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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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der Papel. Hinter Quinhamel floss der Mansoa dem Meer entgegen, und an seinem Ufer stand das Mar Azul Hotel & Restaurant. Hier ließ Dexter den Kabinenkreuzer zu Wasser und brachte Jerry im Hotel unter, damit er auf das Boot aufpasste. Bevor er und Bill wieder abfuhren, verspeisten sie noch einen luxuriösen Lunch mit Hummer und portugiesischem Wein.
    »Besser als Colchester im Winter«, meinten die beiden Fallschirmjäger einstimmig. Die Aufklärungsarbeit auf den vorgelagerten Inseln begann am nächsten Tag.
    Im Bijagosarchipel gibt es vierzehn Hauptinseln, doch die gesamte Inselgruppe besteht aus achtundachtzig kleinen Landklumpen, die zwanzig bis dreißig Meilen weit vor der Küste von Guinea-Bissau liegen. Organisationen zur Bekämpfung des Kokainschmuggels verfügten über Satellitenaufnahmen, aber noch niemand war mit einem kleinen Boot zwischen die Inseln gefahren.
    Dexter stellte fest, dass sie allesamt sumpfig, heiß, mangrovenüberwuchert und moskitoverseucht waren, doch die vier oder fünf, die am weitesten draußen im Meer lagen, schmückten luxuriöse, schneeweiße Villen an schimmernden Stränden, alle mit großen, hochmodernen Satellitenantennen und Funkmasten ausgerüstet, die das Signal des fernen Mobilfunkproviders MTN empfangen konnten. Jede Villa verfügte über einen Anleger und ein Schnellboot. Eindeutig Exilresidenzen der Kolumbianer.
    Abgesehen davon zählte Dexter dreiundzwanzig Dörfer mit Fischern, die mit Ziegen und Schweinen ein Selbstversorgerdasein führten. Aber es gab auch Fischercamps von Ausländern, die hier die reichen Fischreserven des Landes plünderten. Er sah zwanzig Meter lange Kanus aus Guinea-Conakry, Sierra Leone und Senegal mit Sprit und Proviant für fünfzehn Tage fern der Heimat.
    Sie bedienten chinesische und südkoreanische Mutterschiffe, deren Kühlanlagen den Fang auf der weiten Rückfahrt nach Fernost einfrieren konnten. Dexter sah, wie bis zu vierzig Kanus ein einzelnes Mutterschiff belieferten. Doch die Ladung, die er eigentlich sehen wollte, kam in der sechsten Nacht.
    Er hatte den Kreuzer in einem schmalen Bachlauf festgemacht, die Insel zu Fuß überquert und sich in den Mangroven am Strand versteckt. In Tarnkleidung und mit starken Ferngläsern lagen der Amerikaner und die beiden britischen Fallschirmjäger im Gestrüpp, als die Sonne vor ihnen im Westen unterging. Aus den letzten roten Strahlen löste sich ein Frachter, der eindeutig kein Fischtransporter war. Er glitt zwischen zwei Inseln herein und ließ mit rasselnden Ketten den Anker herunter. Dann tauchten die Kanus auf.
    Das waren einheimische, keine ausländischen Boote, und sie waren nicht zum Fischen ausgerüstet. Fünf Stück, jedes mit einer Besatzung von vier Einheimischen. In zwei der Kanus saß ein Hispanic im Heck.
    An der Seitenreling des Frachters erschienen Männer, die mit starken Tauen verschnürte Ballen schleppten. Die Ballen waren so schwer, dass vier Mann nötig waren, um sie über die Reling zu wuchten und zu den wartenden Kanus hinunterzulassen, die schwankten und tief ins Wasser sanken, als sie das Gewicht aufnahmen.
    Heimlichtuerei war nicht notwendig. Die Männer lachten und schrien im hohen, zwitschernden Tonfall des Fernen Ostens. Einer der Hispanics kletterte an Bord, um mit dem Kapitän zu sprechen. Ein Koffer mit Geld wechselte den Besitzer, die Gebühr für die Atlantiküberfahrt, aber nur ein winziger Bruchteil dessen, was die Ware in Europa einbringen würde.
    Angesichts des Gewichts und der Zahl der Ballen schätzte Dexter, dass hier zwei Tonnen kolumbianisches Puro ausgeladen worden waren, während er mit seinem Fernglas zuschaute. Es wurde dunkler. Der Frachter schaltete ein paar Lichter ein. Auf den Kanus leuchteten Laternen auf. Als die Transaktion erledigt war, ließen die Kanus ihre Außenbordmotoren aufheulen und knatterten davon. Der Frachter lichtete den Anker, glitt im Ebbestrom hinaus und nahm dann Kurs auf das offene Meer.
    Dexter sah die rotblaue Flagge von Südkorea und den Namen: Hae Shin . Er wartete eine Stunde, damit alle verschwinden konnten, dann fuhr er flussaufwärts zum Mar Azul.
    »Schon mal hundert Millionen Sterling gesehen, Leute?«
    »Nein, Boss.« Bill benutzte die Anrede, die bei den Fallschirmjägern zwischen Corporal und Offizier üblich war.
    »Na, jetzt schon. So viel sind die zwei Tonnen Koks wert.«
    Die Männer blickten finster.
    »Jetzt gibt’s Hummer zum Abendessen. Unser letzter Abend.«
    Das munterte sie wieder auf.

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