Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
noch einmal um eine Zigarette. Der Pater zuckte die Achseln, und die Tochter brachte ihm eine. Mehr gab es nicht zu tun. In ein paar Tagen würde er dieses Gemeindemitglied begraben. Jetzt musste er zu seiner Nachtruhe zurückkehren.
    Als er ging, warf er einen Blick in Richtung Meer. Zwischen dem Steg und der Yacht tuckerte ein großes, offenes Boot. An Bord waren drei Männer und ein paar Ballen. Am Heck der Luxusyacht blinkten Lichter, und einige Männer von der Besatzung warteten darauf, die Ladung an Bord zu nehmen. Pater Eusebio sah zu und spuckte auf den staubigen Boden. Er dachte an die Familie, die er zehn Tage zuvor begraben hatte.
    Als er in seinem Zimmer war, wollte er gleich wieder zu Bett gehen. Doch dann zögerte er, trat an seinen Schreibtisch und nahm das Gerät heraus. Er wusste nicht, wie man SMS versendet, und hatte auch noch nie ein Handy besessen. Aber er hatte einen kleinen Zettel, auf dem er sich die Tasten notiert hatte, die er betätigen musste, wenn er das kleine Gerät benutzen wollte. Er drückte sie, eine nach der anderen. Das Gerät fing an zu sprechen. Es war eine Frauenstimme, die sich erkundigte: » Oiga ?«
    » Se habla español ?«, fragte er das Handy.
    » Claro, padre «, sagte die Frau. » Qué quiere ?«
    Er wusste nicht genau, wie er es formulieren sollte.
    »In meinem Dorf liegt ein sehr großes Boot vor Anker. Ich glaube, es nimmt soeben eine große Menge von dem weißen Pulver an Bord.«
    »Hat es einen Namen, Pater?«
    »Ja, ich habe ihn am Heck gesehen. In goldenen Lettern. Es heißt Orion Lady .«
    Dann verließ ihn der Mut, und er schob das Telefon wieder in die Schublade, damit ihn niemand aufspüren konnte. Der Datenbankcomputer brauchte nicht mehr als fünf Sekunden, um das Handy, den Benutzer und seinen Aufenthaltsort zu identifizieren. Nach weiteren zehn Sekunden hatte er auch die Orion Lady.
    Sie gehörte Nelson Bianco aus Nicaragua, einem Multimillionär, Playboy, Polospieler und Partyfürsten, und sie stand nicht auf der Liste der Schiffe, auf denen der Schweißer Cortez gearbeitet hatte. Aber der Decksplan wurde bei der Werft angefordert und in den Speicher von Gobal Hawk Michelle hochgeladen, und der fand sie noch vor dem Morgengrauen, als sie aus den Mangroven kam und Kurs auf das offene Meer nahm.
    Im Laufe des Vormittags ergaben weitere Ermittlungen, unter anderem die Durchsicht der Regenbogenpresse, dass Señor Bianco zu einem Poloturnier in Fort Lauderdale erwartet wurde.
    Die Orion Lady ging auf Kurs Nord-Nordwest, um durch die Straße von Yucatan und um Kuba herumzufahren, und das Q-Schiff Chesapeake fuhr ihr entgegen, um sie abzufangen.

ELF
    Auf der Rattenliste standen einhundertsiebzehn Namen von Beamten aus achtzehn Ländern. Zwei dieser Länder waren die USA und Kanada, die übrigen sechzehn lagen in Europa. Bevor die Cobra zuließ, dass Letizia Arenal aus der Haft in New York entlassen wurde, musste mindestens ein Härtetest an einem stichprobenartig ausgewählten Objekt durchgeführt werden. Dieses Objekt war Eberhardt Milch, ein leitender Zollinspektor im Hamburger Hafen. Cal Dexter flog in die Hansestadt, um die schlechte Nachricht zu überbringen.
    Auf Bitten des Amerikaners versammelte sich eine ziemlich verdutzte Gesellschaft in der für den Bezirk des Hauptzollamts Hamburg-Hafen zuständigen Bundesfinanzdirektion am Rödingsmarkt.
    Dexter wurde von dem leitenden DEA -Vertreter in Deutschland begleitet, den die deutsche Delegation schon kannte und der sich seinerseits fragte, welchen Status dieser Mann aus Washington haben mochte, von dem er noch nie gehört hatte. Aber die Anweisungen aus dem Army Navy Drive, der Zentrale der DEA , waren kurz und bündig: Der Mann hat Vollmacht – kooperieren Sie.
    Zwei waren aus Berlin eingeflogen, einer vom Zollkriminalamt und einer von der Abteilung Organisiertes Verbrechen beim Bundeskriminalamt. Der fünfte und sechste waren Mitarbeiter der Zoll- und der Polizeibehörde der Hansestadt Hamburg. Ersterer war der Gastgeber; sie trafen sich in seinem Büro. Aber Joachim Ziegler vom ZKA war als Ranghöchster der Ansprechpartner für Dexter.
    Dexter fasste sich kurz. Erklärungen waren nicht nötig; sie alle waren Profis, und die vier Deutschen wussten, dass man sie nicht gebeten hätte, die Amerikaner zu empfangen, wenn es keine Probleme gäbe. Dolmetscher waren auch nicht nötig.
    Alle verstanden, wovon Dexter sprach, als er sagte, was er sagen konnte: Die DEA habe in Kolumbien gewisse Informationen

Weitere Kostenlose Bücher