Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
dort auch kein Licht. Ein Empfangskomitee aus vier oder fünf Pickups mit diesen Scheinwerfern auf dem Dach konnte in den paar Minuten, die benötigt wurden, für eine hell beleuchtete Landebahn sorgen. Das erklärte Dexter seinen beiden Fallschirmjägern.
In der verseuchten Kapoor-Werft, südlich von Goa, war die Arbeit an den beiden Getreideschiffen in vollem Gange. Der verantwortliche Mann war ein Kanadier schottischer Herkunft namens Duncan McGregor, der sein ganzes Leben in tropischen Schiffswerften verbracht hatte. Seine Haut sah aus, als hätte er Gelbsucht im Endstadium, und seine Augen passten dazu. Wenn das Sumpffieber ihn nicht erledigte, würde der Whisky es eines Tages tun.
Die Cobra engagierte gern Experten im Ruhestand. Sie hatten vierzig Jahre in ihrem Beruf gearbeitet, waren ohne familiäre Bindungen und brauchten das Geld. McGregor wusste, was verlangt wurde, aber er wusste nicht, warum. Bei dem Honorar, das er kassierte, würde er nicht darüber spekulieren und schon gar nicht danach fragen.
Seine Schweißer und Blechschneider waren Einheimische, und seine Ausrüster waren aus Singapur importiert. Er kannte sie gut. Als Unterkünfte für sie hatte er eine Reihe von Wohnmobilen gemietet und heruntergebracht; die Hütten der einheimischen Goaner hätten sie sicher nicht akzeptiert.
Das Äußere der beiden Getreidefrachter sollte bleiben, wie es war, hatte man ihm gesagt. Nur das Innere der fünf riesigen Laderäume sollte umgebaut werden. Der vordere sollte als Gefängnis dienen, aber das wusste er nicht. Dort würde es Kojen geben, Latrinen, eine Kombüse, Duschen und einen Raum für die Wache, mit Klimaanlage und sogar einem Fernseher.
Der zweite Laderaum wurde ebenfalls ein Wohnbereich, ähnlich, aber besser eingerichtet. Eines Tages würden hier Einsatzkommandos des britischen Special Boat Service oder der amerikanischen Navy SEAL s untergebracht sein.
Der dritte Laderaum sollte verkleinert werden, damit der vierte größer wurde. Die stählernen Schotten zwischen Laderaum drei und vier mussten herausgeschnitten und versetzt werden, und Nummer drei sollte als Allzweckwerkstatt dienen.
Der vorletzte Laderaum, unmittelbar vor dem Achterkastell, sollte leer bleiben. Er würde sehr schnelle, mit großen Motoren ausgerüstete starre Schlauchboote aufnehmen – Rigid-hull Inflatable Boats, von den Amerikanern kurz RIB genannt, von den Briten RHIB –, und darüber würde der einzige Ladebaum des Schiffes ragen.
Der größte Laderaum erforderte die meiste Arbeit. Der Boden würde aus einer Stahlplatte bestehen, die mit vier hydraulischen Winden, eine an jeder Ecke, senkrecht gehoben werden konnte, bis sie auf einer Höhe mit dem Deck war. Was immer auf dieser Hebebühne festgezurrt wäre, würde sich dann oben im Freien befinden. In diesem Fall wäre es der Kampfhubschrauber der Einheit.
Den ganzen Winter über zischten die Schweißbrenner unter der immer noch glühenden karnatakanischen Sonne, Bohrer kreischten, Stahl klirrte, Hämmer dröhnten, und zwei harmlose Getreidefrachter wurden ihn schwimmende Todesfallen verwandelt. Und in weiter Ferne wurden die Namen verändert, und die Eigentümerschaft wechselte zu einer unsichtbaren Firma unter dem Management von Thame in Singapur. Kurz vor der Fertigstellung würden die beiden Namen am Heck angebracht werden, die Besatzungen würden einfliegen, um die Schiffe zu übernehmen, würden in See stechen und der Aufgabe entgegenfahren, die sie auf der anderen Seite der Welt erfüllen sollten.
Cal Dexter verbrachte eine Woche damit, sich zu akklimatisieren, bevor er mit dem Boot ins Herz der Bijagos fuhr. Er bepflasterte den SUV mit Aufklebern, die das Emblemen der Bird World International und der American Audubon Society zeigten. Mitten auf dem Rücksitz, für jedermann sichtbar, lagen die neuesten Berichte der Ghana Wildlife Society und das unentbehrliche Bestimmungsbuch der Birds of Western Africa von Borrow und Demey.
Tatsächlich waren nach der Begegnung mit dem Wrangler an der Kreuzung zwei dunkelhaarige Männer zum Bungalow geschickt worden, um dort herumzuschnüffeln. Sie verzogen sich wieder und berichteten ihren Auftraggebern, die Vogelbeobachter seien harmlose Idioten. Im Herzen des feindlichen Territoriums ist »Idiot« die beste Tarnung, die es gibt.
Dexters erste Aufgabe bestand darin, einen Platz für sein Boot zu finden. Er fuhr mit seinem Team tief in das Buschland westlich von Bissau nach Quinhamel, der Hauptstadt des Stammes
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