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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Feuerstellung eingenommen, und aus dem Absatz seines Stiefels schoss lanzenartig der gleißend helle Lichtspeer des Antipanzerlasers hervor.
    Zeit, den Schaden zu begutachten, blieb ihm nicht – er musste einfach hoffen, dass der erste Stachelleopard zumindest vorübergehend außer Gefecht gesetzt war. Er setzte die Drehung fort, ließ sein linkes Bein zu Boden sinken und hob das rechte an …
    Gerade noch rechtzeitig, um den zweiten Stachelleoparden mit dem Fuß mitten im Gesicht zu treffen.
    So unsicher, wie er stand, konnte er unmöglich die volle Wucht des Angriffs auffangen – und noch während das Tier sich in seinen Stiefel zu verbeißen suchte, spürte er, wie er seitlich wegkippte. Er knickte das linke Bein ein, riss sein rechtes aus den Fängen zurück … und als der Stachelleopard über ihn hinwegsegelte, streckte er das Bein ruckartig aus und versetzte dem Tier einen harten, servounterstützten Tritt in den Bauch.
    Es brüllte auf, und selbst inmitten des hektischen Bewegungsgewirrs konnte Pyre erkennen, wie die Stacheln seiner Vorderbeine nach außen in die Verteidigungsstellung schnellten. Das Tier wusste, dass es verletzt war … wenn auch vielleicht nicht, dass sein Schicksal besiegelt war. Denn wie harmlos der Schaden vielleicht auch war, den Pyre mit seinem Tritt angerichtet hatte … er hatte das Tier damit auch ein Stück höher in die Luft befördert – und die zusätzliche Halbsekunde, um die sich dadurch die Landung des Stachelleoparden verzögerte, war alles, was er an Zeit brauchte, damit er sein linkes Bein in Feuerstellung bringen konnte. Der Antipanzerlaser blitzte zweimal auf, und das Raubtier landete in einem rauchenden Haufen.

    Pyre rappelte sich auf und suchte automatisch nach der reglosen Gestalt des ersten Stachelleoparden. Erst dann vergewisserte er sich, ob Telek etwas zugestoßen war.
    Die Gouverneurin lag auf Händen und Knien in dem kleinen Hohlraum zwischen zwei umgestürzten Baumstämmen, die kleine Schrotpistole, die sie mitgebracht hatte, fest mit einer Hand umklammert. »Kann ich wieder rauskommen?«, fragte sie mit leichtem Beben in der Stimme.
    Pyre unterzog den Waldrand einer sorgfältigen Prüfung. »Ich denke schon«, sagte er und trat zu ihr, um ihr aufzuhelfen. »Danke für die Warnung.«
    »Keine Ursache.« Sie verbat sich seine Hilfe mit einer Handbewegung, kam auf die Beine und wischte sich das alte Laub ab. »Ich habe Berichte aus anderen Gebieten gehört, denen zufolge Stachelleoparden in jüngster Zeit auch zu zweit auf Beutezug gehen, aber ich hätte nicht gedacht, dass es hier auch schon angefangen hat. In den großen Wäldern müsste der Druck eigentlich größer sein.«
    »Er ist groß genug«, meinte Pyre erbittert zu ihr. »Und wie ich gerade sagte, solange ihr Biologen keine Methode findet, dem entgegenzuwirken, werden wir sie weiterhin jagen müssen.«
    »Zurzeit stehe ich kaum in der vordersten Front biologischer Forschu…«
    Sie brach ab, als Pyre die Hand hob. »Meldung«, sagte er leise in sein Drahtmikro. »Ja. Braucht ihr Hilfe? Gut. Kommt hierher zurück, sobald ihr fertig seid.«
    Telek sah ihn an. »Sie haben das Versteck gefunden«, berichtete er. »Mit zehn Jungtieren drin.«
    Sie kniff die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Zehn? Vor zwanzig Jahren war ein Wurf der Stachelleoparden nie größer als zwei oder drei Junge. Nie.«
    Pyre zuckte verlegen mit den Achseln und fuhr sich mit der Hand durch das dünner werdende Haar. Siebenundvierzig Jahre war er und jagte durch den Wald wie ein frisch einberufener Jüngling. Vielleicht wäre er verbittert gewesen, wenn dieser Dienst
nicht lebenswichtig wäre. »Wir haben zu viele ihrer Reviere gesäubert«, meinte er kopfschüttelnd. »Wie auch immer sie es machen, sie wissen, dass es auf Aventine Platz für sehr viel mehr Stachelleoparden gibt. Theoretisch.«
    Telek stieß ein leises Schnauben aus. »Theoretisch, Sie sagen es. Stachelleoparden in den Straßen von Capitalia.« Jetzt schüttelte sie den Kopf. »Wenn Sie nur wüssten, Pyre, wie oft wir Biologen uns nach einer Planetenökologie gesehnt haben, die sich selbst heilt. Jetzt haben wir zwei davon … und beide sind eine gottverdammte Plage.«
    »›Plage‹ ist wohl kaum der Ausdruck, der die Lage auf Caelian trifft, Gouverneurin«, murmelte Pyre.
    »Wie wahr.« Etwas in ihrem Tonfall ließ ihn kurz hinübersehen, und er ertappte sie dabei, wie sie mit zusammengepressten Lippen in den Wald starrte. »Na ja … Vielleicht können

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