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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Kultur waren. Doch während das Kontaktteam langsam durch die Straßen gefahren wurde, stellte er diese Vermutung zunehmend in Frage. Nirgendwo, so weit er sehen konnte, gab es Wandmalereien oder irgendwelche erkennbaren Darstellungen, weder wirklichkeitsgetreu noch stilisiert, weder von Menschen noch von Tieren. Die Farbkleckse schienen mehr oder weniger beliebig aufgeklatscht worden zu sein, wenn auch auf eine Weise, die der Cobra ästhetisch durchaus als angenehm empfand. Er fragte sich, ob Nnamdi in der Lage wäre, irgendeine Bedeutung in dem Ganzen zu entdecken.
    Cerenkov räusperte sich, und rasch wurde klar, dass den Anführer des Kontaktteams etwas anderes als die Kunst der Qasamaner
beschäftigte. »Es scheint, als hätten viele von Ihnen einen Mojo bei sich«, meinte er. »Mojos und Waffen. Ist die Lage in Sollas so gefährlich?«
    »Von den Waffen wird nicht oft Gebrauch gemacht, doch wenn, dann geht es um Leben oder Tod«, erklärte ihm Moff.
    »Ich hätte gedacht, die Mojos böten genug Schutz«, warf York ein.
    »Vor manchen Dingen, ja, aber nicht vor allen. Vielleicht bekommen Sie während Ihres Aufenthaltes die Gelegenheit zu sehen, wie eine Bololinherde oder ein Kriszahn auf der Jagd in die Stadt eindringen.«
    »Wenn es dazu kommt, vergessen Sie bitte nicht, dass wir unbewaffnet sind«, meinte Cerenkov. »Es sei denn, Sie haben vor, später Waffen und Mojos an uns auszugeben.«
    Sein Ton verriet ganz deutlich, wie wenig er von dieser Möglichkeit begeistert war, Moff jedoch zerstreute alle derartigen Befürchtungen. »Der Bürgermeister wird Ihnen als Fremden kaum das Tragen von Waffen erlauben«, sagte er. »Und die Mojos fühlen sich in Ihrer Gegenwart ganz offenbar zu unwohl, um Ihnen als Beschützer zu dienen.«
    »Hm«, machte Cerenkov und schwieg. Justin wandte seine Aufmerksamkeit von den Gebäuden ab und den Menschen zu, die über die Trottoirs spazierten. Und tatsächlich, sie alle trugen die allgegenwärtigen Mojos auf den Schultern. Eine leichte Brise kam auf, zauste menschliches Haar und Mojofedern und pfiff ihm leise in den Ohren. Ein komisches Gefühl, dachte er, den Wind hören, aber nicht spüren zu können.
    Und das erschien ihm noch eigenartiger als der Umstand, dass er der erste Mensch in der Geschichte war, der fast buchstäblich in die Fußstapfen seines eigenen Bruders trat.
    Irgendwo hinter sich hörte er eine Stimme. »Ist das nur eine Ausrede?«, wollte Pyre wissen.
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Teleks Stimme. »Die Mojos in der Nähe des Teams wirken tatsächlich etwas nervöser als jene, die weiter entfernt sind. Ich nehme an, es hat etwas damit zu tun, dass wir etwas anders riechen als die Qasamaner.«

    Pyre brummte etwas. »Eine Genverschiebung?«
    »Eher ein Unterschied in der Ernährung. Ist irgendwas, Hersh?«
    »Ich glaube, wir haben den Zeitpunkt ihres Aufbruchs eingegrenzt«, sagte Nnamdi. »Die Agra-Dynastie war jene Regierung, die Reginine von Zentralasien auf der Erde aus beherrschte. Sie begann im Jahr 2097 und endete 2180, als das Imperium der Menschen offiziell die Macht übernahm.«
    »Was ist mit den … äh … Lords von Rajan Putra?«, erkundigte sich Telek.
    »Dafür werden wir die ausführlichen historischen Archive auf Aventine durchsehen müssen. Jedenfalls gab es eine größere Auswanderungswelle von Reginine, als es zur allgemeinen Kolonialisierung freigegeben wurde, und ich glaube, diese Emigranten waren es, die die Welt Rajput gegründet haben.«
    »Hmm. Also im Wesentlichen ethnische Separatisten?«
    »Keine Ahnung. Meiner Vermutung nach waren die Qasamaner entweder auf einem der Schiffe aus dieser Gruppe, oder aber sie waren eine getrennte Auswanderungsgruppe, die in beiden Fällen allerdings ziemlich drastisch über ihr Ziel hinausgeschossen ist.«
    »Mehr als drastisch«, schnaubte Telek. »Wo waren denn die Trofts, als sie durch das Gebiet der Assemblage gezogen sind?«
    »Wahrscheinlich haben sie sie nicht einmal kommen sehen«, meldete sich Christopher zu Wort. »Im Ernst. Die ersten interstellaren Antriebe des Imperiums waren hässliche, instabile Dinger, und wenn sie in ein überkritisches Stadium eintraten, erreichten sie das Zehnfache unserer heutigen Geschwindigkeit.«
    »Klingt eigentlich ganz praktisch«, meinte Pyre.
    »Nur wenn man keine Zwischenstopps machen muss«, konterte Christopher trocken. »Wenn man in diesem Zustand den Hyperraum verlässt, verschmort dabei der Antrieb und der größte Teil der anderen Elektronik

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