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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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standen. »Captain, Gouverneur«, grüßte er mit einem Nicken und blies sich einen Schweißtropfen von der Nase. »Ich dachte, Sie wären vielleicht daran interessiert, einen Blick auf die ersten Ergebnisse des Kompatibilitätstests zu werfen, bevor ich die Proben einordne.«
    Jonny verbarg ein Schmunzeln, als er und Shepherd sich vorbeugten, um in die Röhrchen mit den unterschiedlichen Mischungen aus hiesigen und aventinischen Zellen zu linsen. Weder auf Chata, auf Fuson und auch jetzt, hier auf Kubha, hatten die Wissenschaftler in ihrem Bemühen nachgelassen, Shepherd davon überzeugen zu wollen, ihnen mehr Zeit für die Entnahme von Proben und allgemeine Beobachtungen zu gewähren, und ihn für die Ergebnisse zu interessieren war lediglich eine der einfallsreicheren Methoden zu diesem Zweck. Natürlich würde es nicht
funktionieren. Der Rat hatte auf einer Eilrundreise bestanden, und Shepherd nahm seine Befehle sehr ernst.
    »Interessant.« Der Captain nickte und richtete sich auf, nachdem er die Röhrchen begutachtet hatte. »Sie sollten das allerdings besser schnell in den Gefrierraum schaffen, wenn Sie noch mehr Proben einsammeln wollen. Wir heben in etwa zwei Stunden ab.«
    Ein Anflug von Verärgerung huschte über das Gesicht des Biologen, bevor er etwas dagegen tun konnte. »Jawohl, Sir«, sagte er und machte sich auf den Weg zur Menssana.
    »Sie sind ein kaltblütiger Zuchtmeister ohne einen Schuss wissenschaftliche Neugier, wussten Sie das eigentlich?«, meinte Jonny.
    Shepherds Lippen zuckten. »Hat man mir schon gesagt. Aber im Rat hieß es, man wolle eine schnelle, vorläufige Studie, und exakt die werden sie bekommen. Außerdem will ich zurück sein, wenn die Dewdrop eintrifft. Nur für den Fall, da…«
    »Hi, Chrys«, unterbrach ihn Jonny, der sich umdrehte, als seine Frau sich zu ihnen gesellte. Mit Hilfe seines akustischen Verstärkers hatte er ihre Schritte gehört, und das Letzte, was er jetzt wollte, war, sie daran zu erinnern, dass sich die Dewdrop im Augenblick mit zweien ihrer Söhne an Bord auf einem fremden Planeten befand. »Was hältst du davon?«, fügte er hinzu und deutete mit einer ausholenden Handbewegung auf die Landschaft.
    »Zu gottverlassen für meinen Geschmack«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Wirkt irgendwie unheimlich. Außerdem bin ich nicht gerade scharf darauf, meinen Verstand hier draußen zu verbrutzeln.« Sie sah Jonny besorgt an. »Und wie fühlst du dich?«
    »Gut«, sagte er zu ihr und meinte es auch so. »Die Hitze tut nicht nur meiner Arthritis gut, sie scheint auch meinen Puls und meinen Blutkreislauf so weit zu beschleunigen, dass dies meine Blutarmut ein wenig ausgleicht.«
    »Mit anderen Worten, Sie wollen Ihre Blutarmut gegen einen Herzanfall eintauschen«, knurrte Shepherd. »Großartig. Vielleicht
gehen Sie besser zurück an Bord, bis wir startbereit sind, Gouverneur.«
    »Meinem Herz geht es prima«, protestierte Jonny. »Wahrscheinlich überlebt es mich sogar um zwei Jahre.«
    »Aber sicher.« Shepherd deutete mit dem Daumen Richtung Menssana . »Gehen Sie schon, Gouverneur. Betrachten Sie dies als einen Befehl.«
    Einen Moment lang war Jonny versucht, die Befehlshierarchie zu missachten. Er fand es draußen im Freien erfrischend – vor allem, solange er nicht Gefahr lief, dass irgendetwas seine Zähne, Krallen, seinen Schnabel oder seine Stacheln in ihn bohrte – und hätte sehr gern die letzten Stunden genossen, die ihm hier blieben. Andererseits hatte er Chrys dieses Versprechen gegeben … »Ach, na schön«, brummte er. »Aber nur unter Protest.«
    Er und Chrys trabten zusammen den Hügel hinunter. »Der Rat hat ihm wirklich den passenden Namen gegeben«, bemerkte Chrys, als sie ebenen Boden erreichten und ein langsameres Tempo anschlugen.
    »Wem haben sie den richtigen Namen gegeben? Kubha?«
    »Ja. Du weißt schon … die fünf Sterne des Südkreuzes von Asgard …«
    »Ich kenne die Codenamen der Planeten«, unterbrach Jonny sie.
    »Na ja, zufällig ist Kubha der heißeste dieser Sterne, und dieses Kubha hier ist der heißeste dieser Planeten, zumindest bis jetzt. Muss ein Omen sein.«
    Jonny schnaubte. »Das sollten wir weder dem Rat noch dem Universum allzu hoch anrechnen.«
    Chrys musste lächeln. »He, Kopf hoch«, meinte sie und ergriff seinen Arm. »Alles wird bestens funktionieren. Offenbar hält das Glück des Jonny Moreau sogar an, wenn er einfach nur zum Spaß mitfährt.«
    »Na ja. Wenn man einmal von kleinen Dingen wie

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