Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
beiden Schiffe der Cobra in die Bucht einliefen und vor Anker gingen, hörten sie praktisch auf zu existieren. Diskret wurden neue Papiere mit neuen Namen in Lloyd’s Internationales Schiffsregister eingetragen: zwei Getreidefrachter unter dem Management von Thame Plc., Singapur.
Die Feier fand mit Rücksicht auf die Wünsche des Spenderlandes in der US -Botschaft in der R. Abilio Macedo in Praia auf der Insel Santiago in der Kapverdischen Republik statt. Den Vorsitz führte Botschafterin Marianne Myles, charmant wie immer. Ebenfalls zugegen waren der kapverdische Minister für Naturressourcen und der Verteidigungsminister.
Um der Sache noch mehr Würde zu verleihen, war ein ausgewachsener US -Admiral eingeflogen, der die Vereinbarung im Namen des Pentagons unterzeichnen würde. Zumindest er hatte nicht die leiseste Ahnung, was er hier sollte, aber die beiden strahlend weißen Tropenuniformen, in denen er und sein Adjutant erschienen waren, beeindruckten die Anwesenden wie erwünscht.
Botschafterin Myles ließ Erfrischungen reichen, und die notwendigen Dokumente lagen auf dem Konferenztisch ausgebreitet. Der Militärattaché der Botschaft war anwesend, und schließlich noch ein Zivilist aus dem Außenministerium, dessen tadellose Papiere ihn als Calvin Dexter auswiesen.
Die kapverdischen Minister unterschrieben als Erste, dann folgte der Admiral und schließlich die Botschafterin. Die Dokumente wurden mit den Siegeln der Kapverdischen Republik und der Vereinigten Staaten versehen, und das Hilfsabkommen war geschlossen. Jetzt konnte man mit der Realisierung beginnen.
Als der offizielle Teil beendet war, wurde Sekt ausgeschenkt, die üblichen Toasts wurden ausgebracht, und der ältere der beiden kapverdischen Minister hielt auf Portugiesisch die obligatorische Rede. Für den müden Admiral schien die Sache kein Ende zu nehmen, und er verstand kein einziges Wort. Er lächelte einfach sein Marinelächeln und fragte sich, warum man ihn von einem Golfplatz bei Neapel auf eine verarmte Inselgruppe im Atlantik, dreihundert Meilen weit vor der westafrikanischen Küste, entführt hatte.
Der Grund, das hatte sein Adjutant ihm auf dem Flug zu erklären versucht, bestand darin, dass die USA in ihrer gewohnten Großzügigkeit gegenüber der Dritten Welt die Absicht hatten, der Kapverdischen Republik zu helfen. Die Inseln verfügten nicht über die geringsten natürlichen Ressourcen mit einer einzigen Ausnahme: Im Meer ringsumher wimmelte es von Fischen. Die Marine der Republik bestand aus einem Kutter, und eine Luftwaffe, die den Namen verdiente, gab es nicht.
Infolge der weltweiten Zunahme der Fischpiraterie und des unersättlichen asiatischen Appetits auf Frischfisch wurde die kapverdische See auch weit innerhalb des Zweihundert-Meilen-Radius der Hoheitsgewässer von Wilderern leer gefischt.
Die USA würden den Flugplatz auf der entlegenen Insel Fogo übernehmen, dessen Landebahn kürzlich mit Fördermitteln der EU verlängert worden war, und die U.S. Navy würde dort eine Pilotenausbildungsstation einrichten und bezahlen.
Wenn alles bereit wäre, würde ein Team von brasilianischen Luftwaffenausbildern (Brasilianer wegen der gemeinsamen portugiesischen Sprache) mit einem Dutzend Tucano-Ausbildungsflugzeugen anrücken und nach einem entsprechenden Training ausgewählter kapverdischer Luftwaffenkadetten ein Fischereischutzgeschwader auf die Beine stellen. Mit Langstrecken-Tucanos würden sie Patrouillenflüge über das Meer unternehmen, die Übeltäter aufspüren und den Kutter der Küstenwache zu ihnen dirigieren können.
So weit, so wunderbar, musste der Admiral zugeben, aber er kapierte trotzdem nicht, warum man ihn deswegen vom Golfplatz hatte zerren müssen, als er gerade dabei war, sein Problem beim Putten in den Griff zu bekommen.
Nach heftigem Händeschütteln bot der Admiral dem Mann vom Außenministerium schließlich an, ihn in der Botschaftslimousine mit zum Flughafen zu nehmen.
»Möchten Sie mit mir nach Neapel zurückfliegen, Mr. Dexter?«
»Sehr freundlich von Ihnen, Admiral, aber ich muss nach Lissabon, London und Washington.«
Am Flughafen Santiago verabschiedeten sie sich. Der Navy-Jet des Admirals startete nach Italien, und Cal Dexter wartete auf den TAP -Linienflug nach Lissabon.
Einen Monat später brachte das erste große Hilfsschiff die Pioniere der U.S. Navy auf den kegelförmigen erloschenen Vulkan, der neunzig Prozent der Insel Fogo einnahm und dessen Name auf Portugiesisch »Feuer«
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