Cobra
Menschenmenge der Qasamaner.
»Was zum Teufel ist das?«, murmelte Telek.
Pyre hätte es selbst kaum besser formulieren können.
Joshuas Blick richtete sich jetzt wieder auf die Straße. Die Herde war außer Sicht, und im aufgewirbelten Staub waren etwa zwanzig tote Tiere zu erkennen, die in unterschiedlichem Maße zerfetzt waren. Einer der Qasamaner – Moff, wie Pyre erkannte –
trat hinaus auf den Boulevard und sah sich vorsichtig nach beiden Seiten um. Er steckte seine Pistole ins Halfter, ging wieder zurück, und wie auf ein Kommando verschwanden auf die gleiche Weise auch die anderen Waffen, und die Menschenmenge begann sich aufzulösen.
Telek hielt das Mikro fest umklammert. »Yuri – Sie alle – finden Sie so viel wie möglich darüber heraus, was da gerade passiert ist. Besonders über diese Vögel.«
Pyre nickte nur. Allerdings bezweifelte er, ob man dem Kontaktteam diesen Befehl überhaupt erteilen musste.
Joshua jedenfalls hätte Telek nicht gebraucht, um zu wissen, was zu tun war – vor Neugier platzend, konnte er es kaum erwarten, bis Moff sich einen Weg durch die sich auflösende Menschenmenge gebahnt hatte, damit er seine erste Frage loswerden konnte. »Wie ist es diesen Tieren so leicht gelungen, in die Stadt einzudringen?«, erkundigte er sich.
Moff setzte eine finstere Miene auf und warf auch York einen verärgerten Blick zu. »Ich sagte Ihnen doch, Sie sollten zurückbleiben.«
»Entschuldigen Sie! Was waren das für Tiere – Bololins nennen Sie sie? Was wollten sie hier?«
Cerenkov und Rynstadt waren ebenfalls zu dem Grüppchen gestoßen, wie auch die meisten von Moffs Begleitern. »Die Bololins gehen regelmäßig auf Wanderschaft«, sagte er fast widerwillig. »Für eine solche Wanderung sammeln sie sich stets in großen Herden, und Sie werden mir zustimmen, dass sich diese Herden so gut wie unmöglich aufhalten lassen. Daher haben wir die Stadt auf eine Weise angelegt, die ihnen bei so geringem Schaden wie möglich Durchlass gewährt.«
York warf einen Blick auf die Kadaver auf dem Boulevard. »Bei so geringem Schaden wie möglich für Sie jedenfalls.«
»In Kürze werden Einsatztruppen hier sein, um sie in eine Tierverwertung zu schaffen«, sagte Moff. »Sowohl das Fleisch als auch die Felle werden verwendet.«
»Es wäre einfacher für Sie, ein paar Tiere von der Herde zu trennen und zu stoppen, bevor Sie schießen«, hakte York nach. »Sie hier auf diese Weise zu Tode trampeln zu lassen tut weder dem Fleisch noch den Fellen gut.«
»Was war das eigentlich mit den Mojos und diesen anderen Vögeln?«, fragte Joshua, als Moff gerade zur Antwort ansetzte. »Jagen Mojos auf diese Weise, selbst wenn sie nicht die Absicht haben, etwas zu fressen?«
»Zu …? Oh, verstehe.« Moff hob die Hand und strich seinem Mojo über den Hals. »Tarbine sind keine Beutetiere. Die Mojos paaren sich mit ihnen. Cerenkov«, sagte er, sich von Joshua abwendend. »Wir werden unsere Besichtigung des Marktes abbrechen müssen, wenn wir noch in der Galerie eintreffen wollen, solange sie für uns freigegeben ist. Wenn Sie wollen, können wir später hierher zurückkehren.«
»Einverstanden.« Cerenkov warf einen langen Blick auf die Bololinkadaver, während Moff sie den Boulevard hinunter und auf die andere Straßenseite führte, wo man ihren Wagen hingefahren hatte. »Geschieht das oft?«
»Ab und an. In den nächsten Tagen vielleicht etwas häufiger – zurzeit ist eine größere Wanderung im Gang. Es besteht aber kein Grund zur Beunruhigung. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich in der Nähe der betroffenen Straßen befinden, ist gering, und wenn doch, werden Sie die Alarmanlagen auf den Dächern rechtzeitig warnen. Kommen Sie, wir müssen uns beeilen.«
Die Unterhaltung verstummte. Joshua stieß York im Gehen an und verlangsamte seinen Schritt ein wenig. York fiel in sein Tempo ein, und als Moff und die anderen ein paar Schritte Vorsprung hatten, hob Joshua die Hand und legte den Daumen über das Mikro seines umgehängten Übersetzers. »Du hast auf einer Reihe von Welten gelebt«, raunte er dem anderen zu. »Hast du je gesehen, dass Männchen und Weibchen derselben Art sich äußerlich so unterscheiden?«
York zuckte kaum merklich mit den Achseln, die Hand in ähnlicher Weise über seinem Übersetzer. »Ich habe einige gesehen
und von einigen gehört, die sogar noch weniger zusammenpassten, aber ich habe noch nie von einem Paarungsakt gehört, der so sehr einer bedingungslosen Attacke
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