Cobra
Qasama willkommen. Bitte nehmen Sie Platz.«
Moff deutete auf eine Gruppe Polster – vier, wie York auffiel -, die man in einer Reihe vor dem Bürgermeister ausgebreitet hatte. Cerenkov nickte und nahm Platz, die anderen folgten seinem Beispiel. Moff und der Rest ihrer Eskorte blieben stehen.
»Also«, hob Kimmeron an und rieb sich in einer Geste der Neugier die Hände. »Ihre Namen lauten Cerenkov, Rynstadt, York und Moreau, und Sie stammen von einer Welt namens Aventine. Aha. Was genau – bitte bedenken Sie Ihre Antwort – wollen Sie von uns?«
Cerenkov brauchte offensichtlich einen Augenblick, um die Sprache wiederzufinden. »Sie scheinen eine Menge über uns zu wissen«, meinte er schließlich. »Dann wissen Sie sicher auch, dass wir gekommen sind, um die Verbindung zu Brüdern aufzunehmen, von deren Existenz wir nichts wussten, und um Wege zu erkunden, wie ein solcher Kontakt für beide Seiten profitabel gestaltet werden könnte.«
Noch bevor der Übersetzer mit seiner Version der Ansprache fertig war, hatte Kimmeron ein durchtriebenes Lächeln aufgesetzt. »Ja, das ist in der Tat der Grund, den Sie angegeben haben. Aber wieso sollten Sie, die Sie noch immer über die Möglichkeit des Raumfluges verfügen, der Ansicht sein, wir könnten etwas besitzen, das sich der Mühe lohnt?«
Vorsicht, Junge, schickte York eine Warnung in Cerenkovs Richtung. Primitiv heißt nicht zwangsläufig naiv. Sein Blick zuckte zu Moff und dem Rest der Eskorte hinüber, und er hätte gern die Körpersprache dieser Zivilisation zu deuten gewusst.
Doch Cerenkov hatte die Situation wieder im Griff, und seine Antwort war ein Meisterstück gespielter Aufrichtigkeit. »Wie sicherlich jeder weiß, der je eine neue Welt eingerichtet hat, Sir, ist jeder Planet einzigartig, was seine Pflanzen und Tiere anbetrifft, und in geringerem Maße auch bezüglich seiner Minerale. Zum einen werden sich Ihre Lebensmittel und pharmazeutischen Erzeugnisse deutlich von den unseren unterscheiden.« Er deutete auf die Musiker und die Truppe der Tänzer. »Und für jedes Volk, das den künstlerischen Ausdruck so zu schätzen weiß wie das Ihre, gibt es noch die zwar weniger handfesten, aber ebenso lohnenden Möglichkeiten des kulturellen Austausches.«
Kimmeron nickte, und noch immer stand die Andeutung des Lächelns in seinem Gesicht. »Gewiss. Aber angenommen, wir sind mit dem erklärten Ziel nach Qasama gekommen, kulturelle Verunreinigungen zu vermeiden? Was dann?«
»In diesem Fall, Bürgermeister«, sagte Cerenkov ruhig, »möchten wir uns für unser Eindringen entschuldigen und bitten um Ihre Erlaubnis, uns zurückzuziehen.«
Kimmeron betrachtete ihn nachdenklich, und eine ganze Weile herrschte angespannte Funkstille. York sah erneut zu Moff hinüber, und es juckte ihn, jetzt eine Waffe in der Hand zu haben … und endlich setzte sich Kimmeron auf seinem Polsterthron zurecht und brach den Bann. »Tja«, meinte er und machte eine beiläufige Handbewegung. »Tja, zum Glück, denke ich, nehmen wir es hier auf Qasama nicht so genau. Auch wenn das manche von uns gern anders sehen.« Als Antwort auf seine Handbewegung war eine Gruppe von fünf Männern von den Seiten des Raumes vorgetreten und hatte sich hinter den Besuchern aufgestellt, eine Gruppe, zu der auch Moff jetzt trat. »Moff, seien Sie bitte so freundlich und begleiten Sie unsere Gäste auf ihre Zimmer«, wandte sich der Bürgermeister an ihn. »Sorgen Sie dafür, dass es
ihnen an nichts fehlt, und bereiten Sie für morgen eine Besichtigungstour vor. Wenn Sie nichts dagegen haben« – dies galt Cerenkov -, »würden wir Sie gern darüber hinaus heute Nachmittag einer allgemeinen ärztlichen Untersuchung unterziehen. Zu Ihrem als auch zu unserem Schutz.«
»Dagegen habe ich nichts einzuwenden«, erwiderte Cerenkov. »Doch falls Sie besorgt sein sollten, unsere Erfahrungen auf Aventine lassen den Schluss zu, dass die meisten Krankheitserreger eines Planeten die Geschöpfe eines anderen unbehelligt lassen.«
»Das entspricht auch unseren Erfahrungen«, meinte Kimmeron nickend. »Es kann jedoch nicht schaden, vorsichtig zu sein. Bis morgen dann.«
Cerenkov erhob sich, York und die anderen folgten seinem Beispiel. »Vielen Dank, und auf ein baldiges Wiedersehen«, meinte Cerenkov und verneigte sich leicht vor dem Bürgermeister. Sie machten kehrt, schlossen sich Moff an und verließen den Raum.
Und jetzt geradewegs ins Krankenhaus, dachte York erbittert, als sie erneut auf die Straße und
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