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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Vierundzwanzig Stunden später hatten sie Bungalow, Boot und SUV abgegeben und waren über Lissabon zurück nach London geflogen. In der Nacht nach ihrer Abreise überfielen Männer mit schwarzen Skimasken das Haus, verwüsteten es und brannten es nieder. Einer der Eingeborenen auf den Bijagos hatte einen weißen Mann in den Mangroven gesehen.
    Inspektor Ortegas Bericht war kurz und bündig und beschränkte sich auf die Fakten. Infolgedessen war er ausgezeichnet. Den kolumbianischen Rechtsanwalt Julio Luz bezeichnete er stets nur als »die Zielperson« oder »der Mann« und »er«.
    Die Zielperson traf mit dem täglichen Iberia-Linienflug planmäßig um zehn Uhr ein. Sie wurde in der Fluggastbrücke auf dem Weg vom Ausstieg der Ersten Klasse zum U-Bahn-Shuttle von Terminal vier zur Haupthalle identifiziert. Einer meiner Leute in der Uniform des Iberia-Flugpersonals verfolgte sie auf dem ganzen Weg. Die Zielperson nahm keine Notiz von ihm und ergriff auch keine Maßnahmen zum Schutz gegen Verfolgung. Sie hatte einen Attachékoffer und eine Reisetasche bei sich. Kein Hauptgepäck.
    Sie ging durch die Passkontrolle und durch den grünen Ausgang beim Zoll und wurde nicht aufgehalten. Eine Limousine erwartete sie; der Fahrer vor dem Zollausgang hatte eine Tafel mit der Aufschrift »Villa Real«. Hierbei handelt es sich um ein großes Hotel in Madrid, das bevorzugte Gäste mit Limousinen vom Flughafen abholt.
    Ein Kollege in Zivil verfolgte die Hotellimousine auf dem ganzen Weg bis zum Hotel. Die Zielperson traf sich mit niemandem und sprach mit niemandem bis zur Ankunft in der Villa Real, Plaza de las Cortes 10.
    Der Mann wurde freundlich begrüßt, und man hörte, dass er nach seinem »üblichen« Zimmer fragte, woraufhin man ihm versicherte, es sei bereit für ihn. Er zog sich auf sein Zimmer zurück, bestellte gegen Mittag beim Room Service einen leichten Lunch und schlief sich anscheinend nach dem Nachtflug aus. Zum Tee erschien er im Café East 47 im Hause und wurde zwischendurch vom Hoteldirektor Señor Felix Garcia begrüßt.
    Danach kehrte er auf sein Zimmer zurück, aber es wurde gehört, dass er für den Abend einen Tisch im Gourmet-Restaurant im ersten Stock reservierte. Einer meiner Leute lauschte an der Zimmertür und hörte die Geräusche eines Fußballspiels, das sich der Mann anscheinend im Fernsehen anschaute. Da wir die Anweisung hatten, ihn unter keinen Umständen auf uns aufmerksam zu machen, konnten wir seine ein- und ausgehenden Telefonate nicht überwachen. (Wir könnten selbstverständlich eine Liste der Verbindungen erhalten, aber damit würden wir das Personal aufmerksam machen.)
    Um neun kam er zum Abendessen herunter. Eine junge Frau, Anfang zwanzig, studentischer Typ, erschien. Man vermutete, sie sei ein sogenanntes Partygirl, aber zwischen den beiden fiel nichts vor, was diese Schlussfolgerung bestätigt hätte. Er zog einen Brief aus der Innentasche seines Jacketts. Hochwertiges, cremefarbenes Papier. Sie dankte ihm, steckte den Brief in ihre Handtasche und ging. Er kehrte auf sein Zimmer zurück und verbrachte die Nacht allein.
    Er frühstückte um acht Uhr auf der inneren Veranda, ebenfalls im ersten Stock, und dieselbe junge Frau kam wiederum zu ihm (siehe unten). Sie übergab ihm einen Brief, trank eine Tasse Kaffee und ging.
    Ich beauftragte einen zusätzlichen Mann damit, die junge Frau zu verfolgen. Es handelt sich um eine Letizia Arenal, 23, Kunststudentin an der Universidad Complutense. Sie bewohnt eine schlichte Ein-Zimmer-Wohnung in Campusnähe, lebt von einem bescheidenen Taschengeld und macht einen absolut respektablen Eindruck.
    Die Zielperson verließ das Hotel per Taxi um zehn Uhr vormittags und fuhr zur Banco Guzman in der Calle Serrano. Hier handelt es sich um eine kleine Privatbank mit einer erlesenen Kundschaft, über die nichts Nachteiliges bekannt ist (oder war). Die Zielperson verbrachte den Morgen in der Bank, aß anscheinend mit den Direktoren zu Mittag und verließ die Bank um fünfzehn Uhr. Das Personal war ihr an der Tür mit zwei Samsonite-Hartschalenkoffern behilflich. Die Zielperson konnte die Koffer nicht selber tragen, aber das war auch nicht nötig.
    Ein schwarzer Mercedes erschien wie auf Kommando, und zwei Männer stiegen aus. Sie verstauten die beiden schweren Koffer im Kofferraum und fuhren ab. Die Zielperson begleitete sie nicht, sondern winkte ein Taxi heran. Mein Kollege konnte die beiden Männer mit seinem Handy fotografieren. Sie wurden

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