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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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mein Sohn?«
    »Ich bin von keinem Geringeren als meinem Präsidenten gebeten worden, die Kokainindustrie zu vernichten, die meinem Land schweren Schaden zufügt.«
    Weitere Erklärungen für seine Anwesenheit in Kolumbien erübrigten sich. Das Wort »Kokain« sagte alles.
    »Das ist schon oft versucht worden. Schon oft. Aber der Appetit in Ihrem Land ist gewaltig. Gäbe es diesen schmerzlichen Appetit auf das weiße Pulver nicht, gäbe es auch keine Produktion.«
    »Das stimmt«, räumte der Amerikaner ein. »Jede Nachfrage produziert ein Angebot. Aber das Gegenteil stimmt ebenfalls. Ein Angebot weckt eine Nachfrage. Irgendwann. Wenn das Angebot versiegt, wird auch die Nachfrage irgendwann absterben.«
    »Bei der Prohibition hat es nicht funktioniert.«
    An diese Finte war Devereaux gewöhnt. Die Prohibition war eine Katastrophe gewesen. Sie hatte lediglich eine riesige Unterwelt ins Leben gerufen, die sich nach der Aufhebung des Alkoholverbots auf alle möglichen anderen kriminellen Aktivitäten verlagert hatte. Im Laufe der Jahre war der Preis, den die USA dafür gezahlt hatten, in die Trillionen gestiegen.
    »Wir glauben, dieser Vergleich hinkt, Pater. Für ein Glas Wein oder einen Schluck Whiskey kann es tausend Quellen geben.«
    Aber Kokain kommt nur aus diesem Land . Er brauchte es nicht auszusprechen.
    »Mein Sohn, wir in der Gesellschaft Jesu versuchen, eine Kraft des Guten zu sein. Aber wir haben aus schrecklicher Erfahrung gelernt, dass es meist in die Katastrophe führt, sich in politische oder staatliche Angelegenheiten einzumischen.«
    Devereaux hatte sein ganzes Berufsleben im Spionagegeschäft verbracht. Schon vor langer Zeit war er zu der Überzeugung gelangt, dass die römisch-katholische Kirche die größte Informationen sammelnde Organisation der Welt war. Durch ihre Allgegenwart sah sie alles, im Beichtstuhl hörte sie alles. Und die Vorstellung, sie habe über anderthalb Jahrtausende hinweg niemals Kaiser und Fürsten gestützt oder bekämpft, war schlichtweg erheiternd.
    »Aber wo Sie das Böse sehen, versuchen Sie es zu bekämpfen«, sagte er.
    Der Provinzial war viel zu durchtrieben, um darauf hereinzufallen.
    »Was wollen Sie von der Gesellschaft Jesu, mein Sohn?«
    »In Kolumbien sind Sie überall, Pater. Ihre seelsorgerische Arbeit führt Ihre jungen Priester in jeden Winkel jedes Dorfes und jeder Stadt …«
    »Und Sie möchten, dass sie als Informanten arbeiten? Für Sie? Der Sie weit weg in Washington sind? Auch die jungen Priester kennen und respektieren das Siegel des Beichtstuhls. Was ihnen in dieser kleinen Kammer anvertraut wird, darf niemals preisgegeben werden.«
    »Und wenn ein Schiff mit einer Ladung Gift an Bord in See sticht, um zahllose junge Menschenleben zu zerstören und eine Spur des Elends in seinem Kielwasser zurückzulassen, dann ist auch dieses Wissen heilig zu halten?«
    »Wir wissen beide, dass der Beichtstuhl sakrosankt ist.«
    »Aber ein Schiff kann nicht beichten, Pater. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass kein Matrose dabei sterben wird. Aufbringen und beschlagnahmen, das ist die absolute Grenze dessen, was ich im Sinn habe.«
    Er wusste, dass er jetzt die Sünde der Lüge würde beichten müssen. Doch bei einem anderen Priester, weit weg von hier. Nicht hier. Nicht jetzt.
    »Was Sie da verlangen, könnte extrem riskant sein. Die Männer, die hinter diesem abscheulichen Geschäft stehen, sind grenzenlos bösartig und gewalttätig.«
    Anstelle einer Antwort holte der Amerikaner einen Ge genstand aus der Tasche, ein kleines, sehr kompaktes Mobiltelefon.
    »Pater, wir sind beide aufgewachsen, lange bevor die hier erfunden wurden. Heutzutage haben alle jungen Leute so ein Gerät, und die meisten nicht mehr so jungen ebenfalls. Um eine kurze Nachricht zu versenden, braucht man nicht einmal zu sprechen …«
    »Ich weiß, was Kurznachrichten sind, mein Sohn.«
    »Dann werden Sie auch wissen, was Verschlüsselung ist. Und hiermit werden sie so stark verschlüsselt, dass das Kartell sie niemals lesen kann. Ich will nichts weiter als den Namen des Schiffes, das mit seiner Giftladung in mein Heimatland fährt, um die jungen Menschen dort zu zerstören. Aus Gewinnsucht. Aus Geldgier.«
    Der Pater Provinzial gestattete sich ein schmales Lächeln. »Sie sind ein guter Advokat, mein Sohn.«
    Die Cobra spielte eine letzte Karte aus. »In Cartagena steht eine Statue von Pedro Claver, der zur Gesellschaft Jesu gehörte.«
    »Ja, natürlich. Wir verehren ihn.«
    »Vor Jahrhunderten

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