Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
furchterregend.
    »Jawohl, Don Diego.«
    »Und welche Erklärung würde dir da vielleicht einfallen?«
    »Ich weiß es nicht. Alle Transporteure verfügen über zahlreiche Kommunikationsmöglichkeiten. Computer, Satellitentelefone, Schiffsfunk. Und es sind kurze, verschlüsselte Nachrichten vereinbart, mit denen mitgeteilt werden kann, dass etwas schiefgegangen ist. Ihre Ausrüstung wird immer wieder überprüft, und die Nachrichten kennen sie auswendig.«
    »Und dennoch haben sie alle geschwiegen«, sagte Don Diego nachdenklich.
    Er hatte den Bericht des Vollstreckers gehört und war zu dem Schluss gekommen, es sei eine höchst unwahrscheinliche Annahme, dass der Kapitän der Belleza del Mar aus freien Stücken und eigenem Antrieb verschwunden war.
    Er war als hingebungsvoller Familienvater bekannt, er musste gewusst haben, was passieren würde, wenn er das Kartell betrog, und er war schon sechsmal erfolgreich nach Westafrika gefahren.
    Zwei der drei rätselhaften Fälle hatten einen gemeinsamen Nenner. Der Fischtrawler und die Transall waren auf dem Weg nach Guinea-Bissau gewesen. Das Verschwinden der beiden Go-fasts blieb weiterhin unerklärlich, aber man musste befürchten, dass in Guinea irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
    »Hast du demnächst wieder eine Fracht für Westafrika, Alfredo?«
    »Ja, Don Diego. Nächste Woche. Fünf Tonnen auf dem Seeweg nach Liberia.«
    »Schicke sie nach Guinea-Bissau. Und hast du einen fähigen jungen Stellvertreter?«
    »Alvaro. Alvaro Fuentes. Sein Vater war ein großer Fisch im alten Cali-Kartell. Der Junge ist für diese Arbeit geboren. Äußerst loyal.«
    »Dann soll er die Ladung begleiten. Und sich alle drei Stunden melden, bei Tag und bei Nacht, während der ganzen Reise. Mit aufgezeichneten Nachrichten über Laptop und Mobiltelefon. Er braucht nur auf eine Taste zu drücken. Und an unserem Ende wird ständig zugehört, im Schichtdienst. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Absolut, Don Diego. Ich werde alles veranlassen.«
    Pater Eusebio hatte so etwas noch nie gesehen. Seine ländliche Gemeinde war groß und umfasste viele Dörfer, aber die Menschen waren allesamt bescheiden, arbeitsam und arm. Die hellen Lichter und luxuriösen Yachthäfen von Barranquilla und Cartagena waren nicht seine Welt. Und was da vor der Mündung des Kanals vor Anker gegangen war, der aus dem Mangrovendickicht auf das offene Meer hinausführte, gehörte nicht hierher.
    Das ganze Dorf kam zu dem wackligen Holzsteg hinaus, um zu gaffen. Die Yacht war über fünfzig Meter lang und strahlend weiß, mit Luxuskabinen auf drei Decks und Messingbeschlägen, die von der Besatzung auf Hochglanz poliert worden waren. Niemand wusste, wem sie gehörte, und niemand von der Besatzung war an Land gekommen. Wozu auch? Dieses Dorf bestand aus einer Schotterstraße, auf der die Hühner pickten, und einer Bodega.
    Der gute Jesuitenpater konnte nicht wissen, dass es sich bei dem Schiff, das hier, vom Meer aus unsichtbar, in der zweiten Biegung des Flusslaufs vor Anker gegangen war, um eine höchst luxuriöse, hochseetüchtige Feadship-Yacht handelte. Sie hatte sechs prachtvolle Kabinen für den Eigner und seine Gäste, und sie fuhr mit einer zehnköpfigen Besatzung. Drei Jahre zuvor war sie im persönlichen Auftrag ihres Eigners auf einer holländischen Werft in Aalsmeer gebaut worden, und wenn sie zum Verkauf gestanden hätte (was nicht der Fall war), wäre sie im Edmiston-Katalog für mindestens zwanzig Millionen Dollar aufgeführt worden.
    Seltsamerweise werden die meisten Menschen nachts geboren, und viele sterben auch nachts. Pater Eusebio wurde um drei Uhr früh durch ein Klopfen an der Tür geweckt. Ein kleines Mädchen aus einer Familie, die er kannte, berichtete ihm, ihr Großvater huste Blut, und ihre Mama fürchte, er werde den nächsten Morgen nicht mehr erleben.
    Pater Eusebio kannte den Mann. Er war sechzig, sah aus wie neunzig und hatte fünfzig Jahre lang den übelsten Tabak geraucht. Während der vergangenen zwei Jahre hatte er beim Husten Schleim und Blut gespuckt. Der Gemeindepriester warf seine Soutane über, griff nach Stola und Rosenkranz und lief dem Mädchen nach.
    Die Familie wohnte am Wasser, in einem der letzten Häuser des Dorfes am Fluss. Und tatsächlich lag der alte Mann im Sterben. Pater Eusebio spendete ihm die Sterbesakramente und blieb bei ihm sitzen, während der Alte in einen Schlaf versank, aus dem er wahrscheinlich nicht mehr aufwachen würde. Kurz vorher bat er

Weitere Kostenlose Bücher