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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Sohnes Pedro kamen. Er verstaute seine Sachen im Spind und ging hinaus zu seinem bescheidenen Ford Pinto. In dem hübschen Bungalow in der feinen Privatsiedlung unterhalb des Hügels namens Cerro La Popa, einem Haus, das einem Arbeiter große Ehre machte, erwarteten ihn eine lange, erfrischende Dusche, ein Kuss von Irina, eine Umarmung von Pedro, eine sättigende Mahlzeit und ein paar Bier vor dem Plasmafernseher. Ein glücklicher Mann, der beste Schweißer von Cartagena, fuhr nach Hause.
    Cal Dexter kannte London, aber er kannte es nicht besonders gut, und das finanzielle Zentrum, das allgemein nur »City« genannt wurde, kannte er gar nicht. Aber ein schwarzes Taxi mit einem in Aldgate geborenen und aufgewachsenen Cockney am Steuer hatte hier keine Probleme. Um fünf Minuten vor elf hielt es in einer schmalen Seitenstraße vor der Tür des Schiffsversicherungsmaklers, dessen Büros in einem Klostergebäude aus der Zeit Shakespeares untergebracht waren. Eine lächelnde Sekretärin führte Dexter hinauf in den zweiten Stock.
    Paul Agate saß in einem kleinen Büro voller Aktenstapel. An den Wänden hingen gerahmte Drucke von Frachtschiffen. Schwer vorstellbar, dass Versicherungsgeschäfte im Wert von vielen Millionen Pfund über dieses Kabuff abgewickelt werden sollten. Nur der Monitor eines neuen Computers ließ erkennen, dass Charles Dickens nicht eben erst gegangen war.
    Später würde Dexter erkennen, wie trügerisch Londons jahrhundertealtes Geldmarktzentrum erschien, wo jeden Tag zig Milliarden in Käufen, Verkäufen und Kommissionsgeschäften umgesetzt wurden. Agate war um die vierzig. Hemdsärmelig und mit offenem Kragen saß er an seinem Schreibtisch und lächelte freundlich. Sir Abhay Varma hatte ihn informiert, aber nur knapp. Der Amerikaner, so hatte Agate erfahren, vertrete eine neue Investmentgesellschaft, die zwei Schüttgutfrachter kaufen wolle, am besten wohl ausgemusterte Getreidefrachter. Wozu sie eingesetzt werden sollten, habe man Sir Abhay nicht gesagt, aber das brauche er auch nicht zu wissen. Staplehurst stehe dem Amerikaner mit Rat und Hilfe und ein paar Kontakten in der Schifffahrtsindustrie zur Seite; Dexter sei der Freund eines Freundes von Sir Abhay. Eine Rechnung werde nicht gestellt.
    »Schüttgutfrachter?«, sagte Agate. »Ausgemusterte Getreideschiffe. Da sind Sie zur richtigen Zeit am Markt. Angesichts der derzeitigen weltwirtschaftlichen Lage gibt es im Moment ein hohes Maß an überschüssiger Tonnage, teils auf Reede, teils stillgelegt. Aber Sie werden einen Makler brauchen, damit man Sie nicht übers Ohr haut. Kennen Sie da jemanden?«
    »Nein«, sagte Dexter. »Wen können Sie empfehlen?«
    »Na ja, es ist eine eng verflochtene kleine Welt, in der wir uns alle kennen. Im Umkreis einer halben Meile gibt es Clarkson, Braemar-Seascope, Galbraith und Gibsons. Alle sind im An- und Verkaufs- und Chartergeschäft tätig. Natürlich gegen Gebühr.«
    »Selbstverständlich.« Eine verschlüsselte Nachricht aus Washington hatte ihm mitgeteilt, auf der Kanalinsel Guernsey, einem diskreten Steuerparadies, das die EU zu schließen versuchte, sei ein neues Konto eröffnet worden. Er hatte den Namen des Bankangestellten, mit dem er Kontakt aufnehmen sollte, und die für Auszahlungen notwendige Codeziffer.
    »Andererseits erspart ein guter Makler einem Schiffskäufer vermutlich mehr, als er selbst an Gebühren kassiert. Ich habe einen guten Freund bei Parkside & Company. Bei ihm wären Sie gut aufgehoben. Soll ich ihn anrufen?«
    »Ich bitte darum.«
    Agate telefonierte fünf Minuten lang.
    »Simon Linley ist Ihr Mann«, sagte er dann und schrieb eine Adresse auf einen Zettel. »Sind nur fünfhundert Meter. Wenn Sie hier aus dem Haus kommen, gehen Sie nach links. Bei Aldgate wieder nach links. Fünf Minuten lang immer der Nase nach, und dann fragen Sie nach Jupiter House. Jeder wird es Ihnen sagen. Viel Glück.«
    Dexter trank seinen Kaffee aus und verabschiedete sich mit einem Händedruck. Die Wegbeschreibung war tadellos. Fünfzehn Minuten später war er da. Jupiter House war das Gegenteil von Staplehurst, ein ultramodernes Gebäude aus Stahl und Glas mit lautlosen Aufzügen. Die Parkside-Büros befanden sich im elften Stock. Panoramafenster eröffneten den Blick auf die Kuppel der St.-Paul’s-Kathedrale auf der Anhöhe zwei Meilen weiter westlich. Linley begrüßte ihn am Aufzug und führte ihn in einen kleinen Besprechungsraum. Kaffee und Ingwerkekse erschienen.
    »Sie möchten zwei

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