Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
Vom Netzwerk:
bewaffnet.«
    Telek schnappte sich das Mikro. »Kümmern Sie sich nicht darum. Joshua – gehen Sie wenigstens so nah ran, dass Sie sehen können, was passiert. Decker, Sie begleiten ihn besser.«
    Die beiden Männer schlossen sich Moff an. Keiner der Qasamaner schien sonderlich beunruhigt über das, was gleich geschehen würde … doch wie Pyre bei genauerem Hinsehen feststellte, traf dies auf die Mojos nicht zu. Alle Vögel in Sichtweite plusterten die Federn auf, spreizten die Flügel und ließen allgemeine Anzeichen von Erregung erkennen.
    Jetzt, während Joshua und York sich ihren Weg durch die dritte Reihe der Schaulustigen bahnten, war das Rumpeln deutlich zu hören. »Achtung«, kam eine Stimme schwach über Joshuas Sensoren,
und jemand ein Stück weiter rechts zog seine Pistole und hielt sie mit der Mündung nach oben schussbereit. Ein Dutzend weiterer Rufe, und die gesamte vorderste Reihe war diesem Beispiel gefolgt. Auf der anderen Seite des Boulevards konnte Pyre gerade eben eine weitere Ansammlung von Menschen erkennen, die ihre Waffen ebenfalls schussbereit hielten. »Kreuzfeuersituation, Decker«, rief er in das Mikro, das Telek noch immer in der Hand hielt, und übertönte damit sämtliche Instruktionen, die sie ihnen gerade gab. »Passen Sie auf, ob es Schwierigkeiten gibt.«
    Aus dem Rumpeln wurde ein Donnern und dann erschienen die Tiere.
    Pyre war augenblicklich klar, weshalb die Qasamaner es für sinnvoll hielten, bewaffnet herumzulaufen. Die Tatsache, dass eine ganze Herde wilder Tiere in wüster Panik durch ihre Stadt raste, war schlimm genug, doch schon ein Einziges von ihnen wäre Grund zu ernsthafter Besorgnis gewesen. Bei ihren jeweils gut zwei Metern Länge waren die Bololins muskulös und kräftig und besaßen Hufe, die aussahen, als könnten sie damit Felsen zermalmen. Aus den massigen Köpfen ragte ein Paar tückisch aussehender Hörner hervor, und über den Rücken lief ein Zackenstreifen aus dreißig Zentimeter langen Federkielen, auf die sogar ein aventinischer Stachelleopard stolz gewesen wäre. Mindestens einhundert dieser Tiere waren bereits zu sehen. Sie rannten Schulter an Schulter und Kopf an Schwanz, während hinter ihnen immer mehr nachströmten und als Pyre sich dank seiner automatischen Kampfreaktion straffte, eröffneten die Qasamaner das Feuer.
    Christopher entfuhr ein erschrockener Laut, und selbst Pyre – der geahnt hatte, was ihn erwartete – zuckte bei dem Geräusch zusammen. Das Imperium hatte einfache Explosionsfeuerwaffen vor langer Zeit zugunsten von Lasern und weiterentwickelten Raketenpatronen aufgegeben, doch offenbar war diese Entwicklung an den Qasamanern vorübergegangen. Die Waffen vor Joshua donnerten wie kleine explodierende Granaten … und einige der Bololins in der Herde kamen plötzlich aus dem Tritt und stürzten.

    Zufällig blickte Pyre genau auf einen dieser Vierbeiner, als dieser getroffen wurde, daher war er der Erste im Salon, der den bräunlichen Vogel sah, der von dem toten Tierkörper in die Höhe schoss.
    Er war mindestens um die Hälfte größer als ein Mojo, sein Körperbau jedoch schien die gleichen raubtierhaften Züge aufzuweisen. Sein Versteck war, soweit Pyre das beurteilen konnte, das Gestrüpp aus Rückenfederkielen des Bololin gewesen … Einen Augenblick später reagierte Joshua, der Blickwinkel kippte nach oben, und Pyre sah weitere dieser Vögel, die sich bereits in die Luft erhoben und vermutlich auf ähnliche Weise sterbende Bololins verlassen hatten.
    Schnell näherte sich ihnen ein Schwarm Mojos.
    »Sie sind verrückt«, sagte Christopher, wegen des Gewehrfeuers kaum hörbar. »Diese Vögel sind größer, als si…«
    »Außerdem scheinen es ebenfalls Raubvögel zu sein«, knurrte Telek. »Irgendetwas stimmt hier nicht – Raubtiere fallen normalerweise nicht über andere Raubtiere her. Joshua! Lassen Sie die Vögel nicht aus den Augen.«
    Das Bild stabilisierte sich, und Pyre beobachtete mit fasziniertem Grauen, wie ein Mojo von oben hinter einem der größeren Vögel ins Bild kam und mit ausgefahrenen Krallen auf ihn herabstieß. Er prallte gegen ihn – krallte sich fest – und klammerte sich sechs Herzschläge lang in Huckepackstellung an ihn. Der größere Vogel wand sich verzweifelt, ohne Erfolg, fing sich wieder …
    … als der Mojo seine Flügel ausbreitete und sich zurückfallen ließ. Ohne Anstalten zu machen, die Verfolgung erneut aufzunehmen, schwenkte er in trägem Bogen ab und flog zurück in die

Weitere Kostenlose Bücher