Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
sechzehn Stück gekauft, die bis 1991 im Einsatz blieben. Selbst Flugzeugfanatiker wussten nur selten, dass die Buccaneer das Flugzeug war, das die südafrikanischen Atomwaffen getragen hatte, bis das weiße Südafrika die Bomben am Vorabend der »Regenbogen revolution« zerstört hatte (drei waren ausgeweidet und als Museumsstücke erhalten geblieben). Die Buccaneer war in Pension geschickt worden. Was Guy Dawson an diesem Januarmorgen des Jahres 2011 flog, war eins der drei letzten noch intakten Exemplare auf der Welt, gerettet von Militärflugzeugfanatikern, das jetzt Rundflüge für Touristen unternahm und in Thunder City stationiert war.
Immer noch im Steigflug, schwenkte Dawson weg vom blauen Südatlantik und flog nahezu exakt nach Norden auf den unfruchtbaren, ockergelben Sand von Namaqualand und Namibia zu.
Seine ehemalige Air-Force-Version S.2 erreichte ihre Reiseflughöhe bei 35 000 Fuß, und bei einer Geschwindigkeit von Mach 0,8 verbrauchte sie achtzig Pfund Treibstoff pro Minute. Wenn die acht On-board-Tanks, der Zusatztank im Bombenschacht und die beiden Unterflügeltanks voll waren, konnte seine Buccaneer insgesamt 23 000 Pfund Treibstoff mitführen, was ihr bei optimaler Auslastung eine Reichweite von 2266 Seemeilen verlieh. Bis Windhoek waren es deutlich weniger als tausend.
Guy Dawson war ein glücklicher Mensch. Als junger Pilot bei der südafrikanischen Air Force war er 1985 dem Geschwa der 24 zugeteilt worden, der Crème de la Crème trotz der schnelleren französischen Mirage-Kampfflugzeuge, die ebenfalls im Dienst waren. Die Bucc, schon da eine Veteranin mit zwanzig Dienstjahren, war etwas Besonderes.
Eine ihrer Besonderheiten war der vollständig eingeschlossene Bombenschacht mit der rotierenden Tür. Bei einem leichten Bomber dieser Größe hing die Bewaffnung zumeist unter den Tragflächen. Dadurch, dass die Bomben hier im Rumpfinneren untergebracht waren, verringerte sich der Luftwiderstand an der Außenseite, was Reichweite und Geschwindigkeit vorteilhaft beeinflusste.
Die Südafrikaner hatten den Bombenschacht noch weiter vergrößert, um ihre Atombomben darin unterzubringen, die sie im Laufe der Jahre mit israelischer Hilfe insgeheim entwickelt hatten. In diesem inneren Bombenschacht konnte man aber auch einen großen Zusatztank verstecken, und damit erlangte die Bucc eine beispiellose Reichweite. Diese Reichweite und die maximale Flugzeit, die es der Buccaneer ermöglichten, stundenlang hoch oben am Himmel zu bleiben, waren für den unverbindlichen, drahtigen Amerikaner namens Dexter, der Thunder City im Dezember besucht hatte, ausschlaggebend gewesen.
Dawson hatte sein »Baby« eigentlich überhaupt nicht vermieten wollen, aber die globale Kreditklemme hatte seinen Pensionsfonds auf einen Bruchteil dessen reduziert, was er eigentlich als Rente erwartet hatte, und deshalb war das Angebot des Amerikaners nur allzu verlockend gewesen. Der einjährige Mietvertrag, den sie abgeschlossen hatten, brachte eine Summe ein, die Dawson aus der Patsche helfen würde.
Er hatte sich dafür entschieden, sein Flugzeug selbst nach Großbritannien zu fliegen. Er wusste, dass es auf dem alten RAF–Stützpunkt bei Scampton in Lincolnshire, der aus dem Zweiten Weltkrieg übrig geblieben war, eine private Gruppe von Buccaneer-Enthusiasten gab. Sie waren dabei, zwei Buccaneers zu restaurieren, aber sie waren noch nicht fertig. Das wusste er, weil die Fans dieses Flugzeugs immer in Kontakt miteinander standen, und der Amerikaner wusste es auch.
Für Dawson würde es ein langer und anstrengender Flug werden. Das Navigatorcockpit hinter ihm war für zahlende Touristen benutzt worden, aber mit Hilfe der GPS -Technologie würde er von Windhoek allein auf den Südatlantik hinausfliegen können, weit hinüber bis zu dem winzigen Eiland Ascension, einem Felsen mitten im Nirgendwo, der zu Großbritannien gehörte.
Nachdem er dort übernachtet und aufgetankt hätte, würde er nordwärts zum Flughafen Sal auf den Kapverdischen Inseln und dann weiter nach Gran Canaria und schließlich nach Scampton, Großbritannien, fliegen.
Guy Dawson wusste, dass sein amerikanischer Kunde bei jedem Zwischenstopp ein Kreditkonto für Treibstoff- und Übernachtungskosten eingerichtet hatte. Warum Dexter das alte Marineflugzeug ausgesucht hatte, wusste er nicht.
Dexter hatte drei Gründe.
Er hatte sich überall umgesehen, speziell in seiner Heimat Amerika, wo sich eine ganze Fankultur damit beschäftigte, alte
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