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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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erhalten. Das Wort »Maulwurf« hing unausgesprochen in der Luft. Auf dem Tisch stand Kaffee, aber niemand trank ihn.
    Dexter schob ein paar Unterlagen über den Tisch, die Ziegler aufmerksam las und an seine Kollegen weiterreichte. Der Hamburger ZKA -Mann stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Den kenne ich«, sagte er leise.
    »Und?«, fragte Ziegler. Er war zutiefst verlegen. Deutschland ist stolz auf sein großes, ultramodernes Hamburg. Dass die Amerikaner mit einer solchen Sache zu ihm kamen, war entsetzlich.
    Der ZKA -Mann zuckte die Achseln.
    »Genauere Einzelheiten hat natürlich die Personalabteilung. Aber soweit ich mich erinnern kann, hat er seine gesamte berufliche Laufbahn im Staatsdienst verbracht, und in ein paar Jahren wird er pensioniert. Eine blütenweiße Weste.«
    Ziegler klopfte mit dem Finger auf die Papiere und sah Dexter an. »Und wenn Sie falsch informiert worden sind? Oder sogar desinformiert?«
    Statt zu antworten, schob Dexter noch ein paar Blätter über den Tisch, und die Sache war klar. Joachim Ziegler studierte die Bankauszüge von einer kleinen Privatbank auf Grand Cayman. Etwas Geheimeres konnte es kaum geben. Wenn sie auch noch echt waren – Bankunterlagen konnte jeder vorlegen, und solange man sie nicht überprüfen konnte … Dexter ergriff das Wort.
    »Meine Herren, Sie alle kennen das ›Need to Know‹, das Prinzip des notwendigen Wissens, nach dem jeder nur erfährt, was er für seine Arbeit wissen muss. Wir sind keine Anfänger in unserem seltsamen Gewerbe. Sie werden sich denken, dass es eine Quelle gibt. Diese Quelle müssen wir um jeden Preis schützen. Außerdem wird Ihnen nicht an einer überstürzten Festnahme gelegen sein, die am Ende auf unbewiesenen Behauptungen basiert, mit denen Sie vor keinem deutschen Gericht durchkommen. Darf ich eine Taktik vorschlagen?«
    Was er geplant hatte, war eine verdeckte Operation. Milch würde unauffällig beschattet werden, bis er persönlich eingriff und bei einem speziellen Container mithalf, die Formalitäten zu überwinden. Dann würde ein jüngerer Beamter eine scheinbar beliebige Stichprobenkontrolle vornehmen.
    Wenn die Informationen von der Cobra zutreffend waren, würde Milch einschreiten und die Entscheidung seines Untergebenen außer Kraft setzen müssen. Ein vorbeigehender ZKA -Beamter würde die Auseinandersetzung zwischen ihnen rein zufällig mitbekommen. Der Ausdruck »Straftatverdacht« würde fallen, und man würde den Container öffnen. Wenn sich nichts fand, hatten sich die Amerikaner geirrt. Überschwängliche Entschuldigungen an alle Beteiligten. Nichts passiert. Aber Milchs privater Telefonanschluss und sein Handy würden noch wochenlang abgehört werden.
    Die Vorbereitungen dauerten eine Woche, und noch eine verging, bevor die Aktion starten konnte. Der fragliche Überseecontainer war einer von hunderten, die ein riesiger Frachter aus Venezuela ausspuckte. Nur ein Mann bemerkte die beiden konzentrischen Kreise mit dem Malteserkreuz im inneren. Oberinspektor Milch gab den Container persönlich zur Verladung auf den Sattelschlepper frei, der schon darauf wartete, damit im Hinterland zu verschwinden.
    Der Fahrer, ein Albaner, wie sich herausstellte, war an der letzten Schranke angekommen, als diese sich plötzlich wieder senkte. Ein junger, rotwangiger Zollbeamter winkte den Tieflader in eine Parkbucht.
    »Stichprobenkontrolle«, sagte er. »Die Papiere bitte.«
    Der Albaner war verblüfft. Seine Freigabepapiere waren unterschrieben und abgestempelt. Aber er gehorchte und griff dann zu seinem Handy. Unhörbar dort oben in seiner Fahrerkabine, sprach er ein paar kurze Sätze auf Albanisch.
    Der Hamburger Zoll kennt zwei Arten von Zufallskontrollen. Die oberflächliche Methode ist das Röntgen, bei der gründlichen heißt es »Aufmachen«. Der junge Zöllner war in Wirklichkeit ein Beamter des ZKA , und deshalb sah es aus, als wäre er neu in seinem Job. Er winkte den Lastzug auf den Platz für umfassende Durchsuchungen. Ein sehr viel höherer Beamter kam aus dem Zollgebäude und schaltete sich ein.
    Ein sehr neuer, sehr junger, sehr unerfahrener Inspektor widerspricht einem alten Oberinspektor eigentlich nicht, aber dieser tat es. Er beharrte auf seiner Entscheidung. Der ältere Mann erhob Einwände: Er habe diesen Laster auf der Grundlage eigener Überprüfungen freigegeben. Sich doppelte Arbeit zu machen, sei völlig unnötig. Sie verschwendeten hier ihre Zeit.
    Den kleinen Personenwagen, der hinter ihnen anhielt,

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