Das Telefon klingelte in einem kleinen Bungalow in einer Nebenstraße einer bescheidenen Stadt namens Pennington, New Jersey. Devereaux hatte Glück. Nach dem dritten Klingeln nahm jemand ab.
    »Mr. Dexter?«
    »Wer will das wissen?«
    »Eine Stimme aus der Vergangenheit. Mein Name ist Paul Devereaux. Ich glaube, Sie werden sich daran erinnern.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung schwieg lange, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen.
    »Sind Sie noch da, Mr. Dexter?«
    »Ja. Ich bin noch da. Und ich erinnere mich gut an den Namen. Woher haben Sie diese Nummer?«
    »Unwichtig. Diskrete Informationen waren mein Betriebskapital, wie Sie sich ebenfalls erinnern werden.«
    Der Mann in New Jersey erinnerte sich äußerst genau. Neun Jahre zuvor war er der erfolgreichste Kopfgeldjäger gewesen, den die USA je hervorgebracht hatten. Ohne es zu ahnen, hatte er den Unmut des Bostoner Aristokraten erregt, der im Hauptquartier der CIA in Langley, Virginia, arbeitete, und Devereaux hatte versucht, ihn umbringen zu lassen.
    Die beiden Männer waren einander so unähnlich wie Tag und Nacht. Cal Dexter, der drahtige, aschblonde, freundliche, lächelnde Kleinstadtanwalt aus Pennington, war 1950 in einem kakerlakenverseuchten Slum in Newark zur Welt gekommen. Sein Vater war ein Bauarbeiter gewesen, der den ganzen Zweiten Weltkrieg und den Koreakrieg hindurch in Lohn und Brot gestanden und Tausende von neuen Fabriken, Sportstadien und Regierungsgebäuden am Ufer von Jersey gebaut hatte.
    Aber mit dem Ende des Koreakriegs war die Arbeit versiegt. Cal war fünf, als seine Mutter eine Ehe ohne Liebe beendete und den Jungen bei seinem Vater zurückließ. Der Vater war ein harter Mann, der schnell zuschlug; unter Arbeitern war die Faust das einzige Gesetz. Aber er war kein schlechter Mensch, er bemühte sich, auf dem Pfad der Tugend zu bleiben und seinen Sohn so zu erziehen, dass er das Sternenbanner, die Verfassung und Joe DiMaggio liebte.
    Zwei Jahre später hatte Dexter Senior einen Wohnwagen erworben, und jetzt konnte er dahin ziehen, wo es Arbeit gab. So wuchs der Junge auf; er zog von einem Bauplatz zum andern, besuchte die Schule, die bereit war, ihn aufzunehmen, und dann die nächste. In jener Zeit gab es Elvis Presley, Del Shannon, Roy Orbison und die Beatles, die aus einem Land kamen, von dem Cal noch nie gehört hatte. Und es gab Kennedy, den Kalten Krieg und Vietnam.
    Seine Schulbildung war

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