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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Empfehlung«, seufzte sein Vater. »Leider – erzähl du es ihnen, Corwin.«
    »Ich habe mir gleich nach der Sitzung rasch einen Überblick über die Meinung im Rat verschafft«, sagte Corwin. »Die acht Senatoren und zwei Gouverneure, mit denen ich gesprochen habe und die der gleichen Ansicht sind, waren sich völlig uneins darüber, ob ein Rückzieher nicht vielleicht ein gefährliches Zeichen der Schwäche wäre.«
    »Und wenn wir das Wagnis unternehmen und scheitern, was für ein Zeichen wäre das? «, schnaubte Joshua.
    Justin sah Corwin an. »Was ist mit den anderen Cobras im Rat?«, wollte er wissen. »Hast du mit ihnen gesprochen?«
    »Mit einem von ihnen, ja. Er war mehr an den erforderlichen Maßnahmen interessiert, um die Cobras wieder in volle Kriegsbereitschaft zu versetzen.«
    »Genaugenommen braucht man dazu nur das optische Verstärkersystem auszutauschen«, meinte Jonny. »Die jetzigen verfügen nicht über die Mehrfachzielerfassung, die wir im Einsatz benötigen.
Außerdem müssten einige der theoretischen und praktischen Inhalte der Ausbildung geändert werden, aber abgesehen davon wäre eine Anpassung nicht schwierig. Die Nanocomputer enthalten bestimmt noch das gesamte Kampfreflexprogramm.«
    Justin fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen. Kampfreflexe. Die Infobroschüren der Cobras waren nie so deutlich geworden, aber, natürlich, genau das bedeutete die »Fähigkeit zur Spontanverteidigung« in Wirklichkeit. Kampfreflexe. Was bei einer Auseinandersetzung eins gegen eins mit einem Stachelleoparden durchaus vernünftig klang, schien im Durcheinander eines Krieges nicht annähernd so verlässlich und wirkungsvoll.
    Dennoch … einer dieser kleinen Computer hatte dazu beigetragen, dass sein Vater drei Jahre Guerillakrieg gegen die Trofts überlebt hatte – sein Vater und Cally Halloran und Hunderte andere. Der Computer und die knochenverstärkenden Beschichtungen, das Netz aus Servomotoren, die Laser, die Schallwaffen … Er ertappte sich dabei, wie er den Blick über den Körper seines Vaters wandern ließ, während er die dort implantierten Waffen und Ausrüstungsteile auflistete … jene Ausrüstungsteile, die Chirurgen der Cobra-Akademie ab morgen auch seinem Körper einsetzen würden …
    Irgendjemand rief seinen Namen. Aus seinen Tagträumen gerissen, sah Justin seinen älteren Bruder an. »Entschuldige. Ich war mit den Gedanken woanders. Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gefragt, was du von der Vorstellung hältst, ein Söldner zu sein, denn darauf läuft es am Ende ja wohl hinaus«, wiederholte Corwin. »Vom ethischen Standpunkt aus betrachtet, meine ich.«
    Justin zuckte verlegen mit den Achseln und vermied es, seiner Mutter in die Augen zu sehen. »Also, meiner Ansicht nach können wir in dieser Angelegenheit eigentlich gar nicht ausschließlich Söldner sein. Möglicherweise verteidigen wir unsere Welten tatsächlich gegen eine Bedrohung von außen, auf jeden Fall aber tun wir der gesamten Troft-Assemblage gegenüber kund, über welche Verteidigungsmöglichkeiten wir hier verfügen. Wie auch
immer, letzten Endes dienen wir unserem eigenen Volk … und genau dazu sind Cobras da.«
    »Mit anderen Worten, du hättest nichts dagegen, loszuziehen und zu kämpfen?«, fragte Chrys leise.
    Ihr Ton ließ Justin zusammenzucken, trotzdem sprach er mit fester Stimme. »Ich habe nichts dagegen zu kämpfen, wenn es nötig ist. Aber ich glaube auch nicht, dass wir diese Entscheidung den Trofts überlassen sollten. Der Rat sollte sämtliche Informationen über diese Aliens zusammentragen und dann, ohne Berücksichtigung der Tatsache, dass man uns diese fünf Planeten vor die Nase hält, eine Entscheidung fällen.«
    Aus der Küche kam ein leises Summen. »Zeit fürs Abendessen«, verkündete Jonny und stemmte sich vorsichtig vom Sofa hoch. »Und beim Essen sollten wir uns das Gerede über Politik sparen. Danke für eure Meinung – schön zu wissen, dass wir innerhalb der Familie in diesem Punkt einig sind. Und jetzt ab in die Küche und helft eurer Mutter. Der Tisch muss gedeckt, das Gemüse noch geputzt werden, und ich glaube, du, Corwin, bist mit dem Aufschneiden des Bratens an der Reihe.«
    Corwin nickte und ging in die Küche, dicht gefolgt von Joshua. Chrys blieb an Jonnys Seite, und Justin trödelte gerade lange genug herum, um zu sehen, wie sein Vater umständlich die Fläschchen mit seinen Schmerztabletten hervorholte. Das Gerede über Politik können wir uns wirklich sparen, dachte er

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