Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
identifiziert, und es handelt sich um polizeibekannte Gangster. Wir konnten dem Mercedes nicht folgen, weil er nicht erwartet worden war und mein Kollege zu Fuß vor der Bank war; sein Wagen parkte um die Ecke. Deshalb blieb er bei der Zielperson.
Die Zielperson kehrte ins Hotel zurück, sah wieder fern und aß zu Abend, diesmal allein, bedient nur durch den Oberkellner, Francisco Paton. Sie schlief allein und fuhr am nächsten Morgen um neun mit einer Limousine des Hotels zum Flughafen. Sie kaufte einen Liter Cognac von bester Qqualität im Duty-Free-Verkauf, wartete in der First-Class-Lounge, bestieg das Flugzeug und startete planmäßig um 12 Uhr 20 nach Bogotá.
Angesichts der beiden galicischen Gangmitglieder würden wir die Zielperson aufmerksam im Auge behalten, falls und wenn sie wieder auftauchen sollte. Die beiden Koffer waren groß genug, um das Geld zur Begleichung einer Rechnung zwischen Kolumbien und unseren eigenen Großimporteuren in 500-Euro-Scheinen zu enthalten. Wir bitten um Stellungnahme.
»Was meinen Sie, Calvin?«, fragte Devereaux, als er Dexter nach dessen Rückkehr aus Afrika begrüßte.
»Es steht wohl fest, dass der Anwalt zur Geldwäscherorganisation des Kartells gehört – aber wie es aussieht, ist er nur für Spanien zuständig. Kann auch sein, dass andere europäische Banden ihre Rechnungen ebenfalls in der Calle Serrano bezahlen. Mir wäre es allerdings lieb, wenn die UDYCO sich noch bis nach seinem nächsten Trip zurückhielte.«
»Sie könnten die beiden Gangster, den krummen Anwalt, das Geld und die korrupte Bank mit einem Streich kassieren. Warum nicht?«
»Da ist noch zu vieles ungeklärt. Dieser Brief. Das Mädchen. Warum spielt er den Postboten? Für wen?«, meinte Dexter nachdenklich.
»Irgendeine Nichte. Und er tut einem Freund einen Gefallen.«
»Nein, Mr. Devereaux. Es gibt Postdienste, die Einschreiben zustellen, wenn Sie wollen. Es gibt E-Mail, Fax, SMS , Telefon. Das hier ist persönlich und höchst geheim. Wenn unser Freund Luz das nächste Mal in Madrid landet, wäre ich gern dort. Mit einem kleinen Team.«
»Das heißt, wir bitten unsere spanischen Freunde, sich zurückzuhalten, bis Sie grünes Licht geben? Warum so vorsichtig?«
»Scheues Wild soll man nicht vergrämen«, erwiderte der ehemalige Soldat. »Man erlegt es mit einem Schuss durch die Stirn. Nicht unsauber schießen, nicht danebenschießen und das Tier nicht nur anschießen. Nicht verwunden. Wenn wir Luz jetzt hochnehmen, werden wir nie erfahren, wer wem diese cremefarbenen Briefe schickt und warum. Darüber würde ich mir noch sehr lange den Kopf zerbrechen.«
Paul Devereaux musterte die frühere Tunnelratte nachdenklich. »Allmählich wird mir klar, warum der Vietcong Sie im Eisernen Dreieck nie erwischt hat. Sie denken immer noch wie ein Dschungelgeschöpf.«
FÜNF
Guy Dawson ging in Startposition, bremste behutsam, warf noch einen Blick auf die Reihen der flackernden Instrumente, schaute hinaus auf den in der Sonne glitzernden Asphalt, meldete sich beim Tower und wartete auf sein »Clear for take-off«.
Als es kam, schob er die beiden Gashebel nach vorn. Das Wimmern der beiden Rolls-Royce-Spey-Düsentriebwerke schwoll zu einem ohrenbetäubenden Heulen an, und die alte Blackburn Buccaneer begann zu rollen. Diesen Augenblick genoss der Fliegerveteran immer wieder.
Als der ehemalige leichte Bomber der Marine die Abhebegeschwindigkeit erreichte, fühlte er sich plötzlich leicht an, das Rumpeln der Räder hörte auf, die Maschine legte sich zur Seite und stieg in den weiten blauen Himmel Afrikas auf. Weit hinter ihr versank Thunder City, die Privatflughafen-Enklave von Cape Town International. Noch im Steigflug nahm Dawson zunächst Kurs auf Windhoek, Namibia. Das war die erste, mühelose Etappe auf dem langen Flug nach Norden.
Dawson war nur ein Jahr älter als der ausgediente Bomber, den er flog. Er war 1961 zur Welt gekommen, als die Buccaneer ein Prototyp war. Ihre außergewöhnliche Karriere begann im darauf folgenden Jahr, als sie bei der britischen Flotte in Geschwaderdienst gestellt wurde. Ursprünglich als Herausforderung an die sowjetischen Kreuzer der Swerdlow-Klasse gedacht, erwies sie sich jedoch als so gut, dass sie schließlich bis 1994 in Dienst blieb.
Die britische Marineluftwaffe ließ sie bis 1978 von Flugzeugträgern starten. 1969 hatte die neidische Royal Air Force eine landbasierte Version entwickelt, die erst 1994 ausgemustert wurde. Unterdessen hatte Südafrika
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